Mittwoch, 26. September 2012

Kelowna - Vancouver: Kettle Valley Rail Trail


Ich blieb nur jene eine Nacht in Kelowna. Am nächsten Morgen, nicht allzu früh und mit zwei frischen Sandwiches und einigen kleinen Tomätlis aus dem eigenen Garten im Gepäck ging es los. David and Alayna, thanks a lot for shelter, food and advice! Schon die ersten rund 14 km enthielten eine Menge auf und ab, mehrheitlich auf schmalen Nebenstrassen mit meist wenig Verkehr. Dafür war’s da schon öfters verflixt steil. Und das Okanagan Valley ist ja bekanntlich berühmt für intensiven Anbau von Früchten. Ich sah zwar keinen einzigen Pfirsich-Baum, dafür fuhr ich durch riesige Apfel-Plantagen. Von grün über rötlich-grün, knallrot und dunkelrot war alles vertreten, von kleinen Sträuchern mit nur wenigen Äpfeln bis zu grossen Bäumen mit kiloweise Früchten dran. Und vielerorts standen schon riesige Mengen Kisten bereit und warteten darauf, gefüllt zu werden.

Apfelplantage bei Kelowna.

Irgendwann hatte ich aber alle Orchards hinter mir gelassen und auch die fetten Häuser reicher Typen wurden seltener. Schliesslich kam die Abzweigung in Richtung Myra Station, die für mich den Beginn des Kettle Valley Rail Trail war. Hier würde ich auf dem touristischsten Teil eines insgesamt um die 600 km langen Weges einsteigen, der dem Verlauf einer ehemaligen Eisenbahn folgt. Im Jahr 1915 eröffnet, seit den 60er-Jahren aber nicht mehr in Betrieb, ist der Weg zum Velo fahren sehr geeignet, da die Strecke keine steilen Steigungen enthält. Der 12 km lange Myra Canyon ist das bekannteste und spektakulärste Stück, das 18 Trestles, eine Art Holz- und Stahlbrücken, und zwei Tunnels enthält. Im Jahr 2003 waren die meisten der Trestles bei einem Waldbrand abgebrannt, im Juni 2008 wurde die Strecke neu eingeweiht mit sämtlichen Brücken restauriert, nur aber auch mit Geländer und angenehm zu befahrenen Brückenboden ausgerüstet.

Wie gesagt, musste ich aber erst gute 8 km zur 1‘270 müM hohen Myra Station hinauf pedalen. David hatte mich vorgewarnt, dass ich vermutlich den grössten Teil würde schieben müssen und doch am einfachsten versuchen sollte zu hitchen. Nun, der erste Kilometer war schon so steil, dass ich nach ein paar hundert Metern japsend abstehen und um Luft ringen musste. Meine Fresse, geht das wirklich so weiter!?! Noch ein ganzes Stück, ja. Und als ein Pick-up mit fast leerer Ladefläche vorbeifuhr, schaffte ich es nicht mal, eine Hand vom Lenker zu nehmen und von sich aus kam der Fahrer nicht auf die Idee, mich mitzunehmen. Nun ja, dann eben nicht. Irgendwann war es dann nicht mehr soooo steil, ich meine, immer noch krass steil, aber so, dass ich einen einigermassen normalen Rythmus finden konnte. Ich würde sagen, die Steigung war jener von San Pedro auf den Paso Jama hinauf ähnlich, nur ohne Asphalt. Die Oberfläche war aber meistens ok, ich blieb nur einmal in losem Kies stecken.

So ging es hinauf, immer weiter durch den Wald den Berg hoch. Es überholten mich einige Autos, von denen ausser einem weiteren Pick-up (mit Velos hinten dran) eh keiner Platz für mich, mein Velo und Gepäck gehabt hätte. Dass selbst jene Camionetta, die schon zwei Velos mittrug, jedoch problemlos Ladefläche gehabt hätte, unbeeindruckt weiterfuhr, fand ich ein bischen schwach.Allerdings fand ich inzwischen aber nicht mehr, dass ich unbedingt einen Ride brauchte. Solange ich im Sattel sass, wollte ich keinen Daumen raushalten. Mit jedem Kilometer war ich entschlossener, den Berg aus eigener Kraft zu erklimmen, auch wenn’s anstrengend und zeitintensiv war. Die einsame Mücke, die mich unterwegs angriff, konnte mich nicht davon abbringen und die Tatsache, dass der grösste Teil der Strasse durch Wald führte und dadurch im Schatten lag, machte das Unternehmen immerhin etwas weniger heiss. Inzwischen hoffte ich, dass mich niemand mitnehmen wollen würde. Nein zu sagen, wäre vermutlich doch etwas komisch gewesen. War aber nicht nötig, niemand belästigte mich und als die Strasse nach knappen 7 km aus dem Wald heraus in die Sonne kam und etwas flacher wurde, kam ich in Versuchung, anzunehmen, dass ich bald da sein müsste. Das letzte Stück zog sich dann aber nochmals hin und es wurde auch nochmals steiler, irgendwann hatte ich es aber geschafft. Mit drei ganz kurzen Pausen, ohne eine Schritt schieben und in drei Stunden ab Haus meiner Hosts. Gar nicht so schlecht, fand ich, und als ich da auf dem Parkplatz stand, völlig durchgeschwitzt und einigermassen kaputt, war ich nicht die einzige, die platt war. Viele Leute hatten mich ja da raufkriechen sehen mit meinem Übergepäck und ein Trio älterer Velofahrer lud mich kurzerhand ein, mit ihnen Zmittag zu essen. Ich hatte zwar mein eigenes Futter, aber nein sagen kann man in so einer Situation eh nicht. Wir fuhren ein kurzes Stück vom Parkplatz weg bis wir ein hübsches Plätzchen fanden. Mensch, was die alles für edlen Food mitschleppten, diverse Käse, Rohschinken, Salami, Oliven, Früchte, Brot, etc. etc. Das schlug mein eigenes Angebot natürlich locker, was auch der Chipmunk fand, der die Peanut, die ich fallengelassen hatte, zielsicher fand und verdrückte.

