Dass Antigua in den Bergen liegt, war ja seit der Ankunft offensichtlich gewesen und dass wir die Costa nun definitiv verlassen hatten, wurde in den folgenden Tagen endgültig klar. Nach nur wenigen Kilometern begann eine steile Steigung dahin, was in Guatemala als "Altiplano" bezeichnet wird. Dort trafen wir auf die Panam, die uns erst mal mit jeder Menge stinkendem Verkehr begrüsste, und wo es denn auch tatsächlich nur noch wellig war, steile Subidas blieben uns vorerst erspart. Da es aber bewölkt war, wurde der Tag dort oben ganz schön kühl. Aufregendes passierte nichts aber schon am Nachmittag taten meine Knie wieder ziemlich weh, was schon seit Ewigkeiten nicht mehr vorgekommen war.
In der fast ausschliesslich von Indígena bewohnten Stadt Tecpán Guatemala machten wir Station und waren froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, als es wieder einmal so richtig zu regnen begann. Interessant dabei ist, dass es zwar auch in den Bergen stark regnen kann, dieser Zustand hier aber meist nicht länger anhält. Trotzdem, in jener Nacht regnete es sehr ausdauernd und als wir am Morgen kurz vor sechs aus dem Fenster schauten, hatte sich dies nicht verändert (oder es hatte schon wieder begonnen). Kurzerhand krochen wir wieder unter die Decken und stellten den Wecker auf 7 Uhr. Bis wir losfuhren, war es 7.45 Uhr, so spät wie wohl noch nie auf der ganzen Reise.
Und das Flohnerleben ging weiter. Nach gerade mal 45 Minuten in (schon wieder) Nieselregen und Nebel hatten wir Lust auf einen Kaffee und siehe da, links am Strassenrand tauchte das Restaurant Rincon Suizo (Schweizer Ecke) auf. Als wir uns dort setzten, bekamen wir gleich eine Speisekarte in die Hand gedrückt und die Crêpes sahen nun mal obermegafein aus. Und Hunger hatten wir inzwischen auch. Also leisteten wir uns, natürlich nur ganz ausnahmsweise, einen etwas (sehr) teuren Znüni, und das, obwohl wir keinen Schweizer-Rabatt kriegten.
Yep, und Cola-Flaschen müssen schwer bewacht werden. |
Irgendwann mussten wir zurück ins schlechte Wetter, netterweise hatte der Regen aber aufgehört. Die unendlich lange Steigung, die schon tags zuvor begonnen hatte, hatten wir aber noch lange nicht gebodigt. Auf jener Hoch"ebene" wurden alle möglichen Gemüsesorten und Mais angebaut und trotzdem haben die Leute noch viel Wald stehen gelassen, was teilweise Erinnerungen an die Schweiz weckte. Einige Male meinten wir, nun aber wirklich oben angekommen zu sein, dann kam eine Kurve oder zwei, es ging etwas abwärts und stieg dann auch gleich wieder an.
"Los Encuentros" war sozusagen der magische Namen. Von dort an ging es abwärts, kurz darauf kam die Abzweigung nach Sololá und Panajachel. Ziel des Tages war der Lago Atitlan. Die ultrasteile Bajada weckte unangenehme Erinnerungen, die Bremsen hielten aber alle. Auf jener Strecke sahen wir zum ersten Mal auch Männer, die traditionelle Trachten trugen, was genauso eine Farbexplosion war wie bei den meisten Frauen. Nach Sololá ging es unvermindert steil weiter, so dass uns vom bremsen schon die Hände schmerzten. Es gab ein paar Miradores, wo wir stoppten und den See bewunderten. D.h. vom Bewundern waren wir noch etwas entfernt. Angeblich hatte Alexander von Humboldt den Atitlan See als "schönsten See der Welt" bezeichnet, eine Einschätzung, die wir nicht teilten. Klar, die umliegenden Vulkane verleihen dem Ganzen viel Stil, den Lago General Carrera in Chile fanden wir beide aber beeindruckender. Vermutlich hatte Humboldt den nicht gesehen.
Wir kamen lebend und ohne irgendwelchen halsbrecherischen Manöver in Panajachel an und fanden ein Hotel, wo wir den Preis auf für uns akzeptable Q 100 herunterhandeln konnten. Bei der Touriinfo erhielten wir die nötigen Informationen und konnten am nächsten Morgen unsere halbe Seeumrundung starten. So ein Velotürli mit kaum Gepäck und ohne Druck, an einen bestimmten Ort anzukommen, war ganz gemütlich. Wobei, der Ausdruck gemütlich traf nicht auf alle Abschnitte so richtig zu, erst ging es nämlich wie üblich bergauf und das eine ganze Weile. Von dem hohen Seeufer eröffneten sich nun aber geniale Aussichten und auch das Wetter spielte mit und wir hatten einen super blauen Himmel und einen ebenso super blauen See vor uns.
Ja, so mit Sonnenschein und blauem Himmel sah das ganze schon sehr viel besser aus als bei unser Ankunt. So hielten wir auch überall, wo wir gerade Lust hatten und machten jede Menge Fotos und blödelten nur so in der Welt herum.
