Eines gemütlichen Morgens sind wir bei Sonnenschein aus San Cristóbal losgefahren. Joaquin, der Eigentümer des Hostals El Hostalito, ein Spanier und selbst überzeugter Ciclista, hat uns geraten, nicht die Quota, sondern die Carretera Libre nach Tuxla zu nehmen. Das sei schöner. Ok, machen wir das. Immer noch bei Sonnenschein strampeln wir schwitzend die Steigung aus San Cristóbal hinaus und freuen uns auf die folgende, lange Abfahrt. Wir kommn durch einige Indígena-Dörfer, wo die Frauen wunderschöne Trachten tragen, meist in blau-violet-dunkelgrün-Tönen mit Blumen bestickt, etwas vom Schönsten, was wir bisher gesehen haben. Foto schiessen hat leider nicht geklappt, wäre zu offensichtlich gewesen und ist hier wie auch anderswo extrem unbeliebt.
Inzwischen war es bewölkt und die schöne Bajada nahm ein jähes Ende und wir durften nochmals mehrere Kilometer Zwischensteigungen bekämpfen. Aus Wolken wurden Nebel und aus Nebel wurde Regen und als es endlich wieder bergab ging, waren wir nass und die Abfahrt wurde kalt. Die Landschaft wäre vermutlich schön gewesen, viel davon mitbekommen haben wir nich. Wie schon in Guatemala sind auch Mexikos Strassen mit Schwellen gespickt, die hier Topes heissen. In Ortschaften sind sie am häufigsten und auch meistens markiert. Ausserhalb von Ortschaften kommen sie jedoch auch vor, meist sind uns die Gründe für ihre Anwesenheit nicht ersichtlich und graue Schwellen auf ebenso grauem Asphalt sind dazu noch perfekt getarnt. Bis ich jenen einen Tope wahrgenommen hab, war ich de facto schon darüber hinweggesprungen, vor seinem Kollegen, der nur wenige Meter entfernt lag, konnte ich noch bremsen und vorsichtig darüber hinwegschleichen. War aber zu spät, wie ich später feststellen konnte, war die hintere Felge etwas verbeult, was ich beim Bremsen merkte, die etwas auseinandergedrückte Felge blieb jeweils fast zweischen den Bremsklötzen stecken. Das war natürlich schlecht und würde spätestens in Oaxaca behoben werden müssen.
Ab Mittag schien wieder die Sonne und unsere Abfahrt ging fröhlich weiter bis weeeeiiit runter ins Tal, insgesamt waren das wohl um die 40 km bergab gewesen. Auf den letzten Kilometern in Richtung Tuxla Gutierrez stieg die Strasse jedoch wieder an und es regnete natürlich auch wieder. Je näher wir der Stadt kamen umso mehr Autos, Busse und Lastwagen brausten uns um den Kopf und spritzten uns dank zahlreichen tiefen Pfützen von Kopf bis Fuss nass. Das Strassenchaos und die Signalisierung á la mexicana machten die Navigation nicht einfacher. Die einzige richtige Sehenswürdigkeit des Tages befand sich kurz vor Tuxla, der Cañon del Sumidero, eine etwa 12 Millionen Jahre alte bis zu 1300 m tiefen Schlucht, in der der 300 m tiefe Río Grijalva fliesst.
Wir schafften es doch noch, uns zu den Bomberos durchzufragen und kriegten dort die Erlaubnis, im Schulungs- und Geräteaufbewahrungsraum zu übernachten. Wir hätten auch Duschen und Küche benutzen dürfen, da wir aber ohnehin schon nass waren, verzichteten wir auf die Dusche und das kleine Restaurant ein paar Schritte vom Cuartel entfernt war sympathisch und günstig.
Tags darauf kurvten wir noch gute 15 km durch die Stadt ehe wir ehe sich der Verkehr etwas lichtete und wir uns endlich auf der Ausfallstrasse nach Cintalapa, unserem Tagesziel befanden. Wieder ging's bergauf, wieder war der Himmel bewölkt, wir genossen nun aber einen breiten Seitenstreifen. Nach etwa 25 km Steigung flitzten wir nach Ocozocoautl runter und bogen dort in die Cuota ein, nachdem wir uns vergewissert hatten, dass diese Cuota nach Cintalapa führte. Von nun an war das Land flach mit ab und zu ein paar kurze Steigungen und einer fast 10 km langen Abfahrt. Wir kamen zweimal an Estaciones de Cobro vorbei, jenen Häuschen, wo einkassiert wird. Wir mussten nie bezahlen, dafür die Velos jeweils auf das (hohe) Trottoir raufhieven und auf die andere Seite schieben. Wir kamen auch an einer grösseren Abzweigung vorbei, da der Ort, an den wir hinwollten, aber nicht angeschrieben war, fuhren wir eben geradeaus. Die Landschaft war zwar immer noch grün, nun aber ganz anders als in den letzten Tagen. Grundsätzlich eine Ebene mit gelegentlichen Hügelzügen und ab und zu ein grosser Felsrücken, der quer in der Landschaft lag. So richtig bewaldet war es nicht, hatte aber meist Bäume und sah darum auch nicht so kahl aus, wie Weideland sonst oft.
