Wenige Tage nach unserer Ankunft haben Martina und ich einen Ausflug nach Quito unternommen. Nach so Chaosstädten wie La Paz oder Trujillo wirkte Ecuadors Hauptstadt ziemlich geordnet. Der Busverkehr klappt reibungslos, es gibt Lichtsignale sogar für Fussgänger und das Touri-Büro hat geniale Karten. Natürlich ist auch Quito mit Autos, Bussen und anderem Verkehr verstopft, jedoch wird jeden Sonntag die Altstadt für Autos gesperrt damit Velofahrer freie Fahrt haben. Ist das nicht extrem fortschrittlich?
Was auch recht cool, oder wie man hier sagen würde "chevre" ist, ist die Kirche La Basílica, wo man in die Türme hinaufsteigen kann. Da marschiert man erst mal eine ganze Weile Treppen hoch (für Faule gibt es auch einen Lift), dann kann man über einen schmalen Holzsteg unter dem Dach des Kirchenschiffs auf die andere Seite und dort via einige Leitern in den einen Turm hoch. Die, die noch höher hinaus wollen, können noch weiter hinauf bis zu den Glocken. Die Aussicht auf die Stadt von diesem höchsten Turm ist echt genial.
Convento San Francisco. |
Was auch recht cool, oder wie man hier sagen würde "chevre" ist, ist die Kirche La Basílica, wo man in die Türme hinaufsteigen kann. Da marschiert man erst mal eine ganze Weile Treppen hoch (für Faule gibt es auch einen Lift), dann kann man über einen schmalen Holzsteg unter dem Dach des Kirchenschiffs auf die andere Seite und dort via einige Leitern in den einen Turm hoch. Die, die noch höher hinaus wollen, können noch weiter hinauf bis zu den Glocken. Die Aussicht auf die Stadt von diesem höchsten Turm ist echt genial.
Aussicht auf Quito vom Turm der Basílica. |
Hier noch eine Anmerkung zu Quito und speziell der Umgebung jener Kirche. Zdenek, unser Tschechischer Casa de Ciclista-Mitbewohner, ist dort mit Babyscheisse beworfen worden. Das ist offenbar die ecuadorianische Methode, die Leute abzulenken, ihnen Hilfe anzubieten und dabei zu bestehlen. Dagegen ist die Vorgehensweise der Peruaner, den Leuten ins Gesicht zu spuken, geradezu liebenswert. Da dies jedoch schon anderen Gästen der Casa passiert ist, und Santiago uns davor gewarnt hatte, konnte Zdenek verhindern, dass etwas geklaut wurde. Aber die Sache bleibt natürlich rekordmässig wiederlich.
Allzuviel mehr als ein paar Kirchen angeschaut, haben wir an jenem Tag nicht. Obwohl Quito bestimmt eine ganze Menge zu bieten hätte, bin ich bisher kein zweites Mal dazu gekommen, die Stadt, ihre Museen und grossen Pärke anzuschauen. Ich war zwar ein paar Mal dort, jedoch nur um bei der Velo-Ersatzteil-Beschaffung bzw. dem Ersatzteil-Rücktransport zu helfen oder selber einige Dinge zu besorgen. Die restliche Zeit verbrachte ich in der Casa de Ciclistas, wo eigentlich immer etwas los war. Einige Tage nach unserer Ankunft, gerade als Martina abgereist war, um in Peru Victor nochmals zu trffen, kreuzte Zdenek auf, tags darauf kamen Karen und Martin, ein Holländer Paar mit Scott, einem Ami/Kanadier hier an. Mit all diesen Leuten war der Zeitvertrieb überhaupt kein Problem, ausserdem wollte mein Velo gewaschen werden und ich hatte die Hoffnung, dass Santiago mir bei der Behebung jenes Lärms helfen kann, der mir nun schon eine ganze Weile treu ist und ich keinem Mech so richtig erklären konnte.