Lago Atitlan. |
Ja, so mit Sonnenschein und blauem Himmel sah das ganze schon sehr viel besser aus als bei unser Ankunt. So hielten wir auch überall, wo wir gerade Lust hatten und machten jede Menge Fotos und blödelten nur so in der Welt herum.
Da es in Guatemala aber ein wirkliches "Plano" nicht gibt, hatten wir immer wieder kürzere und längere Steigungen zu bekämpfen. Einige davon waren eindeutig nicht mehr witzig. Eine Stelle des Sees scheint quasi offiziell das lokale Nebelloch zu sein, nach nur wenigen hundert Metern war es aber wieder sonnig. Nach dem Dorf San Lucas Tolimán, gleich neben dem Vulkan Tolimán, machten die Steigungen nochmals oberernst. Das war gemein, speziell da wir von jener Strecke angenommen hatten, dass es relativ flach sein müsste, da die Strasse ja dem Ufer entlang führe. Also, 1. führte die Strasse eben genau nicht dem Ufer entlang und 2. gab es darum kurze Steigungen, wo wir mit vollem Gepäck garantiert geschoben hätten.
In Santiago Atitlán hatten wir vor, eine Lancha zurück nach Panajachel zu nehmen. Die Infos, die wir dazu erhielten, waren etwas verwirrend und die Tatsache, dass pro Velo ein voller Passagierpreis gefordert wurde, fanden wir eine Frechheit. Sowas war noch nie vorgekommen. Da wir aber keine Lust hatten, die Strecke zurückzufahren oder unsere Velos auf's Dach eines Buses werfen zu lassen, bezahlten wir eben. Mein Velo wurde immerhin festgebunden, das von Martina holperte fröhlich im Boot herum, obwohl ihr versichert worden war, dass es angebunden würde.
Früh am folgenden Morgen sollte es weitergehen. Die Aussicht, den Tag mit jener krassen Steigung zurück nach Sololá zu beginnen, war nicht so motivierend, vermieden werden konnte die Strecke aber nicht (ausser mit einer gesamten Seeumrundung). Wir hatten mal grob drei Stunden eingerechnet und waren einigermassen überrascht, nach zwei Stunden schon in der Stadt angekommen zu sein. Es hatte eben nur eine Stelle gehabt, die so steil gewesen war, dass uns fast Rücken und Arme gebrochen wären. In Sololá setzten wir uns auf die Plaza, tranken Kaffee und knipsten aus dem Hinterhalt Leute. D.h. ehrlicherweise knipsten wir die Plaza und da der Señor gerade vorbeispazierte, drückten wir halt nochmals ab.
Für die weitere Strecke hatten wir eine Nebenstrasse ausgesucht, von der uns diesmal niemand sagte, sie sei nicht zu empfehlen, weil gefährlich. Schon nach Antigua hätten wir die Panam nämlich gerne vermieden, uns war aber verschiedentlich gesagt worden, dass man das dort nicht machen sollte. Diesmal schien das kein Problem zu sein, also kurvten wir frohen Mutes durch die Stadt bis wir die gesuchte Aufahrt fanden. Jupiiee, schon ging es wieder runter, die ganze Höhe, um die wir so hart gekämpft hatten, war innert Minuten wieder zur Sau. Ok, nicht die ganze, aber verdammt viel. Schluck, und wir mussten nun wieder rauf und zwar höher rauf als Sololá gewesen war. Die Strasse führte fröhlich in steilen Kurven durch Felder, mehrheitlich Zwiebeln, aber auch Mais, Bananen und anderes Gemüse. Überhaupt war die gesamte Gegend ein riesiger Acker und da das Tal so steile Hänge hatte, waren viele Felder terrassiert. Innert kürzester Zeit waren wir vom äusserst touristischen Panajachel ins guatemaltekische Hinterland "geschmissen worden" und wir konnten vermutlich froh sein, dass die Leute ausser Quiché auch noch Spanisch sprachen.
Zwiebel--Felder. |
Dass es für Gringas in jener Region nicht gefährlich war, könnte mit der überraschend hohen Polizeipräsenz zusammenhängen. Eine Motorrad-Streife begegnete uns einige Male und auch die üblichen Polizei-Camionetas fuhren immer mal wieder vorbei. Schon in Antigua war mir aufgefallen, dass da z.T. Polizisten oder Militärs mit Maschinengewehren hintendrauf sitzen. Hier nicht, aber schwer bewaffnet waren diejenigen im Auto drin ganz bestimmt. Bis zum Dorf San José Chacayá war die Strasse geplättelt, danach begann Tierra. Herzig. Wir kamen gerade mal ein paar Meter weit, dann blieben wir im Kies und Sand der nicht mal so steilen Steigung stecken. Also schoben wir. Und schoben. In einer Kurve machten wir Pause und assen die Schokolade, die wir in Antigua gekauft hatten und die eigentlich zur Herstellung von heisser Schokolade gedacht ist. Wir fanden sie aber auch zum essen sehr geeignet.
Die uns schon bekannte Töff-Streife kam nochmals vorbei und bog in eine so ultrasteile Seitenstrasse ab, dass auf dem Rückweg einer absteigen musste, sonst wären sie nicht raufgekommen (und das war Kopfsteinplaster, kein Kies!). Wir sprachen die beiden auf die Sicherheitslage an und sie meinten, das sei hier kein Problem, wenn wir uns aber unsicher fühlten, würden sie uns begleiten. Danke für das Angebot, aber wir fühlen uns ja gerade eben nicht unsicher, selbst wenn uns wiederholt gesagt wird, es sei gefährlich. Als wir weiterfuhren kamen wir ein paar dutzend Meter weit, dann wurden wir vom losen Untergrund schon wieder ausgebremst. Und schoben halt wieder. Bald konnten wir uns aber wieder auf die Sättel setzen und es ging ab durch den Wald. Nach einigen Wegbiegungen und Höhenmeter hatten die "Los Llanos" erreicht und da war es für einige Kilometer tatsächlich flach und die Strasse führte fadengerade zwischen hohen Maisfeldern hindurch. Die Menschen dort waren auffallend offen, lachten uns an und grüssten. Skeptische Blicke gab es keinen einzigen. Selbst die Hunde, die in einigen Regionen wieder etwas zickig waren, zuckten nicht mal mit der Wimper.
Im Dörfli Santa Lucía Ututlán fragen wir wieder nach dem Weg und waren positiv überrascht, als wir feststellten, dass der Asphalt hier schon weiterreichte als die Karte vermuten liess. Selbstverständlich standen uns aber wieder Unmengen von kleinen steilen Hügelis im Wege. Trotzdem bogen wir schon bald auf jene Strasse ein, die den See von der anderen Seite her umrundete und nur wenige Minuten später hatten wir die Panam erreicht. Die sah hier ganz neu aus, hatt aber leider keinen Seitenstreifen. Dafür war sie in beide Richtungen zweispurig und somit breit genug. Als wir über die beiden Brücken "Stan I" und "Stand II" fuhren, kam der Verdacht auf, dass der Hurrican Stan hier so einiges an Zerstörung angerichtet hatte und der Strassenabschnitt hinterher, wohl mit internationaler Hilfe, neu gebaut worden war.
Gegen zwei Uhr zwang uns ein kräftiger Wolkenbruch dazu, die Regenjacken anzuziehen. Weiter hinten im Tal sah es noch viel grauer aus, und da wir den bevorstehenden Pass am selben Tag ohnehin nicht mehr überqueren können hätten, zwiegen wir ab nach Nahualá. Gleich nach dem Dorfeingang entdeckten wir das Cuartel der Bomberos und klopften an. "Estamos aqui para servirles", war die Antwort. Wir sind da um euch zu dienen. Und schon hatten wir ein Zimmer bezogen, das wir ganz für uns alleine hatten. Theoretisch hätte es sogar warmes Wasser gegeben, was bei mir leider nicht geklappt hatte. Aber egal, wir hatten ein Bett und die Señores waren wie immer nett.
Die uns schon bekannte Töff-Streife kam nochmals vorbei und bog in eine so ultrasteile Seitenstrasse ab, dass auf dem Rückweg einer absteigen musste, sonst wären sie nicht raufgekommen (und das war Kopfsteinplaster, kein Kies!). Wir sprachen die beiden auf die Sicherheitslage an und sie meinten, das sei hier kein Problem, wenn wir uns aber unsicher fühlten, würden sie uns begleiten. Danke für das Angebot, aber wir fühlen uns ja gerade eben nicht unsicher, selbst wenn uns wiederholt gesagt wird, es sei gefährlich. Als wir weiterfuhren kamen wir ein paar dutzend Meter weit, dann wurden wir vom losen Untergrund schon wieder ausgebremst. Und schoben halt wieder. Bald konnten wir uns aber wieder auf die Sättel setzen und es ging ab durch den Wald. Nach einigen Wegbiegungen und Höhenmeter hatten die "Los Llanos" erreicht und da war es für einige Kilometer tatsächlich flach und die Strasse führte fadengerade zwischen hohen Maisfeldern hindurch. Die Menschen dort waren auffallend offen, lachten uns an und grüssten. Skeptische Blicke gab es keinen einzigen. Selbst die Hunde, die in einigen Regionen wieder etwas zickig waren, zuckten nicht mal mit der Wimper.
So schlecht kann ein Hundeleben hier nicht sein. |
Im Dörfli Santa Lucía Ututlán fragen wir wieder nach dem Weg und waren positiv überrascht, als wir feststellten, dass der Asphalt hier schon weiterreichte als die Karte vermuten liess. Selbstverständlich standen uns aber wieder Unmengen von kleinen steilen Hügelis im Wege. Trotzdem bogen wir schon bald auf jene Strasse ein, die den See von der anderen Seite her umrundete und nur wenige Minuten später hatten wir die Panam erreicht. Die sah hier ganz neu aus, hatt aber leider keinen Seitenstreifen. Dafür war sie in beide Richtungen zweispurig und somit breit genug. Als wir über die beiden Brücken "Stan I" und "Stand II" fuhren, kam der Verdacht auf, dass der Hurrican Stan hier so einiges an Zerstörung angerichtet hatte und der Strassenabschnitt hinterher, wohl mit internationaler Hilfe, neu gebaut worden war.
Gegen zwei Uhr zwang uns ein kräftiger Wolkenbruch dazu, die Regenjacken anzuziehen. Weiter hinten im Tal sah es noch viel grauer aus, und da wir den bevorstehenden Pass am selben Tag ohnehin nicht mehr überqueren können hätten, zwiegen wir ab nach Nahualá. Gleich nach dem Dorfeingang entdeckten wir das Cuartel der Bomberos und klopften an. "Estamos aqui para servirles", war die Antwort. Wir sind da um euch zu dienen. Und schon hatten wir ein Zimmer bezogen, das wir ganz für uns alleine hatten. Theoretisch hätte es sogar warmes Wasser gegeben, was bei mir leider nicht geklappt hatte. Aber egal, wir hatten ein Bett und die Señores waren wie immer nett.
Am Morgen darauf packten wir uns erst mal ein, da vor dem Pass eine Abfahrt auf uns wartete. Nach zwei Kilometern war damit aber Schluss und für die nächsten etwa 12 km ging es langsamer voran. Die Sonne schien zwar, hatte am frühen Morgen noch kaum Kraft und somit war es recht kühl. Wir befanden uns immer noch auf der Panam und die Steigung war nicht problematisch. Ungemütlich wurde es, als wir zuoberst Pause machten, dabei aber trotzt Sonne nie so richtig warm bekamen. Dass wir für die Abfahrt schweres Geschütz auffahren mussten, verstand sich von selbst. Meine Kniewärmer hatte ich blöderweise immer noch nicht ausgepackt, die Regenjacke und NorthFace-Windstopper-Handschuhe waren aber griffbereit. Kurz nach der höchsten Stelle fanden wir sogar ein Schild mit Höhenangabe und Namen. Treffenderweise heisst der Pass Cumbre Alaska.
Anschliessend ging's rassant den Berg runter, kriminell wurde es teilweise nur wegen sehr böigem Wind, der einem bevorzugt nach Kurven packte und aus der Bahn werfen wollte. Kaffeepausen hatten sich bewährt, also unterbrachen wir den Spass kurz für ein heisses Getränk, diesmal aber in einem ganz kleinen lokalen Örtli, nicht einem fetten, teuren Schweizer Restaurant. Bis zur Abzweigung nach Quetzaltenango, meistens kurz Xela ("Schela" ausgesprochen) genannt, war es dann nicht mehr weit. Die Hotelsuche war kurz und schon hatten wir eine gemütliche Bleibe gefunden. Am Nachmittag suchten wir die Stadt nach einer Bicicletería ab, fanden auch zwei, aber die gewünschte Art von Ersatz für meine zerbrochene Achse fand ich nicht, nun habe ich halt einen Schnellspanner und dazu eine ganze Menge neuer Schläuche.
In Xela war ein Ruhetag eingeplant zwecks Besuch der Fuentes Georginas, heissen Quellen etwa 20 km ausserhalb der Stadt. Per Bus ging's nach Zunil, dort überbezahlten wir einen Pick-up-Fahrer, um uns zu den Quellen zu bringen. Zu Fuss wären das gute zwei Stunden Marsch gewesen und das wäre mit einem Ruhetag schliesslich nicht mehr vereinbar gewesen. Die Fahrt ging mitten durch ein Gemüseanbaugebiet. Da wurden Karotten, Zwiebeln, Randen, Kohl und was weiss ich noch alles geerntet und die Felde waren z.T. so steil, dass da vermutlich nur bei gutem Wetter gearbeitet werden kann, sonst rutscht man ab. Zum Glück waren wir recht früh dran, da waren noch nicht so viele Leute bei den Fuentes. Später wurde es recht busy. Von den drei Becken war das grösste aber immer leer, da das Wasser dort viel zu heiss zum baden war und kochen lassen wollte sich niemand.
Am nächsten Tag galt es wieder ernst. Wir hatten wieder einmal eine Nebenstrasse gewählt und so pedalten wir so quasi zum Frühstück erst mal fast zwei Stunden den Berg hoch. Es war nicht übermässig steil, da alles vernebelt war, gab es aber auch keine Aussicht zum geniessen. Zumindest nicht, bis wir über den Wolken waren. Danach folgte eine kürzere Abfahrt, dann kam das übliche guatemaltekische Auf und Ab. Bis zum Dorf San Carlos Sija war die Strasse asphaltiert, anschliessend kam"pura terrasería". Das hiess nun erst mal Erdstrasse und die war gar nicht so schlecht. An einigen Stellen schien sie mit Abfall gepflastert. In dieser Region haben sie offensichtlich noch nicht einmal die Entsorgungsstrategie der Deponien im Wald erfunden. Zwischendrin keuchten wir steile, holprige Steigungen hoch, wo sich die Einheimischen vermutlich ziemlich über unser Tun gewundert hatten. Sie schleppten da riesige Mengen Gras und Holz herum, selbst die Kinder mussten helfen, und die Gringas hatten nichts besseres zu tun, als in der Welt herumzukurven.
Kurz vor dem Mittagessen bogen wir wieder auf die Panam ein. Der Vorteil davon: keine steile Steigungen, der Nachteil: viel Verkehr. Am Nachmittag begegneten wir Jens, einem Deutschen PanamRider auf dem Weg nach Ushuaia. Viel Glück Jens, Dein Weg ist noch lang und hart aber schön. Und Du hast den Wind im Rücken (i. d. R.). Der natürlich längere Schwatz hatte unsere Tagesplanung etwas durcheinander gebracht und so wurden wir von dem obligaten Regen eingeholt bevor wir ein Dach über dem Kopf gefunden hatten. Unserem neuen Freund dürfte es ähnlich gegangen sein, wir hatten den ganzen Tag über keine Hotels gesehen.
Als wir am Morgen wieder aufbrachen, waren wir wieder trocken. All die komischen Stiche oder Bisse, die wir seit einigen Tagen jeden Morgen fanden, hatten sich auch in jener Nacht wieder vermehrt. Seltsam. Da es Morgens um 5 Uhr noch geregnet hatte, hatten wir ausnahmsweise eine Stunde länger geschlafen, was sich als schlau herausstellte, denn so fanden wir Huehuetenango schon wach und voll im Schuss. Zumindest galt das für den Mercado und den einen Supermercado, da war am Sonntagmorgen um 7 Uhr alles in vollem Gange. Wir deckten uns mit Food ein, fragten uns durch die Stadt und schwitzten schon bald wieder an den Steigungen. Nach längerem Auf und Ab folgte eine ebenso lange Bajada bis Aguacatán und weiter nach Sacapulas, wo wir etwa um 15 Uhr eintrafen. Wir klopften wieder bei den Bomberos an und wurden umstandslos eingelassen. Wie offenbar überall war auch hier Sonntag Markttag gewesen, der auf der Plaza Central einen Haufen Abfall hinterlassen hatte und jetzt war ein einsamer Putzer damit beschäftigt den Platz wieder blank zu kriegen.
Nochmals ein Tag mit vielen Höhenmetern, insgesamt bestimmt 1'500 (wir haben wieder ein Profil). Die erste Steigung begann gleich nach dem Dorf, war 12 km lang und anstrengend. Sacapulas liegt auf etwa 1'200 müM, so war es auch schon am frühen Morgen recht warm, d.h. wir schwitzten wieder einmal wie blöd. Immerhin, der Sonnenaufgang liess im leicht vernebelten Tal eine idyllisch-mystische Stimmung aufkommen.
Praktischerweise gab es zuoberst ein kleines Restaurant, wo wir nach etwa 2.5 Stunden Aufstieg gleich nochmals frühstückten. Naturgemäss folgte eine Bajada, dann kam ebenso naturgemäss wieder eine Steigung, diesmal kürzer, dafür steiler. Danach folgte ein lästiges Auf und Ab mit Abwärtstendenz bis Uspantán. Das mühsamste daran waren all die Schwellen, mit denen die Strasse gespickt war und die so brutal waren, dass wir jedesmal fast bis zum Stand abbremsen mussten. Wenn es nun von einem Hügeli runter geht und sogleich auf's Nächste rauf, dann würde man gerne den Schwung ausnutzen und nicht zuunterst halten, über eine Schwelle steigen und dann wieder von Null auf zu pedalen beginnen.
Ebenfalls nervig waren auf jener Strecke die Leute, speziell im Dorf La Hazienda. Wir fuhren da kurz nach Mittag durch und offenbar waren die Schüler gerade eben für den Tag entlassen worden. Wir fühlten uns wie im Zoo und auch wenn wir die dummen Sprüche der Jungs nicht verstanden, so war der Tonfall und das fiese Lachen danach eindeutig. In einem Lädeli kauften wir Gatorade und zum Glück kontrollierte Martina das Rückgeld, der Typ hatte uns doch tatsächlich einen Quetzal zu wenig herausgegeben. Auf unsere Nachfrage kam der dann aber schnell. War also mit voller Absicht passiert. Nicht nett.
Eigentlich hatten wir vorgehabt, an jenem Tag bis ganz ins Tal runter zu fahren um früh am nächsten Morgen die folgende lange Steigung in Angriff zu nehmen. Inzwischen hatten wir uns umentschieden und suchten in Uspantán, dem Herkunftsort der Friedensnobelpreisträgerin und Präsidentschaftskandidatin Rigoberta Menchu, eine Unterkuft. Bei den Feuerwehrleuten war der Chef gerade nicht da, also mussten wir uns ein Hotel suchen. Wir waren immer noch am rätseln, was es mit den komischen Stichen auf sich haben könnte, inzwischen war aber der Verdacht aufgekeimt, dass wir uns in Nahualá bei den Bomberos, deren Wolldecken wir benutzt hatten, mit Flöhen infiziert hatten und die nun fröhlich mit uns mit reisten. Da würden wir uns etwas einfallen lassen müssen.
Der Rest der am Vortag begonnenen Abfahrt beschäftigte uns dann weit über eine Stunde, da es zwischendrin immer wieder aufwärts ging. Zusätzlich verzögert wurde unser Vorankommen durch meinen Platten Nr. 14. Ausser dem Draht, der vermutlich der Schuldige war, pflückte ich ein weiteres Drähtli und vier kleinste Glassplitter aus dem Mantel. Martina ist langsam genervt, ich werde mich in Cobán also nach einem Ersatz umsehen müssen. Bis wir die etwa 20 km lange Steigung des Tages anpacken konnten, war es schon fast halb zehn. Wir überquerten eine Gitterbrücke, danach war der Asphalt fertig. D.h. es kamen immer mal wieder ein paar Meter Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten, irgendwann war dann Schluss. Die Kombination von Hitze (die Brücke lag auf etwa 650 müM), miese Strasse mit vielen losen Steinen, Kies und Sand und steile Strasse war äusserst fies. Unsere Hinterräder spulten des öftern durch, wir mussten abstehen und konnten dann nicht wieder losfahren, mussten also schieben. Einmal spickte ein Stein unter meinem Voderrad hervor, irgendwie stellte sich darum der Lenker quer und ich schaffte es gerade noch knapp aus den Clips bevor das Velo am Boden lag. Passiert war nichts und die paar Beulen sollte ich erst später entdecken.
Nach fünf schweissnassen Kilometern stoppten wir in der Aldea Santa Elena und genehmigten uns ein wieder sehr in Mode kommendes Gatorade. Danach kamen einige Kilometer flach und sogar abwärts und was folgte, war nicht mehr so tragisch wie der Beginn. Schon in den letzten Tagen waren die Hunde öfter mal agressiv gewesen, auch hier wurden wir immer wieder verbellt und gejagt. Als wir kurz nach dem Mittagessen an einem Haus vorbeifuhren, begann das Theater schon wieder. Ein Junge konnte einen der Hunde noch zurückhalten, ein anderer hatte sich Martinas Fuss ins Visier genommen und tatsächlich zugebissen! Oder geschnappt. Wie auch immer, geblutet hat es zwar nicht, wohl aber auch nur, weil zwischen Zahn und Hund noch ein dicker Socken im Wege gewesen war. Sauhund!
Bald darauf schien die Strasse aufzuhören, es gab eine enge Kurve nach rechts und ultrasteil den Berg runter. "¿No hay paso? ¿Tamboco para bicicleta?" Kommt man da wirklich nicht durch, auch nicht mit dem Velo? Nein, war die Antwort, wir müssten da runter fahren, weiter unten den Bergsturz queren und auf der anderen Seite wieder rauf. Nicht gut, gar nicht gut. Wir hatten jene "Strasse" auf der anderen Seite gesehen, das sah nicht so aus, als könnte man dort rauffahren. Aber erst mal mussten wir runter, langsam und mit strapazierten Bremsen. Nun erst erkannten das Ausmass der Derrumbes. Da ist der Berg auf mehreren hundert Metern Breite abgestürzt, mit Strasse und einer Riesenmenge Erde und Gestein (wie wir später erfahren sollten, hatte es damals auch etliche Tote gegeben). Schon auf dem provisorischen Weg über die Abbruchstelle mussten wir schieben und zerren, dann einige Lastwagen und Camionetas durchlassen, die im Schritttempo vorbeikrochen.
Wir setzten uns für wenige dutzend Meter in die Sättel, dann war wieder Schieben angesagt. Etwa in der Hälfte bis zur ersten Kurve stellte ich mein Bici ab und ging Martina schieben helfen. Bis zur Kurve, dann holten wir zusammen meins. Interessante Feststellung: Wenn wir miteinander schoben, waren wir gleich schnell wie die voll mit Steinen beladenen Laster. Und selbst die Passagiere der Pick-ups mussten absteigen und gehen, sonst wären sie stecken geblieben. Wir waren also nicht die einzigen, die ihre liebe Mühe hatten. Weiter ging's, nun wieder jede einzeln. Ein Arbeiter, der neben der Strasse einen Wasserkanal grub, stützte sich auf seine Schaufel und schaute uns grinsend zu. Danke, Amigo, ein Panameño würde in dieser Situation helfen! Yep, bemerkenswert war tatsächlich die Tatsache, dass während der gesamten Schieberei kein einziges Hilfsangebot kam, nicht einmal von den Bullen die mit leerer Ladefläche vorbeifuhren. In anderen Ländern wäre sowas undenkbar gewesen.
Aber auch ohne Hilfe, wir kommen immer an. Vielleicht dauert es lange, vielleicht fliesst viel Schweiss, vielleicht fluchen oder lachen wir, aber wir schaffen es. So auch hier, nach mehr als eineinhalb Stunden für die gesamte Umfahrung hatten wir die "Hauptstrasse" wieder erreicht. Es ging nun immer noch etwas aufwärts, aber schön flach und harmlos. Zum Glück, keine zehn Minuten danach startete der Himmel wieder einmal einen Die-Erde-Ertränken-Versuch, zusammen mit einem fetten Gewitter genau über unseren Köpfen. Der Regen war etwas lästig, die Blitze besorgten uns aber und so liessen wir die Velos im Regen stehen und suchten Schutz unter einem Dach vor einer kleinen Tienda.
An alle ihr schlauen Leute da draussen: Wie gefährlich ist eigentlich Velo fahren bei Gewitter??? Ich meine, da waren jede Menge hohe Dinge rundherum wie Bäume und Häuser, wir reiten aber auf Stahlrössern, die vermutlich mehr Anziehungskraft auf Blitze ausüben als Bäume. Wie gefährdet sind wir da und wie sicher, wenn die Velos ein paar Meter neben uns ohne Obdach rumstehen?
Da uns langsam kühl wurde, sponserte uns der Besitzer des Lädelis netterweise einen Kaffee. Bald darauf fuhren wir weiter und kamen wenige Minuten später in San Cristóbal Verapaz an. Bomberos klappte nicht, da kein Platz vorhanden (das Dach wurde mit Pfählen abgestütz und schien extrem einsturztgefährdet). Also wieder Hotel. Diese Nacht wurde länger als üblich. Bis Cobán blieben gerade mal um die 23 km, so schliefen wir bis 8 Uhr aus. Das war clever, so war es schon richtig warm als wir um halb zehn auf der Strasse waren. Trotzdem, es war eine kurze und ereignislose Strecke, auch die Suche nach einer Unterkuft in Cobán war kein Marathon, das Hotel La Paz ist überraschend günstig und auch sonst ok. Hier werden wir wieder einige Tage Station machen, u.a. den Flöhen den Kampf ansagen *juckkratzbeiss*, die Velos so richtig warten lassen (bei Cycling werden sie umsonst behandelt, vielen Dank!) und das System rebooten.
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Inzwischen sind drei Tage vergangen und die Velos sind aus dem Taller zurück. Ich hätte meines kaum wieder erkannt, sah aus wie neu, so sauber war's. Auch ein paar neue Kabel, eine neue Pedalachse und einen neuen Reifen hat es gekriegt, dazu 'nen Aufkleber der Werkstatt.
Wir haben unsere sämtlichen Kleider und Schlafsäcke mit Insektizid eingesprüht und danach in eine Lavandería gebracht. Nun hoffen wir, dass nicht etwa Eier oder Larven den Ausrottungsversuch überlebt haben und demnächst für den Tod ihrer Eltern Rache nehmen werden.
Auch ich fühle mich wieder besser nachdem ich vor drei Tagen am Abend mit Fieber, Schüttelfrost und Kopf- und Gliederschmerzen in den Spital gegangen in um eine Blutprobe nehmen zu lassen. So mies war es mir glaub' in meinem ganzen Leben noch nie gegangen und dass dies u.a. die Symptome von Malaria und Denge sind, hat die Sache nicht besser gemacht. Das Spital hatte aber kein eigenes Labor also hatte der Arzt kurzerhand jemanden, der in so einem Laboratorio arbeitet, aufgeboten (ich kam natürlich ausserhalb der offiziellen Öffnungszeiten) und so vergingen zwischen eintreffen im Spital und erleichternder negativer Diagnose gerade mal drei Stunden. Gar nicht schlecht. Ok, keine fiese Tropenkrankeit, aber was dann??? Der Arzt vermutete einen Virus, verschrieb mir Paracetamol und Ruhe. Wenn es ein Virus sei, werde mein Körper den schon rauswerfen. Von dem ganzen Theater sind bis jetzt noch Magendarmprobleme mit Durchfall übriggeblieben, gegen die wir unser altbewährtes Antibiotikum aufgefahren haben, Müdigkeit und leichte Kopfschmerzen. Auch das werden wir überstehen (ja, WIR, Martina hat das jetzt nämlich auch).
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Nun sind wir wieder recht fit und da wir wegen der Verzögerung die Route ändern bzw. direkt nach Tikal fahren werden, haben wir gestern wieder einmal ein richtiges Touri-Türli gemacht. Ziel waren Semuc Champey und die Cueva de Lanquín. Semuc Champey ist eine Art Kalkbrücke über dem Rïo Cahabón, auf der sich hübsche türkisfarbene Pools gebildet haben. Im Preis inbegriffen waren Frühstück und Mittagessen, wobei das Frühstück aus drei trockenen, hartgetosteten Scheiben Brot und einigen Früchten bestand und uns nicht gerade überzeugte. Um acht Uhr ging es dann los, wir hatten etwa zweieinhalb Stunden Busfahrt vor uns mit einem Stopp bei einem Mirador, von wo aus man ins Tal von Lanquín sah, welches etwa 900 m tiefer lag und von etwa einer Million Hügelis und Hügelzügen gespickt war. Bald danach war Schluss mit Asphalt, weiter führte ein schmaler, holpriger Kiesweg, wo zwei Autos nur an bestimmten Stellen kreuzen konnten. Das hätte mit den Velos bestimmt äusserst Spass gemacht.