Wir pedalten stundenlange durch die Weite und wunderten uns langsam, wann den nun eine Ausfahrt nach Cintalapa kommen würde. Dass es weiter sein würde als gemäss Profil anzunehmen war, war uns bewusst, da wir ja nicht immer von denselben Ausgangspunkt starteten, wir hatten aber mit 85 bis 90 km gerechnet und nicht mit über 100 und sieben Stunden im Sattel reicht eindeutig aus. Mit der Zeit wurde das Ganze immer suspekter und wir checkten die Karte nach jener Stadt, die immer wieder angeschrieben war: Arriaga. Nun war klar, dass wir bei jener Abzweigung hätten rechts abbiegen müssen, nun waren wir auf dem Weg an die pazifische Küste, wo wir momentan eigentlich gar nicht hinwollten. Das war wieder einmal Pech und wir wunderten uns über mexikanische Strassenbeschilderungen, die für schweizer Massstäbe jede Logik vermissen liessen. Da es bis Arriaga, der nächsten Küstenstadt, aber noch über 30 km waren und wir nicht wussten, wie viele Hügel da noch dazwischen lagen, begannen wir, nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten. Ganz so einfach war das nicht, immerhin war die Strasse meistens eingezäunt und mit Velos über Leitplanken zu klettern, ist auch nicht wirklich praktisch.
Da war natürlich auch das Problem, dass wir Wasser brauchten, die Bäche hier aber meist sehr braun waren. Auf einer kleinen Anhöhe lief etwas Wasser aus dem Hang in den Strassengraben und sah relativ sauber aus. Da da aber doch recht viele kleinere und grössere Schwebeteilchen drin herumschwammen, beschränkten wir uns darauf, dort einen Liter Wasser zum Kochen zu fischen, jede von uns hatte noch knappe 2 l, was bis Arriaga reichen würde. Wir fanden auch bald darauf einen etwas erhöhten Platz, der von hohem Gras umringt war, in der Mitte jedoch schön sandig. Echten Blickschutz bot das Gras zwar nicht, sobald es dunkel würde, würden wir dort nicht mehr zu sehen sein.
Die Nacht war dann auch ruhig, niemand versuchte, uns auszurauben oder zu belästigen. Nach einer klaren Nacht pedalten wir im Nebel los in Richtung Arriaga. Nach ein paar zähen Kilometern kam eine knapp 20 km lange Bajada mit dem typisch mexikanischen Gefälle. Man fährt meist so zwischen 40 und 50 km/h, muss nicht allzsehr bremsen und kaum je in die Pedalen treten. Genial. In Arriaga wunderten wir erst über das verschlafene Kaff bis wir feststellten, dass Sonntag war und wir froh sein konnten, dass überhaupt ein Supermercado offen war. Dann ging's weiter, nun platt und warm. Bald kamen wir an die Grenze zum Bundesstaat Oaxaca, welcher nun nach Quintana Roo, Yucatán, Campeche, Tabasco und Chiapas unser sechste mexikanische Staat ist. Kurz darauf kamen wir sogar an einem Militärkontrollposten vorbei, so wie sich das bei einem richtigen Grenzübertritt gehört. Wir wurden jedoch nicht gestoppt, ja kaum beachtet. Schade, dass wir offensichtlich nicht während der Mangosaison hier sind, hier gibt es so riesige Mangoplantagen, wie ich sie noch nirgendwo gesehen habe.
Im Dorf San Pedro Tapanatepec suchten wir uns schon um 14 Uhr nach 73 km un gerade mal guten vier Stunden ein Hotel und freuten uns nach drei Tagen ohne Dusche und Kleiderwaschen auf all diese Möglichkeiten. Für den nächsten Tag hatten wir uns wieder eine etwas längere Strecke vorgenommen, 105 km bis nach Juchitán, wo wir einen Tag Pause machen und uns mit meinem Benzin-Kocher, den ich nun seit Beginn der Reise mitschleppe, aber noch nie gebraucht habe, vertraut zu machen. Die Strecke war wieder flach und es gab nichts Aufregendes zu sehen ausser einer riesigen Menge Windräder, von denen sich aber eine ebenfalls sehr grosse Anzahl nicht mehr drehten. Vor dem Mittag hatten wir von einer Sekunde auf die andere Gegenwind, was für die Region am Isthmus typisch sein soll. Das Bikebuch warnt vor Wind in Orkanstärke, der einem locker vom Rad fegen könne, so übel traf es uns zum Glück nicht, es ist einfach lästig und natürlich hinderlich.
An jenem Tag wunderte ich mich, wie schon tags zuvor über riesige Felder, auf denen etwas angebaut wird, das wir bisher noch nicht gesehen hatten. Die Pflanzen haben gewisse Ähnlichkeit mit Quinoa und könnten Hirse sein. Kennt jemand dieses Gewächs?
Wieder einmal standen wir an einer Strassengabelung und finden keinen richtigen Hinweis darauf, welche Richtung wo hinführt. Schliesslich gelang es uns aber, eine nette Autofahrerin zu stoppen, die uns weiterhalf. Abzweigung sei Dank, von nun an hatten wir Rückenwind, was absolut cool war. Als wir von der Hauptstrasse ins Zentrum von Juchitán abbogen, zeigte Martinas Bordcompüterli tatsächlich etwa die erwarteten 105 km. Meins nicht, das hatte gerade eine Krise und streikte. Einmal mehr stellen wir aber fest, dass Mexiko ein schweineteures Reiseland ist und man dafür oft nicht einmal gute Qualität erhält. Die Stadt selbst wäre eigentlich sympatisch gewesen, die Hotels und auch teilweise deren Angetellte waren es nicht. Ah, wie sehr vermisse ich da Kolumbien, da waren alle immer "a la orden", hier kann man froh sein, wenn man gerade mal knapp bedient wird.
Mangels brauchbarer Alternativen hatten wir uns für ein Hotel entschieden und sind dahin zurückgefahren, nur um herauszufinden, dass das Zimmer inzwischen vergeben war und nur noch solche mit Klimaanlage frei waren, und die waren uns zu teuer. Mann, das wurde langsam mühsam, und auch spät. Dazu begann meine Kontaktlinse, mich so sehr zu nerven, dass ich kaum mehr etwas sehen konnte, was im Stadtverkehr nicht gerade eine Hilfe war. Martina fragte schliesslich beim Ayuntamiento (Stadtverwaltung) nach Bomberos und wir wurden vom Comandante de Policía wieder raus vor die Stadt geschickt, dort gäbe es ein Polizeigebäude, wo wir übernachten könnten. Als wir dort ankamen hatten wir sage und schreibe 10 km zusätzlich auf dem Zähler, nur von der Suche nach einem Pennplatz. Das erwähnte Gebäude war noch nicht ganz fertiggestellt und der Kommandierende vor Ort wusste natürlich auch von nichts. Da kreuzte aber in dem Moment unser Comandante selber auf und klärte die Sache. Wir durften uns ein leeres, staubiges Büro aussuchen, es gab aber immerhin schon funktionierende Klos und Dusche und auch Licht. Sonderlich geruhsam wurde die Nacht trotzdem nicht, es war zu heiss und Armadas von Mücken zeigten sich vom Repelente zum Teil sehr unbeeindruckt.
Darum flohen wir am nächsten Morgen nach Tehuantepec, die nur gut 25 km weit entfernte Stadt, die auch der Landesenge, dem Isthmus von Tehuantepec, seinen Namen verliehen hatte. Da fanden wir ein, wenn auch nicht günstiges, so doch aber nettes Hotel und konnten unsere nötigen Besorgungen machen. Auf dem Mercado fanden wir sogar eine Señora, die so richtig feine Empanadas verkaufte, gefüllt mit selbstgemachter Ananaskonfitüre. Die meisten Backsachen in Mexiko, so gut sie auch aussehen, hatten sich bisher meistens als trocken und eher geschmackslos herausgestellt. Wir fanden keine Benzina Blanca, dafür eben eine Tankstelle, wo wir die Brennstoffflasche füllen konnten. Wir kochten auf dem Benzinkocher unser Abendessen ohne irgendetwas oder jemanden in Flammen aufgehen zu lassen und schlossen daraus, dass das Ding funktionieren würde.
An jenem Tag wunderte ich mich, wie schon tags zuvor über riesige Felder, auf denen etwas angebaut wird, das wir bisher noch nicht gesehen hatten. Die Pflanzen haben gewisse Ähnlichkeit mit Quinoa und könnten Hirse sein. Kennt jemand dieses Gewächs?
Was ist das? |
Wieder einmal standen wir an einer Strassengabelung und finden keinen richtigen Hinweis darauf, welche Richtung wo hinführt. Schliesslich gelang es uns aber, eine nette Autofahrerin zu stoppen, die uns weiterhalf. Abzweigung sei Dank, von nun an hatten wir Rückenwind, was absolut cool war. Als wir von der Hauptstrasse ins Zentrum von Juchitán abbogen, zeigte Martinas Bordcompüterli tatsächlich etwa die erwarteten 105 km. Meins nicht, das hatte gerade eine Krise und streikte. Einmal mehr stellen wir aber fest, dass Mexiko ein schweineteures Reiseland ist und man dafür oft nicht einmal gute Qualität erhält. Die Stadt selbst wäre eigentlich sympatisch gewesen, die Hotels und auch teilweise deren Angetellte waren es nicht. Ah, wie sehr vermisse ich da Kolumbien, da waren alle immer "a la orden", hier kann man froh sein, wenn man gerade mal knapp bedient wird.
Mangels brauchbarer Alternativen hatten wir uns für ein Hotel entschieden und sind dahin zurückgefahren, nur um herauszufinden, dass das Zimmer inzwischen vergeben war und nur noch solche mit Klimaanlage frei waren, und die waren uns zu teuer. Mann, das wurde langsam mühsam, und auch spät. Dazu begann meine Kontaktlinse, mich so sehr zu nerven, dass ich kaum mehr etwas sehen konnte, was im Stadtverkehr nicht gerade eine Hilfe war. Martina fragte schliesslich beim Ayuntamiento (Stadtverwaltung) nach Bomberos und wir wurden vom Comandante de Policía wieder raus vor die Stadt geschickt, dort gäbe es ein Polizeigebäude, wo wir übernachten könnten. Als wir dort ankamen hatten wir sage und schreibe 10 km zusätzlich auf dem Zähler, nur von der Suche nach einem Pennplatz. Das erwähnte Gebäude war noch nicht ganz fertiggestellt und der Kommandierende vor Ort wusste natürlich auch von nichts. Da kreuzte aber in dem Moment unser Comandante selber auf und klärte die Sache. Wir durften uns ein leeres, staubiges Büro aussuchen, es gab aber immerhin schon funktionierende Klos und Dusche und auch Licht. Sonderlich geruhsam wurde die Nacht trotzdem nicht, es war zu heiss und Armadas von Mücken zeigten sich vom Repelente zum Teil sehr unbeeindruckt.
Darum flohen wir am nächsten Morgen nach Tehuantepec, die nur gut 25 km weit entfernte Stadt, die auch der Landesenge, dem Isthmus von Tehuantepec, seinen Namen verliehen hatte. Da fanden wir ein, wenn auch nicht günstiges, so doch aber nettes Hotel und konnten unsere nötigen Besorgungen machen. Auf dem Mercado fanden wir sogar eine Señora, die so richtig feine Empanadas verkaufte, gefüllt mit selbstgemachter Ananaskonfitüre. Die meisten Backsachen in Mexiko, so gut sie auch aussehen, hatten sich bisher meistens als trocken und eher geschmackslos herausgestellt. Wir fanden keine Benzina Blanca, dafür eben eine Tankstelle, wo wir die Brennstoffflasche füllen konnten. Wir kochten auf dem Benzinkocher unser Abendessen ohne irgendetwas oder jemanden in Flammen aufgehen zu lassen und schlossen daraus, dass das Ding funktionieren würde.
Wir hatten vier weitere Tage für die verbleibenden etwa 250 km bis Oaxaca veranschlagt. Davon waren rund 50 km relativ "flach", danach würde es wieder bergig werden und wir hofften, nun wieder öfter wild zelten zu können und freuten uns auch schon darauf. Als ich nach 46 km einige komische Knallgeräusche von meinem hinteren Rad hörte, aber auf den ersten Blick nichts sah, war ich auch noch nicht allzusehr beunruhigt. Beim Weiterfahren hörte ich nun aber ein regelmässiges Schaben und eine genauere Analyse zeigte doch tatsächlich eine gebrochene Felge! Ein fast 10 cm langer Riss liess schnell die Vermutung aufkommen, dass ich damit nicht mehr viel weiter kommen würde. Ok, .... das heisst ... wir würden nach Oaxaca hitchen müssen. Wie ... heute schon in der riesigen Stadt ankommen ... ??? Die Erkenntnis traf uns wie ein Schock und wir setzten uns erst mal an den Strassenrand und assen die letzten Empanadas.