Chipmunk mit Peanut.

Meine neuen Freunde, die diesen Weg zuvor schon gekommen waren, fuhren zügig wieder in Richtung Ruth Station, während ich die Sache langsamer anging. Immerhin war das eine doch ziemlich eindrucksvolle Strecke, die nicht nur landschaftlich cool war, sondern ein kanadisches National Historic Monument war. Und das zweifellos zu Recht. All die Holz- und zwei Stahlkonstruktionen waren spektakulär, zusammen mit der Aussicht in Tal hinunter. Auf dem Parkplatz hatte jemand bemerkt, dass es von Kelowna zur Myra Station 3‘000 feet elevation sei, was in etwa 900 Metern entsprechen würde. Nun ja, es war schliesslich auch anstrengend gewesen, da raufzukommen und die Stadt wirkte nun schon recht klein.

Tunnel im Myra Canyon.
Trestles-Cycling.

Die nächsten 12 km nahmen einiges an Zeit in Anspruch. Einerseits weil ich alle paar Minuten stoppte um Fotos zu schiessen, andererseits, weil viele Leute, die an mir vorbei den Berg hochgefahren waren, mit ansprachen. Einer meinte, er sehe mich nun schon zum dritten Mal. Tags zuvor auf dem Highway, am Berg und nun schon wieder. Was es denn mit der Aktion auf sich habe. Als es später wurde, waren weniger andere Ciclistas unterwegs und nach der Ruth Station nur noch ganz wenige, solche, die auch irgendwo zu campen planten.

Ziemlich beeindruckend...
... diese Bauwerke.

Leider war nun auch Schluss mit schön gepflegtem Velo- und Fussgängerweg. Jetzt war der KVR eine Logging Road, uns als solches schon fast per se hundsmiserabel. Sandig, steinig und Wellblech, die ganze Palette in jeder möglichen Ausführung. Nun meist nicht mehr im Wald, war die Aussicht natürlich cool, ich war aber auch schon etwas müde und bald total genervt aber der Strasse. Viel Verkehr hatte es zum Glück nicht und die paar Jeeps und Quads, die vorbeifuhren, machten das alle gesittet. Trotzdem, ich war nun auf der Suche nach einem Pennplatz und war nicht sicher, ob ich Lust hatte, bis zum von anderen Velofahrern erwähnten Chute Lake zu pedalen. Als ich dann neben einem Seeli, von dem ich nicht wusste, ob Chute oder nicht, ein Staub-Steinsträsschen ins Gebüsch führen sah, ging ich dem nach und fand einen durchaus becampbaren Spot, der von der Strasse auf der anderen Seite des Wassers zwar einsehbar war, was mir aber herzlich egal war (54.33 km in 5:20 Stunden). Ob die Leute den Ort gemeint hatten? Keine Ahnung. Am späteren Abend erhielt ich noch kurzen Besuch eines Quad-Fahrers und auf der Strasse dröhnte ohnehin mehr Verkehr durch als mir lieb war, woran es aber nichts zu ändern gab.

Eigentlich wäre geplant gewesen, wie immer um 6 Uhr aufzustehen. Der Wecker hatte entsprechend gepiept, ich war auch aufgewacht, dann aber ganz einfach nochmals eingeschlafen. Eine halbe Stunde später unternahm ich nochmals einen Versuch, aufzustehen, diesmal mit Erfolg. Ich hatte Eis am Zelt erwartet, das Tuch war jedoch kaum feucht, obwohl es draussen um die 0°C hatte. Seltsam, aber ok. 5 km später hatte ich dann tatsächlich den Chute Lake erreicht, und dort gab es eine Lodge mit Restaurant und Camping. Gut, hatte ich früher gestoppt, wer hätte den schon für’s pennen bezahlen wollen? Nach dem See war die Strasse vorerst wieder gar nicht so schlecht, wenn auch zwischendrinn mal mit mit Rindviechern verstellt. Und nun wieder im Wald war es ungemütlich kalt. Und der Weg war bald wieder so versandet, dass ich schliggernd durch’s Land driftete und es nicht mehr soo witzig fand. Immerhin ging es nun spürbar bergab, angeblich 1.9 %. Da dies immer noch die historische Bahnstrecke war, gab es ab und zu auch noch etwas zu sehen, wie z.B. die steinernen Öfen, die von den mehrheitlich Italienischen, Skandinavischen und Mitteleuropäischen Arbeitern gebaut worden waren, um trotzt lausigen Arbeitsbedingungen zumindest täglich frisches Brot zu haben.

