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Donnerstag, 29. November 2012

Mahlberg – Bonstetten (CH): Daheim. Vorbei, Schluss, aus!


Als wir unsere letzte Etappe starteten, war alles wie erwartet grau und trist. Katrin, Jörg und Amelie, vielen Dank für die herzliche Aufnahme bei Euch zu Hause, die Zeit war zwar nur kurz, wir haben sie aber sehr genossen. Erwähnenswert finde ich, dass Amelie, die Jüngste der Familie, schon weg war als Martina und ich aufstanden. Sie hat öfters um 7.30 Uhr Schule und da sie immer zu Fuss geht und einen ziemlich weiten Weg hat, muss sie um 7 Uhr los. Und das in der 2. Klasse, Respekt! Wir waren nämlich nicht so früh dran, bis wir uns gebührend verabschiedet hatten, war es irgendwann zwischen 9 und 9.30 Uhr. Wir fuhren zuerst wieder nach Kappel-Grafenhausen zurück und dann mehr oder weniger parallel zum Rhein in Richtung Süden. Besonders aktionsreich war die flache Strecke nicht, das interessanteste war vielleicht, dass wir in Rust am Europapark vorbei fuhren. Dann kamen wir durch die Dörfer Rheinhausen, Weisweil, Wyhl, Sasbach und Jechtingen. Es war neblig und kühl, was beim Fahren ja noch ging, in dieser Suppe Pause zu machen, wäre aber nicht gerade toll gewesen. Weshalb Martina vorschlug, uns in ein kleines Café zu setzen, was einstimmig angenommen wurde. Wir hatten schliesslich noch genügend Euros übrig.

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Äh ja, so sah es dort aus..

Weitere Ortsnamen, die wir unterwegs sahen, waren Grezhausen, Hartheim, Bremgarten, Grissheim, Zienken und Neuenburg. Im Laufe des Nachmittags sahen wir am Horizon einen gelblichen Lichtstreifen, und das sogar in unserer Richtung. Der Lichtblick kam näher und am etwa 15 Uhr sahen wir tatsächlich etwas blauen Himmel und Sonne. Wow, unglaublich. Als wir in Steinenstadt einen Herrn nach einem Brunnen fragten, bekamen wir gleich noch einen Tipp, wo es eine günstige Unterkunft gäbe. Hmm, nicht zelten zu müssen wäre natürlich Luxus. Wir fanden den erwähnten Maienhof sogar und schauten ein Zimmer an. Mega schön, mega gross und mit viel Stil, 48 Euro fanden wir aber etwas viel. Die nette Dame meinte, in Schliengen, dem nächsten Dorf, sollte es möglich sein, etwas Günstigeres zu finden. So kurvten wir weiter durch Wiesen und Felder und guckten in der nächsten Ortschaft zwei Hotels/Gasthäuser an, die jedoch beide viel teurer waren. Hmm, blöd, so was. Nun hatten wir wertvolle Zeit verblödelt, die wir besser in die Suche nach einem temporären Nistplatz investiert hätten. Wir fuhren wieder aus der Ortschaft raus, inspizierten einen Schuppen, der jedoch mit Geräte vollgestopft war und suchten weiter.

Es ging gegen 17 Uhr und Martina wurde schon langsam etwas nervös. So entschieden wir uns, bei einem Bauernhof anzufragen und bogen von der Hauptstrasse ab. Als wir aber eine flache Wiese und ein Wäldchen entdeckten, gingen wir das auskundschaften und hatten schon bald darauf einen recht guten Platz im Wald gefunden (85.03 km in 5:08 Stunden). Interessanterweise war der Boden unter einer dünnen Erdschicht steinhart und damit einer der miesesten Camping-Böden der gesamten Reise. Machte aber nicht so viel aus, Hauptsache wir kriegten das Zelt halbwegs sicher aufgestellt. Es windete kaum und war auch nicht kälter als auch schon, insgesamt also eine recht normale Camping-Nacht.

Auch die -1°C am Morgen waren normal und da es keinen Nebel hatte, fühlte sich das Ganze gar nicht so tragisch an. Nach gerade mal knapp 2 km hatten wir Bad Bellingen erreicht und dann war fertig lustig. Wir verliessen die Rhein-Ebene und mussten nun unzählige kleinere und grössere Hügel erklettern. Und die meisten davon waren steil. Ganz schön steil. Und obwohl wir meistens auf kleinen Nebenstrassen fuhren, hatte es recht viel Verkehr. Diese Hügel waren öfters bewaldet  und die schönen Herbstwälder leuchteten im Sonnenschein rot-braun. Wir kurvten durch Hertingen, Ettingen, Holzen, Egringen Wittlingen und Haagen, wo wir uns an eine sonnige Bushaltestelle setzten und Pause machten. Lörrach wollten wir umgehen, weshalb wir einen Bogen via Schopfheim, Dossenbach und Schwörstadt schlugen. Immerhin war ein Teil dieser Strecke flach und wir kamen endlich wieder etwas zügiger vorwärts.

Steile Schwarzwald-Steigung in der Morgensonne.

Soo schwarz ist der Wald allerdings nicht.

Nach Bad Säckingen, wo wir den Rhein überqueren wollten, führte ein hübscher Radweg dem Fluss entlang. Teilweise asphaltiert, teilweise Kies bzw. Blätter, insgesamt eine gemütliche Strecke. In Bad Säckingen kamen wir zu einer Brücke, offensichtlich unseren Weg in die Schweiz. Martina, die vorausgefahren war, war nun aber plötzlich verschwunden und ich wusste nicht, wohin sie nun abgebogen war. Ich fuhr mal da durch, wo es mir logisch erschien, wenn man auf die Brücke wollte, fand sie aber nirgends. Ich fand auch einen Weg auf die Brücke hinauf, aber auch da war sie nicht. Also nochmals zurück zum Veloweg, nochmals durch die Strassen, nichts. Hmm, was nun? Ich begann, andere Leute zu fragen, ob jemand sie gesehen habe. Nein. Aber es gäbe weiter vorne noch eine Fussgänger-Brücke, vielleicht sei sie ja da. Fussgänger-Brücke? Aha, also dahin. Aber auch da war nirgendwo ein weiters bepacktes Velo, weder in Deutschland noch in der Schweiz. Nun war ich völlig ratlos. Sollte ich wieder zurück zur Autobrücke? Und auf welcher Seite am besten? Ich hatte mich gerade entschieden, in der Schweiz weiterzusuchen, als sie auch schon angefahren kam. Ebenfalls auf Schweizer Seite. Uff, Schwein gehabt, ich hatte nämlich kein Natel und somit hätte es keine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme gegeben.

Auf Schweizer Boden!!!

Wieder zu zweit ging es weiter. Kaum richtig in der Schweiz, hatten wir Radweg-Wegweiser gefunden und folgten dem in Richtung Frick. Auf diesen Velo-Routen kurvt man zwar meistens etwas mehr im Zeug herum als auf den Strassen, man hat aber seine Ruhe und kommt selten Autos in die Quere. Inzwischen war es wieder ganz schön kalt geworden, v.a. wehte wieder ein fieser Wind. Trotzdem machten wir eine ganz kurze Express-Pause und etwas zu essen. Dann ging es weiter, wirklich aufholen konnten wir die halbe Stunde, die wir mit suchen verbracht hatten, jedoch nicht. Das Land war nun relativ flach und mehrheitlich wieder Felder und Wiesen. Wir kamen durch Eiken, Frick, Hornussen und Bözen und fragten uns, wo man hier campen könnte. Zu viele Ortschaften zu nahe beieinander und Wälder nur auf Hügeln. Extrem unpraktisch aber nicht unerwartet. Dafür wehten wieder ab und zu Schweizer Fahnen, was eben schon Stil hatte. Nachdem wir durch Effingen hindurch waren, war klar, dass wildes Campen keine Option war. So schlichen wir uns an einige Häuser ran und fragten bei sich gerade draussen befindenen Bewohnern, ob es wohl möglich wäre, irgendwo in einem Garten oder so zu campen. Das war so quasi unser Gastfreundlichkeits-Test, den die Schweiz in Form eines netten Herrn, der uns auf einem unbebauten Grundstück neben seinem Haus campen liess, mit Bravour bestand (76.1 km in 5:47 Stunden).

Der nächste Morgen war überraschend warm. Oder zumindest etwas wärmer als gewohnt. Als wir bei knappen 5°C den ersten Hügel hinaufkrochen, führte das schon fast zu Hitzeschüben. Die folgende Abfahrt hinunter nach Brugg kühlte uns aber gleich wieder ab und die Feuchtigkeit des Nebels kroch überall durch die Ritzen. In Brugg wurde es dann vorübergehend etwas komplizierter, den richtigen Weg zu finden, als wir aber den Radweg nach Baden gefunden hatten, war’s kein Problem mehr. Insgesamt war es nun wieder flach, zwischen Baden und Wettingen gab es dann aber grenzwertig steile Abschnitte. In Wettingen gingen wir ein letztes Mal miteinander Kaffee trinken und testeten Schweizer Bäckerei- und Konditoreiprodukte. Das war wie erwartet mega fein und, ebenso wie erwartet, recht teuer. Grosi, Danke für die Unterstützung!

Baden ist noch ganz hübsch.
Vor'm Café in Wettingen.

Nun blieben noch einige wenige Minuten, dann trennten sich unsere Wege. Martina bog nach links ab und ich folgte weiterhin den Velo-Wegweisern in Richtung Zürich. Bis anhin war diese Strategie schliesslich aufgegangen. In Würenlos war ich aber etwas verwirrt. Ich hatte mir von Google den Weg nach Altstetten zeigen lassen und stellte nun fest, dass ich mich nicht auf der gewünschten Route befand. Aber ok, immer schön in Richtung Zürich radeln. Das ging durch hübsche, grüne Wiesen und Felder, vorbei an Wegweisern nach Buchs und Dällikon. Hmm, nein, da wollte ich nicht hin. Inzwischen schien immerhin ein schwaches Sünneli durch die dünner werdenden Wolken, was mich optimistisch stimmte. Später fragte ich Spaziergänger, wo ich mich denn um Himmels Willen befinde, und wie ich von da aus nach Altstetten komme. Ich war in Regensdorf, sollte am Besten noch etwas weiter in Richtung Zürich weiterfahren und dann müsse ich über den Hügel, sprich den Hönggerberg. Ja, diesen Hügelzug hatte ich auch schon bemerkt und war zur Erkenntnis gekommen, dass meine geplante Route auf der anderen Seite entlang geführt hätte. In Affoltern erspähte ich ich einen Wegweiser in Richtung ETH und Höngg. Wunderbar, von da aus würde ich den Weg finden. Also nochmals eine kurze und heftige Steigung, dann quer durch Science City und dann fast senkrecht hinunter nach Höngg. Es folgte ein langes Zick-Zack und schon hatte ich die Europabrücke erreicht, über die es praktischerweise auch einen Radweg gibt. Der war zwar teilweise gerade von einer Baustelle zugemüllt aber dank wenig Verkehr war das kein Problem.

Zum Bahnhof Altstetten hinab gab es eine Abkürzung und ab dort befand ich mich wieder in vertrautem Gebiet. Auf den letzten paar Kurven und Biegungen bemerkte ich zwar schon einige Veränderungen und ich blieb nochmals fast in einer Baustelle stecken, fand aber schlussendlich mein Ziel ohne weitere Um- oder Irrwege (51.85 km in 3:37 Stunden). Das Ziel des Tages war nicht das Haus meiner Eltern, sondern mein Grosi. Das klappte alles, das Velo durfte auf dem Balkon schlafen und das Zelt in der Waschküche trocknen. Somit hatte ich schon ein Problem weniger. Ich war kurz nach 13.30 Uhr angekommen. Der Rest des Nachmittags war obergemütlich, es gab Rösti und Rivella, Fotos zum anschauen, Routen im Atlas zu erläutern und was man bei einem Grosi eben alles so macht. Und abends natürlich ein so richtig bequemes Bett mit altbekannten Bildern darüber.

Für die letzten gut 10 km bis Bonstetten hatte Bruno, mein Götti, mir seine Begleitung angeboten. Das war mega nett und hatte den weiteren Vorteil, dass er einen Weg durch den Wald kannte und wir so ein steiles Stück Strasse umgehen hinauf zur Waldegg konnten. Via Uitikon ging’s hinunter nach Landikon, dann die letzte Steigung hinauf nach Wettswil und wieder bergab nach Bonstetten. Schon irgendwie surreal, nach all dieser Zeit nun tatsächlich per Velo zu Hause anzukommen. Und da gerade Kerzenziehen war, und ich die Mehrheit meiner Familie dort wusste, fuhren wir auch gerade hinauf zur Piazza und dem Gemeinschaftsraum des Quartiers. Dort fanden wir denn auch tatsächlich einige Leute vor, sogar das jüngste Familienmitglied, von dem ich mit grossen Augen angestarrt und richtiggehend geröntgt wurde.

Dampfwalze - das Wahzeichen der Bruggenmatt.
Nick alias Gringito.

Nun bin ich also schon seit etwa zehn Tagen zu Hause, habe inzwischen zwei Bewerbungen verschickt, bin joggen gegangen und habe Muskelkater gekriegt. Heute ist es so richtig Winter geworden, es schneit draussen und ich traure einerseits der beendeten Reise nach und bin andererseits froh, wieder daheim zu sein, eine Familie und ein warmes Bett zu haben. Auch die Aussicht auf ein Arbeitsalltag erscheint gar nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil, es ist Zeit sich dieser Herausforderung wieder zu stellen und den letzten drei Jahren eben genau nicht nachzutrauern sondern bei Bedarf revue passieren zu lassen, als erfüllten Traum zu betrachten, den Fokus jetzt aber wieder auf ein normales Leben zu richten. Für einige Jahre zumindest.

Dienstag, 10. April 2012

Seaside - Bonstetten: Ab in die Ferien

Yep, wir sind zu Hause. Allerdings nur für zwei Wochen, dann geht es zurück nach Oregon, dann Washington, Vancouver, Alaska und Kanada. Grund für diesen in aller Heimlichkeit geplanten Ausflug ist der 60. Geburtstag unserer Mütter und, in meinem Fall, auch Nick, den ich schon gerne kennenlernen wollte, bevor er krabbelt oder sogar schon fast läuft. Das war natürlich auch ein Grund für unser recht zügiges Vorwärtskommen an der Westküste, sonst wären wir vermutlich hier oder da einen Tag länger geblieben. Nach zwei Nächten in Seaside nahm Neil, unser WS-Host, uns mit nach Portland, von wo aus wir mit dem Greyhound nach Seattle reisten. Das war ja ein Unternehmen für sich. Wann immer wir in Lateinamerika Bus gefahren sind, war das einfach, mit dem Ticket hatte man gleichzeitig eine Sitzplatzreservation (das traf zumindest auf die Langstreckenbusse zu) und die Busse fuhren mit bewundernswerter Pünktlichkeit. So war das in den „Entwicklungsländern“. Hier in den hochentwickelten USA läuft das anders. Das Ticket kriegt man zwar auch problemlos, es garantiert aber noch lange keinen Platz. Wenn der Bus voll ist, ist er voll und wer nicht drin ist, muss auf den Nächsten warten, wann immer der fahren mag. Im Terminal ist nirgendwo angeschrieben, bei welchem Gate welcher Bus mit welcher Destination fährt, auch der Boarding Pass enthält diese Information nicht. Wenn man Glück hat, hat man den Typen beim Ticketschalter, wo man das Gepäck „einchecken“ musste, verstanden, die Wahrscheinlichkeit war da aber nicht sehr hoch. Auch der Begriff „Gepäck einchecken“ ist ein Witz, da man es trotzdem selber zum Bus schleppen muss. Der dann mit über einer halben Stunde Verspätung ankam und mit einer guten Stunde Verspätung losfuhr. 

Das feucht-kalte Wetter hatte immerhin für hübsche Aussicht gesorgt. Gleich neben Portland steht der Mount Hood. Winterlich weiss zierte er die grosse Stadt. Später sahen wir den berühmt-berüchtigten Mount St. Helens, dem offenlichtlich ein grosser Teils seines Gipfels fehlt, und, etwas näher bei Seattle, den Mount Rainier, Seattles nächsten, leicht aktiven und potentiel gefährlichen Vulkan. Abgesehen davon führte die Strecke mehrheitlich durch Wald, was durchaus unserem Bild von Oregon entsprach. In Seattle wurden wir von unseren WS-Hosts abgeholt, was es uns ersparte, uns in der Nacht mit dem ÖV einer fremden Stadt herumschlagen zu müssen. Das kam dann am ersten Morgen dran bei unserem dritten Gang zum REI, der hier in Seattle seinen Hauptsitz und damit seinen riesigen, absolut genialen Flagship Store hat. Dort haben wir Sachen zurückgeben können, die die Erwartungen nicht erfüllt haben, was eine recht coole Eigenschaft der grossen Outdoor-Kette ist, und neue Dinge beschaffen, von denen wir glauben, demnächst brauchen zu können. Bei der Gelegenheit gingen wir auch auf eine winzigkleine Sightseeing-Tour und guckten die Space Needle, Seattles Wahrzeichen an. Da hinaufzugehen, wäre schon recht cool gewesen, $ 19 zu bezahlen waren wir aber nicht bereit. 