Santiago gibt Tatj, einem behinderten Mädchen, Velofahr-Unterricht. |
Ausser Santiagos Familie und den Ciclistas leben hier auch drei Hunde, Jack, ein extrem verschmuster Boxer, Malola, ein schwarzer Mischling und Odie, ein kleiner grauer Terrier, der ab und zu für Ärger sorgt, weil er dauernd sein Revier markiert und dabei manchmal so originelle Gegenstände wie Velos, Zelte oder gar Schlafsäcke auswählt. Der eindeutig schönste Bewohner des Grundstücks ist aber ein Kolibri, der fast immer im selben Baum sitzt und seine Beobachter immer wieder mit Senkrechtstarts in den Himmel und ebenso senkrechter Rückkehr zum Baum beeindruckt.
Kolibri in Santiagos Garten. |
Wie sich bald herausstellte, ist Zdenek, von Beruf Flugzeugturbinen-Ingenieur, auch ein guter Velomech, der mir und Scott eine ganze Menge bei unserer respektiven Problembehebung half. Er hat mein Rad auseinander- und das Freewheel herausgenommen und geputzt, wie's aussieht, scheint der lästige Lärm nun behoben. Scott hatte einerseits ein Problem mit einem Rad, das er schon in Costa Rica ersetzen musste und anscheinend nicht besonders gute Qualität erhalten hatte. So durfte er jetzt lernen, wie Nabe, Speichen und Felgen zusammengebastelt werden. Andererseits hatte er ein Problem mit seinem Rahmen. Der ist an mehreren Stellen korrodiert, was eigentlich nicht passieren dürfte, und was sich aber leider nicht so leicht beheben lässt.
Nun hatte er jedoch Glück im Unglück. Der Hersteller seines Velos sitzt in den Niederlanden, und da Karen und Martin Holländer sind, haben sie kurzerhand nach Hause geskyped und das Problem geschildert. Scott erhält nun einen neuen Rahmen nach Tumbaco geschickt. Leider verlangt der Hersteller, dass der beschädigte Rahmen zerstört wird.
Zdenek, der Rolls Royce-Flugzeugturbinen-Ingenieur (rechts), zeigt Scott, dem Informatiker, wie man ein Rad einspeicht. |
Irgendwann letzte Woche begann Santiago von einem Abenteuer-Wettkampf, dem HuairaSinchi, der 5.,6. und 7. März stattfindet, zu reden. Anscheinend hatte ihn ein Freund angerufen, der die Frau in seinem Team wegen Schwangerschaft ersetzen muss. Und Santiago, dieser Habasch, hatte sich in den Kopf gesetzt, mich zur Teilnahme zu überreden. Was ihm nach ein paar Tagen und mit reger Hilfe der anderen Ciclistas schliesslich auch gelungen ist. Martina war über die Nachricht dieser fast 2-monatigen Verzögerung erwartungsgemäss nicht sonderlich glücklich. Inzwischen ist es uns aber gelungen, unsere Meinungsverschiedenheiten (nicht nur diesbezüglich) zu klären und unsere gemeinsame Weiterreise scheint nicht mehr in unmittelbarer Gefahr.
Da dieser 3-tägige Wettkampf, der Mountainbike, Trekking, d.h. "Expresswandern", Joggen und Navigation, Kayak und irgendwelche Abseilübungen umfasst, doch eher anspruchsvoll ist, bin ich inzwischen fleissig am Trainieren. Die erste Joggingrunde mit Santiago hat mir einen schönen Muskelkater eingefahren, die erste Trainingswanderung mit dem Team (Berg hinauf wandern, hinunter rennen) hat die Sache natürlich noch erheblich verstärkt. Die Mountainbike-Tour am nächsten Tag ging ja noch, tags darauf konnte ich jedoch kaum mehr gehen. Ich hoffe jetzt, dass sich meine Beine so schnell wie möglich wieder an Lauf-Belastung gewöhnen. Velofahren sollte ja eigentlich kein Problem sein, allerdings ist so ein Mountainbike eben doch was ganz anderes als mein Tourenrad (und eine Mountainbike-Strecke etwas anderes als eine Strasse).
Scott, Karen und Martin sind schon wieder abfahrbereit. |
Wann ich den nächsten Text schreibe, weiss ich noch nicht. Viel erwähnenswertes passiert hier im Moment nicht. Mal schauen, wie es weitergeht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen