Nun ja, es bleibt nur noch wenig Zeit bis zum Start des Huaira Sinchi. Sehr viel trainiert wurde in letzter Zeit nicht mehr, dafür bleiben noch einige organisatorischen Dinge zu erledigen und die Ausrüstung bereit zu stellen. Bin inzwischen ziemlich nervös und hoffe, dass das alles auch gut kommt. Was mich z.B. etwas verunsichert, ist die Tatsache, dass wir kein einziges Training mit dem gesamten Team absolviert haben, es hat immer jemand gefehlt. Auch die Sache mit dem "José wird Dich ziehen" wäre bestimmt übenswert gewesen, ausser einem kurzen Rumgekurve in Nicolas' Tiefgarage gestern Abend hat das aber nicht geklappt. Teilweise waren diese "Trainingsabsenzen" arbeitsbedingt, worüber man sich ja nicht beklagen kann. Mehrheitlich wurden die aber anscheinend von zickigen Ehefrauen verursacht, die nicht wollten, dass ihre Männer jeweils Samstags und Sonntags unterwegs waren. Ich muss zugeben, ich bin von solchem Verhalten etwas überfordert. Wenn man nicht bereit ist, all diese trainingsbedingen Abwesenheiten zu akzeptieren, wieso sagt frau das nicht, bevor die Männer ein Team bilden und sich für den Wettkampf anmelden??? Es ist ja nicht so, als wüssten diese Señoras nicht, auf was sich ihre Esposos mit der Anmeldung einlassen. Speziell Josés Frau, die bis anhin selber am Huaira teilgenommen hat, kann sich doch jetzt nicht aufregen und ihren Mann ein paar Wochen vor dem Rennen für ich weiss nicht wie lange auf die Galapagos entführen...??? (Doch, sie kann.)
Immerhin, gute Neuigkeiten für meine mentale Vorbereitung. Letztes Wochenende wurde unser Wettkampfplan publiziert, so kann ich mir langsam ein Bild von dem machen, was mich hier erwartet. Das natürlich, ohne zu wissen, wieviele Höhenmeter hinter den jeweiligen Distanzen versteckt sind.
Interessant für das Publikum, auf der Website des Huaira Sinchi wird die jeweils aktualisierte Rangliste ersichtlich sein. Unter "Recados, Messages" kann man den Teams Mitteilungen schicken (wir sind Team 29 Tecniseguros - Chevrolet).
Inzwischen müssen auch andere Dinge erledigt werden, die ich jetzt seit Wochen verhängt habe, wie z.B. einen Check beim Zahnarzt. Da zu Hause immer alles ok war, war das diesmal einigermassen ein Schock, und wird eher teure Folgen haben (da auch einige alte Füllungen ersetzt werden müssen).
Auch eher mühsam war die beabsichtigte Visumsverlängerung, da mein legaler Aufenthalt in Ecuador am 6. März abläuft. Wir hatten das erst im Internet abgecheckt, wo einige Quellen übereinstimmend meinten, es sei nicht möglich, das Visum vor dem Tag, an dem es abläuft, zu verlängern. Darum sind wir (Scott und ich) erst diese Woche zur Migración gegangen. Am Montag Nachmittag mussten wir aber gänzlich unverrichteter Dinge wieder abziehen, da das entsprechende Büro (Ministerio de Migración, Av. 10 de Agosto und Carion) nur von 9-12 Uhr geöffnet ist. Am Dienstag Morgen waren wir kurz nach 9 Uhr da und fast der ganze Wartesaal war schon voll. Wir wurden angewiesen, Platz zu nehmen, es würden bald weitere Nümerlis verteilt. Dem war nach einiger Zeit tatsächlich so, wir zogen die Nr. 91 und freuten uns, nun quasi im System erfasst zu sein. Zu unserem Ärger mussten wir dann aber fast eineinhalb Stunden warten, während all die Leute, die gleichzeitig Nummern erhalten hatten, längst wieder verschwunden waren und jede Menge Leute, die nach uns gekommen waren, auch vor uns drankamen. So richtig der Reihe nach wurden die Nummern jedenfalls nicht ausgerufen. Aber irgendwann hörten wir den Señor unsere 91 erwähnen und wahren froh, dass wir nicht vergessen worden sind. Die Information, die wir kurz darauf erhielten, war aber einigermassen schockierend. ¡Das 3-Monats-Turistenvisum kann nicht verlängert werden! Es gäbe hier die Möglichkeit, eine Art Geschäftsvisum zu beantragen, was aber relativ kompliziert ist und USD 230 kostet (so funktionierts). Shit, that was bad news! Vor allem für Scott, der nicht die geringste Lust hatte, so viel Geld auszugeben um ein paar Tage länger im Land bleiben zu können. Ich hätte das ja bezahlt gekriegt, war aber auch nicht sehr motiviert, gross Briefe zu schreiben, Formulare auszufüllen und Kontoauszüge zu organisieren. Der nette Señor machte uns aber darauf aufmerksam, dass es keine Bussen für zu langes Im-Land-bleiben mehr gibt. Die einzige Konsequenz wäre, dass man innerhalb eines Jahres nicht mehr mit dem normalen Turi-Visum einreisen könnte, sondern in einer ecuadoriansichen Botschaft ausserhalb des Landes das erwähnte Visum für 230 Doller beantragen müsste. Ok, das würde wohl die Lösung sein.
Da ich nach gewissen Erfahrungen in Peru diesen Angaben nicht zu 100% traute, fragte ich bei Nicolas nach. Er arbeitet in einem grossen Tourismus-Unternehmen, wo es auch Leute geben soll, die sich mit solchen Dingen auskennen. Ich rief also jenen Señor an, der angeblich der Visums-Experte des Hauses ist, und er versicherte mir, dass ich eine Busse von USD 200 bezahlen müsste, sollte ich zu lange im Land bleiben. Santiago, der dies nicht glaubte (er hat schon vor diversen Leuten gehört, dass es diese Bussen nicht mehr gibt), fragte bei einer Anwältin in der Familie nach, die ebenfalls meinte, dass die Busse abgeschafft worden sei. ¿¿¿Ja, was nun??? Gestern Abend, anlässlich eines Team-Meetings bei Nicolas, wo wir die Ausrüstung checkten, erwähnte ich mein Problem nochmals. Nicolas rief (um ca. 21.30 Uhr) kurzerhand jenen Mitarbeiter an, der immer noch der Meinung war, es gäbe die Busse. Ich erwähnte, dass mir bei der Migración versichert wurde, dass dies nicht mehr der Fall war. Kurz darauf rief der Herr zurück, und bestätigte meine Version. Er hatte eben kurz den Chef des Ministerios de Migración angerufen! Na also, geht doch. Meine Visums-Sorgen sind damit aus der Welt, Scott, der selber kaum Spanisch spricht, fühlt sich damit aber nicht so sicher. Falls der Grenzbeamte die Situation anders einschätzen sollte, könnte er sich nicht wirklich effizient wehren. Also wird er morgen Freitag abreisen (sniff!) um wenn möglich noch innerhalb seiner legalen Zeit Peru zu erreichen.
Das Programm für morgen heisst für mich also: Alles fertig packen, sich von Scott zu verabschieden, hoffen dass Alfonso mich pünktlich abholen kommt. Dann um 9 Uhr muss sich unser Team registrieren gehen, anschliessend werden wir die Autos mit unserer Ausrüstung bereitmachen, abends von 17-21 Uhr findet der Congresillo Tecnico, eine Art technisches Meeting, statt, wo wir die Karten und weitere Informationen zum Lauf erhalten werden. Der Start ist auf Samstag Morgen 6.30 Uhr geplant, wir müssen zwei Stunden vorher dort sein und natürlich erst von Quito aus zum bis jetzt noch unbekannten Startort fahren. Viel Zeit für Schlaf wird da nicht bleiben, was von der Organisation so beabsichtigt zu sein scheint, wohl um die Schwierigkeit noch etwas zu erhöhen. Bitte drückt mir die Daumen für Samstag, Sonntag und Montag...
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