Steinofen der Eisenbahn-Arbeiter.

Weiter unten, nun wieder ohne Wald, sah man wieder bis zum Okanagan Lake und den umliegenden Hügeln, die aber ganz schön im Dunst lagen. Später wurde der Weg dann plötzlich wieder wunderbar zu fahren, offensichtlich gehörte er nun zum Naherholungsgebiet von Penticton und Motorfahrzeuge waren da nicht mehr erlaubt. So war schluss mit der Schleicherei und es ging zügig abwärts in die Stadt. Auch hier wieder durch Apfel- und v.a. Traubenanbaugebiet. In Penticton setzte ich mich ans Seeufer auf eine Bank und ass meine Sandwiches, die eigentlich für den Tag davor gedacht gewesen waren. Etwas mantschig, aber was soll’s. Für die rund 15 km bis Summerland ging’s wieder auf den HWY 97, viel Verkehr, dafür flach und Seitenstreifen. Da es warm und der See sehr verlockend war, sahen Campingplätze am Seeufer plötzlich sehr verführerisch aus. Bei einem ging ich fragen, was es denn kosten würde, da zu übernachten. $ 30 wenn man mit Karte bezahlt, sonst $ 25! Autsch! Ob es einen Rabatt für Langzeit-Radler gäbe. Langzeit? Ja, etwas über 2.5 Jahre. Ok, $ 20. Da das immer noch rund doppelt so viel war, wie ich zu bezahlen bereit gewesen wäre, zog ich weiter. Die Steigung nach Summerland hinuf war schweisstreibend und meine gute Laune irgendwie im Eimer. Ich kaufte Brot für die nächsten zwei Tage und verliess das Dorf in der Hoffnung, bald einen Campspot zu finden.

Konkret, ich wollte einfach nur kurz aus der Ortschaft raus, was sich dann aber in ungeahnte Längen zog und zu allem Übel ging es nochmals steil in die Hügel. Da oben gab es sogar eine Art Bahnhof mit richtigen Zügen, die glaub sogar noch funktionieren. So tourimässig zumindest. Nun wieder auf dem KVR Trail fuhr ich noch ein paar Minuten und pflanzte mich dann auf eine dürre Wiese zwischen ein paar Tannen und neben das Gleis (73.57 km in 5:38 Stunden). Später kamen zwei Reiter vorbei und meinten, ich solle vorsichtig sein, es lebe ein Schwarzbär in der Nähe. Ja, und bei jenem Zeltplatz hatte ich gelesen, dass es auch Racoons hat, was mich noch mehr besorgte als Bären. Eine Bärenstrategie habe ich ja, eine Racoonstrategie würde nun wirklich bedingen, den Sack in einen Baum raufzuhängen, und das fand ich etwas kompliziert. Dass die vorhandenen Bäume im Falle einer Bärenattacke taugen würde, bezweifelte ich eh, da Schwarzbären vermutlich besser klettern können als ich.

Überhitzte Schoko-Mandeln.
Yep, hier fahren noch Züge.

Die Nacht war warm gewesen aber mit vielen Sternen. Und den Wecker hatte ich auf 7 Uhr gestellt, da ich festgestellt hatte, dass wenn ich später aufstand, das zusammenpacken deutlich schneller ging. In genau zwei Stunden war ich startklar und genoss dann knappe 20 km einen guten Veloweg, auf dem Motoren verboten waren. Was Quad-Fahrer aber offensichtlich nicht daran hinderte, trotzdem dort durchzublochen. Schön flach war es immer noch, d.h. es ging einem Flüssli nach bergauf, steil war’s aber nie. Die Schlucht, durch die der Weg führte, war eng, die Seitenwände teilweise senkrecht und ich fragte mich, wo denn das Gleis hingekommen war. Ich hatte geglaubt, der Trail führe hier neben dem Gleisen her. Musste mich da aber wohl getäuscht haben, ich sah keine Spuren von Zügen mehr, dafür ab und zu eine Strasse, die nun wirklich mehr oder weniger parallel zum Veloweg führte.

Sehr schöne Gegend hier.

Um’s nicht allzulange schön zu lassen, wurde mein Wegli bald wieder ziemlich beschissen. Steinig und sandig und so war wieder Schliggern und Driften angesagt. Mal mehr, mal weniger. Am Nachmittag ging ich bei einem der seltenen Häusern nach Wasser fragen, da ich den Fluss schon lange nicht mehr gesehen hatte. Das Wasser bekam ich und gleich darauf fuhr ich auch wieder dem Fluss entlang. Der aber braun war wie eh und je und ich froh war, die Brühe nicht trinken zu müssen. Nun hatte ich wohl den schlimmsten Abschnitt des verda......ten Trails erreicht. So sandig, dass ich z.T. kaum mehr vorwärts kam und dafür von Quads, die mir um den Kopf brausten, eingestaubt wurde. Bald hasste ich mich dafür, dass ich nicht auf die Strasse gegangen war und, obwohl noch nicht 16 Uhr, blieb ich beim erstbesten, halbwegs versteckten becampbaren Ort und weigerte mich, den doofen Weg nochmals zu betreten. Zumindest für jenen Tag (42.03 km in 4:40 Stunden).

Der eine oder andere Abendspaziergänger oder Quad-Brauser hatte mich gesehen, mehr als „Hi“ hatte jedoch niemand gesagt. Die Nacht wurde deutlich kälter und der Himmel noch klarer mit noch mehr Sternen und Milchstrassen. Diesmal hatte ich keinen Wecker mehr gestellt, es war Sonntag, da steht man schliesslich auf, wann man will. Um 8 Uhr war ich trotzdem am zusammenpacken und keine zwei Stunden später plagte ich mich wieder mit der Kies- und Sandpiste ab. Ich befand mich nun in einer Art verstreutem Dorf und überall mal wieder standen Häuser. Die Kreuzung mit der einen Zufahrtsstrasse war recht originell, bzw. die Strassennamen waren es. Bin aber nicht sicher, ob ich einverstanden war mit der Annahme, dass mein Weg der Richtige und der andere der Falsche sei.

Wer richtig oder falsch ist, ist wohl Frage der Interpretation.


Ich kam bald zu einer weiteren Strasse und auf der anderen Seite, wo der Weg weiterging, stand ein Schild mit der Aufschrift „Closed, trail undermined. Danger!“ Wunderbar, das war die beste Ausrede, nicht mehr auf diesem Elendstrail zu bleiben. Zu meiner Überraschung war die Hauptstrasse dann sogar asphaltiert. Wenn immer ich sie am Tag zuvor gesehen habe, war es eine (breite und gute) Kiesstrasse gewesen. Nach nochmals einigen Kilometern kam ich zu einem Restaurant mit Cabins. Wieso auch nicht wieder einmal einen Kaffee trinken? Das würde mir eine Art das Recht verschaffen, meinen Abfall in deren Eimer zu schmeissen. Und weil das so fein aussah, bestellte ich mich noch einen French Toast. Und für $ 4.50 konnte man auch duschen, was ich mir auch gönnte. Warum habe ich auf ein Mal so zu trödeln begonnen? Nun, als ich mich mit Martina darauf geeinigt hatte, unseren Flug zu verschieben, hatte ich damit gerechnet, am 24. September abzufliegen. Das hätte mit ein wenig Gas geben bis Vancouver gereicht. Als ich schliesslich die Auswahl zwischen Abflug am 24. Oder 26. gehabt hatte, hatte ich den 26. September vorgezogen, da ich nicht genau abschätzen konnte, wie lange ich für diese ganze Trail-Geschichte brauchen würde. Nun, ich hatte genug Zeit und anstelle eines richtigen Pausentages plante ich nun halt so eine Art zwei halbe Pausentage. Mit Dusche, allerdings ohne Wäsche.

Meine weiteren Berechnungen/Schätzungen ergaben, dass ich von Princton aus noch vier Tage bis Vancouver brauchen würde. Und da ich meinen Blog von Banff bis Kelowna noch immer nicht online gestellt hatte, war nun der Plan, das, zusammen mit einiger weiteren E-mailerei in Princton zu machen. Dazu wollte ich aber lieber früh am Tag ankommen und deshalb wollte ich mir nun ein ganz frühes Camp suchen. Dass ich auf der Strasse blieb, hatte da natürlich den Zeitbedarf etwas verfälscht, aber diesen Weg wollte ich mir nicht nochmals antun. Als ich kurz nach 14 Uhr ein halbwegs verstrecktes Plätzchen neben der Strasse fand, gab’s dort eben nicht nur Zmittag, sondern auch Siesta (22.96 km in 1.24 Stunden).

Es wurde eindeutig kälter, in der Nacht bzw. am Morgen zumindest. 3°C um 7 Uhr war mir jedenfalls zu kalt und so wartete ich, bis es eine Stunde später zwei Grad wärmer geworden war. Ich hatte nochmals nichts extremes geplant und so war der späte Aufbruch kein Problem. Rund 23 km waren es noch bis Princeton, und das mehrheitlich bergab. Mehrheitlich heisst bekanntlich auch etwa soviel wie „nicht nur“ und jene eine steile Steigung brachte mich schon am Morgen ins Schwitzen. Danach ging es dann aber wirklich abwärts, und zwar ganz schön fetzig. Kurz nach 11 Uhr hatte ich das Dorf erreicht und auch schon bald das Visitor Center gefunden. Die hatten praktischerweise Wifi, was mir erlaubte den Blog bis Kelowna online zu stellen und was man eben alles so macht, wenn man Internet hat. Auch genial war, dass die mir ein Höhenprofil der Strecke nach Hope geben konnten, was die Planung dieser Passüberquerung erheblich erleichterte.

Herbst-Fireweed.

Nach einer Einkaufstour ging es dann weiter und zwar ab der Ausfahrt aus der Ortschaft raus steil bergauf. Nach rund 5 km folgte eine flächere Strecke, dann ging es wieder zur Sache. Und das in der Nachmittagssonne ohne den geringsten Windhauch. Und da wundert man sich, wenn man Salzkrusten über’s ganze Gesicht hat? Nun, eigentlich ja nicht. Jener Pass bestand aus zwei Hügeln und der erste davon war klar der steilere. Den grössten Teil davon hatte ich geschafft, bis ich am späteren Nachmittag eine lange, steile aber sehr regelmässige Strassenböschung erblickte, die flaches Gelände dahinter vermuten liess. Ich ging das erst mal abchecken und versuchte dann, das Velo raufzuschleppen. Vergeblich. Musste also bis auf die Hintertaschen abladen und einzeln rauffugen, so klappte das dann. Dort oben fand ich, geschützt gegen die Strasse, einen grossen, ebenen Kiesplatz, so wie wir das traditionellerweise mochten (45.62 km in 3:38 Stunden). Und da der so offen war, würde ich am Morgen schnell mal Sonne haben. Genial. Also Camp installieren, tagebüchlen und etwas lesen. Um 19 Uhr begann ich zu kochen und war happy mit dem geglückten Tag.

Mhm, bis ein Auto aufkreuzte und der Fahrer mich fragte, was ich da mache. „Campen“, was sollte ich schon anderes antworten. Das sei hier privates Gelände einer Mine und ich dürfe da nicht sein. Das Gelände sei nicht sicher, es habe „Crevasses“. Es gäbe ein Grund für das verschlossene Tor. Shit, meint der das im Ernst? Ich sei direkt von der Strasse raufgeklettert und habe das Tor nicht gesehen. Ob ich nun gehen müsse, um diese Zeit?!? Yep. Ok, aber ich muss nicht alles die Böschung runterschleppen, ich kann durch’s Tor raus? Yep. Was blieb mir anderes übrig als alles wieder zusammenzupacken. Nada. Und da das natürlich so seine Zeit dauerte, dämmerte es schon bis ich mich auf die Socken machte. Und ja, da war immer noch dieses Gate, d.h. ein mit einer Kette abgeschlossener Schlagbaum. Mit Mühe und Not gelang es mir, mich unter der Kette hindurchzuquetschen. Auf meine Frage hatte mir der Herr empfohlen, etwa 100 m weiter oben zum Kennedy Lake zu gehen, dort könne man bestimmt campen. Sehr hell war es nicht mehr bis ich dort ankam. Es gab ein paar Häuser und es standen ein paar Wohnwagen rum aber mir war nicht wirklich klar, ob es da eine Organisation dahinter gab. So ging ich zu einem Haus mit Licht und rief und klopfte, bekam aber keine Antwort. Ich sah, dass jemand drin war, aber offensichtlich öffnet man bei Dunkelheit Fremden die Tür nicht mehr.

Was nun? Mich irgendwo hinsetzen auf’s Risiko hin, wieder verjagt zu werden? Nun gut, es war so gut wie dunkel, wer würde mich also schon sehen. Ich fand ein Platz, der unbenutzt aussah, lud ab und war gerade beim Zelt aufbauen, als ein Auto kam und anhielt. Nicht schon wieder! Ob alles ok sei, wurde ich diesmal aber gefragt. Jaja, alles in Ordnung, ob ich hier zelten dürfe. Kein Problem, es sei aber sehr staubig, er habe da vorne ein Haus mit Wiese, wenn ich wolle, könne ich da campen. Nun, das war wieder typisch Kanada, trotzdem zögerte ich einen Moment, da ich schon alles abgeladen hatte. Das könne man ins Auto schmeissen, meinte der Herr. Ok, also gut. Nun in totaler Dunkelheit fuhr ich dem Auto hinterher und meine Stirnlampe erwies sich als herzlich nutzlos beim Erkennen von grossen Steinen. So war es ziemlich holprig aber immerhin nicht weit. Im Schein der Dunkelheit wirkte auch die Wiese hinter dem Häuschen relativ eben und so pflanzte ich mein Zelt wieder auf. Als ich dann im Bett lag, spürte ich einen spitzigen Gupf unter dem Rücken, da ich im Zelt aber genügend Platz hatte, konnte ich dem erfolgreich ausweichen.

Am Morgen bekam ich von Bob, meinem Gastgeber, etwas Benzin, so war meine Kocherei bis Vancouver auch gesichert. Und schon war er auf und davon. Trotzdem, vielen Dank für die Rettung in der Nacht. Der Mogen war genauso kalt wie der vorherige, ausser, dass ich diesmal nicht auf die Wärme gewartet hatte. Die wäre zwischen all den Bäumen wohl eh kaum je gekommen. Und da es wieder bergauf ging, frohr ich nicht lange. Das Wetter war auch wie seit tagen: strahlend blauer Himmel, kühl im Schatten, warm in der Sonne. Nach rund 15 km bergauf und wellig erreichte ich den Sunday Summit mit seinen 1‘282 müM. Das war aber nur der erste Hügel, nun sollte eine steile Abfahrt folgen und dann eine lange, verhältnismässig flache Steigung auf den zweiten Pass.

Truckdrivers, bitte Bremsen überpfüfen.
Runaway Lane, für den Fall, dass die Bremsen versagen.

Ja, diese Runaway Lanes habe ich nun schon ein paar Mal gesehen. Zum ersten Mal sahen wir etwas ähnliches in Chile, vom Paso Jama nach San Pedro hinunter. Was dort hübsch frisierte, flache Kiesstreifen waren, sind hier schlichte Kies- und Dreckstrassen, die wieder den Hang empor gehen. Das wäre ja ein rechtes Spektakel, einen Lastwagen dort hineindonnern zu sehen. Nur allzuschnell war ich unten am Similkameen River, dem die Strasse nun bis zum Pass hinauf folgen sollte. Erst steil, dann flacher ging es durch das Tal und schneller als erwartet hatte ich den Manning Park erreicht, der im Bike Buch als sehr schön beschrieben wird. Ich fand, es sähe ziemlich ähnlich aus wie überall, hier allerdings ohne die Ranches mit ihren allgegenwärtigen Zäunen. Insgesamt fast eher langweilig. Ehrlicherweise musste aber gesagt sein, dass das nicht so mein Tag war. Mir fehte die Motivation, ich war müde und hatte keinen Bock mehr. Es war auch bald klar, dass es nicht leicht werden würde, ein wildes Camp zu finden, abgesehen davon, dass ich keine Ahnung hatte, wie legal oder illegal das im Park war. Im Visitor Center fand ich jedoch keinen Hinweis auf ein Verbot und allzu direkt fragen schloss sich von selbst aus. Am Nachmittag checkte ich sogar die Preise der CGs ab, bei aller Lustlosigkeit war ich aber doch nicht bereit, die üblichen $ 21.- zu bezahlen.

Nur wenige Kilometer später entdeckte ich eine Strassenböschung ähnlich jener vom Vortag und ging mir die Sache mal anschauen. Dahinter fand ich eine recht ebene Fläche mit ein paar Bäumen. Perfek. Ich schaffte es diesmal sogar, das Velo hinaufzuwuchten, es war aber auch nicht wirklich hoch oder steil (53.06 km in 3:59 Stunden). Ein sehr gemütlicher Ort, obwohl ich die ganze Zeit nervös war und fürchtete, dass jeden Moment jemand kommen würde, der mich wegschickt. Bis jetzt (19.26 Uhr) ist das nicht passiert. Habe aber glaub‘ Gesellschaft von Eichhörnchen oder etwas ähnlichem, bis jetzt hört es sich aber weder nach Menschen noch Bären an (19.28 Uhr und immer noch da).

Und ich wurde auch für den Rest des Abends/der Nacht nicht verjagt. Ich fand auch die Nacht nicht kalt, hatte am Morgen 7°C im Zelt, obwohl es draussen wiederum 0°C hatte. Sollte einer die Logik dahinter verstehen. Mir lieben noch rund 7 km bis zum Allison Pass mit seinen 1‘342 müM, dann ging es erstmal ganz schön fetzig den Berg runter. Und das eine ganze Weile lang. Zwischendurch war es mal ein Stück flacher, dann flitzte das Velo wieder ohne mein Zutun davon. Bis ich dann gegen Mittag auf einem längeren flachen Abschnitt einen fiesen Westwind ins Gesicht geschmissen kriegte, was die ansonsten eigentlich gute Laune etwas trübte. Ich machte im Laufe des Vormittags aber einige Pausen und genoss den schönen Ort im Wissen, dass nun bald Schluss sein würde mit Wältern und Wilderness. Dazu gab es wieder einmal eine „Historic Site“ zu sehen, die Überreste eines um 1860 erstellten Wagenweges.

Überreste des Wagon-Trails.
Crowsnest HWY im windigenSunny Valley.

Der Verkehr auf dem HWY 3 war erträglich gewesen, nach der Einmündung des aus dem Norden kommenden Yellowhead HWYs nahmen v.a. Lastwagen stark zu. Einige Kilometer vor Hope beförderte sich der Highway dann zum Freeway, aber immer noch mit offizieller Velo-Erlaubnis. Und obwohl es nun einen Seitenstreifen gab, war ich froh, als endlich die Ausfahrt nach Hope kam. Auch hier war das Visitor Center äusserst hilfsbereit und mit Wifi ausgerüstet. Es war um die 15 Uhr, als ich via HWY 1 den Fraser River überquerte und dort auf den Lougheed HWY abbog. Das war nun wieder verhältnismässig konfortabel mit Seitenstreifen und weniger Verkehr. Der Plan war, noch 10-15 km weit zu fahren und dann ein letztes wildes Camp zu finden. Wie viel Optionen ich da haben würde, wusste ich nicht. Die Strasse war zwischen Fluss und steilen Bergen eingeklemmt, viel Platz für Ebene blieb nicht und wo es sie gab, war sie meistens verbaut. Ein Friedhof wäre äusserst gut geeignet gewesen, durch Bäume geschützt und mit Wiese zum campen. War mir aber noch etwas zu früh und so pedalte ich noch ein paar Kilometerlis weiter.

Faser-Überquerung.
Mein letztes Wild-Camp vor Abbotsford.

Das sandige Camp, das ich schliesslich wählte, war längst nicht so hübsch, was sich nun aber nicht mehr ändern liess (78.65 km in 4:14 Stunden). Ich hatte unterwegs ein totes Racoon gesenen und gab mir nun umso mehr Mühe, einen Baum zu finden um meinen Food zu erhängen. Was mir mit Perfektion gelang, dank jenem Baum wäre der Sack sogar Grizzly-sicher gewesen. Im Sand hatte ich Spuren von kleineren Viechern gesehen und wusste nicht, ob ich in der Nacht mit Besuch rechnen musste. Diese Sorge erwies sich als unnötig, mit jener Attacke anderer Art hätte ich hingegen nicht gerechnet. Um 2.30 Uhr begann es nämlich so zu stürmen, dass ich mich nach einer halben Stunde entschloss, rauszugehen und das Zelt besser zu verankern, da die Heringe im Sand vermutlich nicht sturmfest waren. D.h. ich spannte die beiden dem Wind entgegengesetzten Ecken mit schweren Steinen ab. Dabei stellte ich fest, dass der Wind aus dem Osten kam und in Richtung Westen lies. Das war ungewöhnlich und für mich grundsätzlich positiv. Das Zelt war nun zwar sicher, das Tosen des Windes war allerdings aber noch lange nicht abgestellt.

So wurde das eine eher unruhige Nacht mit wenig Schlaf. Am Morgen war das Gepuste immer noch in vollem Gange, und alles imVorzelt war von einer Sandschicht bedeckt. Wäh, pfui! Der Wind blies immer noch vom Osten her, ich konnte es kaum glauben. Das hiess Rückenwind für mich und widersprach damit jedem Prinzip. Während ich packte, musste ich das eine oder andere Ding, das davonfliegen wollte, wieder einfangen und als ich endlich auf der Strasse stand, blies der Wind immer noch Immer noch vom Osten in Richtung Westen. Was war da wohl der Haken? Wie würde ich dafür bezahlen müssen,? Rückenwind ist nie gratis. Kaum sass ich im Sattel, wurde ich vorwärts geschoben, dass es eine wahre Freude war. Wenn das so weitergeht, dann bin ich in .......... Stunden in Abbotsford. Theoretisch, aber wann war es je schon so weitergegangen wie man sich das gewünscht hätte? Grundsätlich nie, und auch an jenem Morgen war der Spuk bald vorbei als der Wind ein paar Kilometer ganz einfach verschwand. Schluss, aus, weg. Hatte den Eindruck, als sei das ein sehr lokales Phänomen gewesen. Tja, Pech, aber immerhin hatte ich den ganzen Tag lang nie allzu fiesen Gegenwind.

Morgenstimmung im Fraser Valley.

Die Strasse führte mehr oder weniger dem Fraser River entlang und war mehrheitlich flach. Mit Ausnahme eines ganz gemeinen, absolut obersteilen Hügels, wo es natürlich vorübergehend nicht mal mehr einen Seitenstreifen hatte. Das brachte mich ganz schön ausser Puste und bescherte mir eine kurze, ebenfalls steile Abfahrt zurück ins Tal hinunter. Dann war’s wieder flach, nun Landwirtschaft, v.a. Rindviecher und nochmals einen Fluss, den Harrison River zu überqueren. Die Strecke zog sich dann eher ereignislos durch’s Tal in die Länge, viel aufregendes passierte nicht. Als ich Mission erreichte, muss wohl so um die 14 Uhr gewesen sein, war ich auf einmal, so richtig zack-bum und ohne Vorwarnung in einer quirrligen Stadt. Etwas geschockt navigierte ich durch den Verkehr, kaufte im Safeway Brötchen und war zum ersten Mal etwas nervös da ich das Velo unbeaufsichtigt draussen lassen musste. Abschliessen ist ja gut und recht, aber das gesamte Gepäck kann jeder nehmen, der will. Ist nicht passiert, und der komische Typ, der sich ganz nahe daneben auf die Bank gesetzt hatte, verschwand auch bald wieder nachdem ich zurück war.

Eine autobahnartige Auffahrt brachte mich auf die Mission-Bridge über den Fraser nach Abbotsford. Auf der Brücke selber gab es sogar einen abgetrennten Velostreifen, was äusserst willkommen war. Der war zwar mit einer Menge Scherben bestreut, aber für etwas hat man schliesslich Schwalbe-Reifen. Ein paar Kilometer und ein, zwei Hügel weiter hatte ich Brians und Taraleighs Adresse und damit meine Bleibe für die Nacht gefunden. Wie eigentlich alle Warmshowers waren die beiden sehr sympatisch und die winzige, 4-monate alte aber fünf Wochen zu früh geborene Ella war absolut oberschnügge (81.98 km in 4:44 Stunden). Ich war schon lange nicht mehr sooo glücklich über eine Waschmaschine gewesen. Während ich zwischendrin ja mal geduscht hatte, waren meine Kleider nun von 8 Tagen Staub und Schweiss so widerlich, dass der Ekelfaktor das Anziehem am Morgen jeweils ziemlich erschwert hatte.