Nach einem weiteren kurzen Klo- und möglichen Wasserkauf-Stopp kamen wir bei Semuc Champey an. Dort tobten natürlich schon ganze Horden Touris lautstark herum. Israelis, wie wir bald feststellten. Keine Überraschung, die sind immer die lautesten. Da unser Guía (der aussah wie en 15-Jähriger) sagte, wir müssten noch auf vier weitere Chicas warten, plantschten wir schon mal im grünen Wasser herum, was aber recht bald kühl wurde und wir darum irgendwann unserer Ungeduld Ausdruck verliehen. So warteten wir eben nicht mehr, sondern starteten unsere Von-Pool-zu-Pool-Wanderung. Klingt trivial, war aber gar nicht immer so einfach. Wo man gehen musste, war es meist extrem rutschig, wo es einige Höhendifferenz zu überwinden galt, hatte man manchmal die Wahl zwischen steinernen Rutschbahn und springen. Oder man konnte wieder hochklettern und so beides machen.
Hübsche terrassierte Pools. |
Vor der untersten Terrasse sah man zum Río Cahabón hinunter, der gerade Hochwasser führte und mit viel Lärm unter den Pools hervortoste. Früher sind da die Leute anscheinend hinuntergesprungen (bei normalem Wasserstand), was jetzt aus Erosionsgründen verboten ist. Wir sind dann wieder zurück geschwommen/geklettert und haben unsere erstautlich feinen Sandwiches gegessen als dann endlich jene vier Ladies ankamen und der Guía eine zweite Tour mit denen unternahm. Während wir warteten, gingen wir den Sumidor bestaunen, so heisst die Stelle, wo der Fluss unter den Terrassen verschwindet. Auch das war ein Spektakel, da mit runtergeschwemmt zu werden, wäre vermutlich weniger lustig.
Die vier Chicks hatten nur die halbe Tour geschafft und kamen auf dem Erdweg zurück, es war ihnen zu kalt gewesen. Dafür liessen sie sich nun noch jenes Zeit, hier und da und dort zu posieren, bis wir etwas ungeduldig "vamos" riefen. Ok, sie hatten nicht gewusst, dass wir auf sie warteten, jetzt waren sie darüber informiert. Der doch recht steile Weg zum Mirador hinauf schien sie dann aber gleich nochmals zu überfordern. Irgendwann hatten wir es geschafft, sie alle zu überholen und konnten so gerade noch verhindern, im gehen einzuschlafen. Der Schweiss floss in Strömen als wir bei der Aussichtsplattform ankamen, die noch in fester Hand der Brüllaffen war. Die brachen aber bald auf und so konnten auch wir einen Blick ins Tal erhaschen.
Tief unten in der Schlucht: Semuc Champey. |
Gemäss Theorie sind hier einmal einen Haufen Felsen in die Schlucht gestürzt, die dann langsam erodiert sind und überwachsen wurden bis sich diese Terrassen gebildet hatten. Die Pools werden von kleinen Bächen im Wald gespiesen Der Ort ist/war auch eine heilige Stätte der Maya.
Unsere vier Señoritas hatten den "brutalen Aufstieg" tatsächlich auch geschafft und nun begann wieder dieselbe Posiererei und Haare Positioniererei dass man Krämpfe kriegen könnte. Da wir schon etwas spät dran waren, hiess es bald "vamos, bajamos", was unsere Freundinnen erst einmal mit "nein" quittierten. Um nicht allzusehr die Augen verdrehen zu müssen, gingen wir voraus und amüsierten uns auf dem supersteilen, rutschigen Abstieg. Beim Bus warteten schon die drei Amis, die nur den Transport, aber keinen Guía gebucht hatten und noch weitere Leute, die mit uns zurückfahren würden. Sobald sich die Zicken dazu bequemen würden, ebenfalls mitzuspielen.
Als alle beisammen waren, fuhren wir nach Lanquín, wo einige ausstiegen. Nach noch einem Stopp mit weitere Ab- und Zugängen ging's endlich zu der Höhle. Wegen all den Verzögerungen blieb aber nicht mehr viel Zeit und unsere Führung wurde im Express-Tempo abgespult. Die Batterien meiner Taschenlampe waren schon so müde, dass ich fast nichts sah und so war nun eben ich die hinterste. Bis der Guía, der schnell vorwärtskommen wollte, die Lampe mit mir tauschte. Nun hatte ich einen stärkeren Strahl, mit dem ich die Dimensionen der Höhle viel besser erfassen konnte und nicht unbedingt schneller rumrutschte.
Cueva de Lanquín. |
Nun ging's im selben Expresstempo zurück nach Coban. War ein cooles Tripli gewesen, wobei ich Semuc Champey weit einzigartiger und spezieller fand. Die Höhle hätte man bestimmt besser in Szene setzen können, aber sehr viel Neuheitswert hat so ein Loch im Berg halt nicht mehr.