Ein Pick-up nahm uns bald darauf mit bis ins nächste Dorf, wo es angeblich leichter sein sollte, ein Auto, oder allenfalls einen Bus anzuhalten um nach Oaxaca weiterzukommen.. Der Fahrer arbeitete offensichtlich in einer lokalen Marmorfabrik und er bot uns einen Besuch an, was wir rein höflichkeitshalber nicht ablehnen konnten. Die Besichtigung wurde aber noch ganz interessant. Die Fabrik wird nämlich als Kooperative betrieben ohne Patrón, der seine Angestellten rumkommandiert. Die Leute dort waren über den Besuch der Gringas auch sehr erfreut und erklärten uns bereitwillig, was sie dort machten. U.a. wurden da Boden- und Bad- und Grabplatten aus Marmor hergestellt, kleine Figürchen aus Onyx, der aus den umliegenden Hügeln stammt. Der Marmor kommt von etwas weiter her, z.T. von Puebla und wird entweder gekauft oder gegen Onyx getauscht.
Total zur Sau! |
Das Gemisch von Büschen und Kakteen wäre so cool gewesen. |
Ein Pick-up nahm uns bald darauf mit bis ins nächste Dorf, wo es angeblich leichter sein sollte, ein Auto, oder allenfalls einen Bus anzuhalten um nach Oaxaca weiterzukommen.. Der Fahrer arbeitete offensichtlich in einer lokalen Marmorfabrik und er bot uns einen Besuch an, was wir rein höflichkeitshalber nicht ablehnen konnten. Die Besichtigung wurde aber noch ganz interessant. Die Fabrik wird nämlich als Kooperative betrieben ohne Patrón, der seine Angestellten rumkommandiert. Die Leute dort waren über den Besuch der Gringas auch sehr erfreut und erklärten uns bereitwillig, was sie dort machten. U.a. wurden da Boden- und Bad- und Grabplatten aus Marmor hergestellt, kleine Figürchen aus Onyx, der aus den umliegenden Hügeln stammt. Der Marmor kommt von etwas weiter her, z.T. von Puebla und wird entweder gekauft oder gegen Onyx getauscht.
Marmorplatten in Produktion... |
Die Erläuterungen über das Unternehmen waren spannend gewesen aber wir mussten uns schliesslich wieder mit ausgestrecktem Daumen an die Strasse stellen. Wie wir schon befürchtet hatten, schien es nun, da wir uns im Dorf befanden, niemand mehr für nötig zu halten, uns mitzunehmen. Ausser einem Busfahrer, der auch ohne Umstände unsere Velos in seinen Laderaum schmiss. Auf unsere Frage nach dem Fahrpreis wurden wir auf später vertröstet, was uns zwar nicht sonderlich gefiel, aber einmal mehr hatten wir keine grosse Wahl. Die P. 500, die dann verlangt wurden, waren vermutlich auch ein Gringapreis, mangels Erfahrung mit Bussen und deren Preisen, konnten wir aber nicht weiter argumentieren. "Baratero", sehr günstig, wie der Typ gesagt hatte, war das jedenfalls nicht.
Nun, 200 km Busfahrt durch eine Landschaft, die es verdient hätte mit dem Velo durchfahren zu werden, waren halt auch ok. Inklusive Pause brauchten wir etwa 4.5 Stunden bis nach Oaxaca, wo wir um 18 Uhr ankamen. Da es regnete und für eine längere Suche zu spät war, blieben wir in einem Hotel ganz in der Nähe des Busterminals und kundschafteten das Hotelangebot am nächsten Morgen aus. Unglaublich wie viele Hotels es in den umliegenden Strassen gab. Trotzdem waren die Preise alle recht hoch und fix, niemand zeigte sich verhandlungsbereit. Ausser einem älteren Herr in einem nicht sehr hübschen, älteren Hotel. Der Señor war auch sonst sehr sympatisch, bot einen guten Preis für mehrere Nächte und einen sicheren und trockenen Aufbewahrungsort für unsere Velos. Ok, perfekt, Preis und Freundlichkeit vor Konfort.
Im Land des Mezcals (Agaven- bzw. eigentlich Wurmschnaps). |
Dass wir sogar gleich um die Ecke eine Velowerkstatt fanden, machte die Sache einfacher. Die neue Felge ist zwar nicht ganz gleich gut (und teuer) wie die alte, ist aber auch von Mavik und wird bestimmt einige tausend Kilometer aushalten.
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