Am Morgen begleitete Brian mich ein kurzes Stück und schickte mich dann auf der richtigen Strasse in Richtung Vancouver. Vielen Dank für den angenehmen Abend/Nacht in Abbotsford. Entgegen dem Wetterbericht, den ich nur kurz zuvor angeschaut hatte, und der Sonne versprochen hatte, war alles grau und trist und es regnete ganz leicht. Nicht stark genug um irgendwelche Regenschütze zu montieren und nicht mal stark genug, um so richtig nass zu werden. Aber es hätte mich ja gewundert, wenn ich hätte nach Vancouver fahren können, ohne dabei wenigstens nur feucht zu werden. Es war platt, abgesehen mal von der einen oder andere leichten Welle im Gelände. Es gab da viele Gärtnereien, die Büsche und Bäumli und ähnliches verkauften, sonst gab es nicht sehr viel zu sehen. Der Fraser Highway hatte mit wenigen Unterbrüchen einen Velostreifen, was ich zu schätzen wusste und was mir das Leben deutlich erleichterte. Ein anderer Velofahrer verursachte mir fast einen Herzinfarkt als er mich überholte und gleich darauf fast von einem schnell aus einer Ausfahrt kommenden kleinen Lastwagen über den Haufen gefahren wurde. Genau, ist das nicht der Albtraum eines jeden Ciclistas, sei er Sonntagsausflügler, Pendler oder Tourero?!?

Als ich via Patullo Bridge über den Fraser River musste, wurde es dann aber auch für mich unangenehm. Vierspurig mit non-stop Verkehr und keinen Seitenstreifen mehr. Ein genervter Autofahrer schrie mich irgendwann an, es gäbe einen Sidewalk, was ich bis dahin auch gesehen hatte. Leider war der aber auf der anderen Seite, vor der Brücke nicht signalisiert gewesen und nun unerreichbar. So blieb ich halt auf meiner Seite kleben und hoffte, die über einen Kilometer lange Brücke unbeschadet überqueren zu können. Was auch klappte, nur wurde es danach erst mal nicht besser. Ein steiler Hügel wartete auf mich und von einem Seitenstreifen träumte ich immer noch vergeblich. Ich schlüpfte mal kurz von der Strasse weg in einen Park um Pause zu machen und hatte danach ja eigentlich keine Marathon-Strecke mehr vor mir. Auf dem Kingsway fragte ich zwei Polizisten nach einer Strasse, die sich erfolgreich meiner Entdeckung entzog, erhielt auch Wegbeschreibungen, suchte danach aber trotzdem noch einmal da die blöde Strasse nur ein ganz winziges Namensschild mit Pfeilchen hatte. Gegen halb vier Uhr hatte ich dann aber McGregor Street erreicht und kurz darauf Billies Haus gefunden. Damit ist der Amerika-Teil der Reise abgeschlossen. Aus, vorbei, fertig! Diese Tagsache wurde von der Ankuft im Haus von Freunden sehr gut vertuscht, Tatsache ist aber, dass die Amerikas hiermit echt abgeschlossen sind, was nichtgerade für Freudenschreie sorgt.
...

Spiral-Kartoffel am Night Market.

Habe nun einige Tage in Vancouver verbracht, ziemlich busy mit Velo waschen, Sachen flicken, im Gepäck Ordnung schaffen, packen etc. etc. Gemäss telefonischer Auskunft beim Flughafen kann man dort keine Bike Boxen kaufen, habe also bei einem Bike Shop eine besorgt. Die war aber überraschend klein, so dass ich nicht nur das Vorderrad rausnehmen konnte und fertig. Musste den Lenker rausnehmen, Lowrider und Schutzblech abmontieren und auch den Sattel rausnehmen damit alles passt. Der Vorteil davon ist, dass diese Box leichter in's Auto passen wird, was am Flughafen einiges erleichtern wird. Habe gerade den Wetterbericht für Madrid gecheckt, sieht für den Rest der Woche gar nicht toll aus, ab Montag besser. Wäre ja nicht ernst zu nehmen, dass wir in Kanada kaum je nass wurden und dann in Spanien non-stop verpisst werden. Aber gut, wir werden ja sehen. Jetzt heisst es erst mal Abschied nehmen nicht nur von meiner Gastfamilie hier in Vancouver sondern von den Amerikas überhaupt. Das ist schon ein komisches Gefühl, viel extremer als der Wechsel von Lateinamerika in die Staaten. Es fühlt sich an, als sei nun Schluss, die vielleicht etwa zwei Monate, die wir bestenfalls in Europa rumkurven werden, zählen irgendwie kaum. An den Alltag, an den man sich danach wieder wird gewöhnen müssen, möchte ich im Moment noch gar nicht denken...

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