Space Needle in Seattle.

Nach vier Tagen in Seattle fuhr uns Vince zum Flughafen wo die nächste Komplikation auf uns wartete. Wir hatten ein Swiss Ticket, der Flug nach San Francisco wurde jedoch von United durchgeführt. Die in ihrem System unsere Reservation nicht finden konnten. Wir müssten zum Swiss-Schalter, hiess es. So einen gab es jedoch nicht und die Lufthansa, unsere nächste Hoffnung, war im Streik. Also zurück zu United und etwa beim dritten Versuch tauchten unsere Namen plötzlich im Computer auf. Nächstes Problem: An unseren Namen hing zwar ein Ticket von San Francisco nach Zürich, aber keins von Seattle nach SF. Das Ticket sei nicht ausgestellt worden, wir müssten mit der Swiss Kontakt aufnehmen. Hm??? Nach längerer Sucherei und den vereinten Kräften zweier United-Angestellten bekamen wir schliesslich doch noch unsere Boarding Pässe, konnten unser Gepäck abgeben und unser Gate suchen. Von nun an lief alles wie am Schnürchen. Sicherheitskontrolle kein Problem, Gate gefunden und Flieger mit nur wenig Verespätung abgeflogen. In San Francisco war der Umsteig-Weg nicht weit und wir hatten kaum das nächste Gate erreicht als schon wieder Boarding ausgerufen wurde. 

Nun hatten wir zwar ein wenig mehr Platz, der zweite Flug war jedoch so ereignislos wie der erste nur eben viel länger und damit langweiliger. Eine Frage beschäftigte uns jedoch: Wir hatten nirgendwo offiziell aus den USA ausgecheckt. Abgesehen davon, dass wir auch gar keine Stempel oder irgendwelche Papierchen in unseren Pässen hatten, und wir nur annehmen/hoffen konnten, dass wir zwischen Tijuana und San Diego überhaupt korrekt eingecheckt wurden. Aber unsere Pässe waren damals gescannt worden, vor unserer Ausreise jedoch nicht. Das ist zumindest suspekt und wir können nur hoffen, dass wir bei der Wiedereinreise keinen Ärger bekommen. 

Schweizerkreuz über Grönland.

In Zürich angekommen, tauchte Martinas Tasche bald auf dem Förderband auf, mein Rucksack zeigte sich jedoch nicht. Wie sich herausstellte, befand der sich zu dem Zeitpunkt noch in San Francisco. Ok, auch gut, so musste ich ihn wenigstens nicht selber heimschleppen. Ausser meinem Vater wusste von meiner Anrunft niemand etwas und die Überraschung gelang wiederholt bei diversen Familienmitgliedern. Zwei Jahre und vier Monate sind eben schon eine lange Zeit und Kinder verändern sich bekanntlich schnell. Viel geplant hatte ich für die knappen zwei Wochen nicht. Dass bei uns im Dorf ein Geräteturn-Wettkampf anstand und dass Luki da teilnehmen würde, wusste ich und nahm natürlich die Gelegenheit wahr, dem jünsten Turner im Einsatz zuzuschauen.

Bereit für die Barrenübung.

Die folgenden Familienbesuche und Exkursiönlis zu Outdoor- und Veloläden, Checks beim Zahnarzt und Optiker beschäftigten mich genug und ohne Stress aufkommen zu lassen. Nun sind auch Dinge aufgestockt, die ich im Amiland nicht finden konnte (wasserdichte Schuh- und Handschuhüberzüge) oder gar nicht erst gesucht habe (neue Reifen von Schwalbe). Regenhosen und -jacke sind gewaschen und imprägniert und ich somit bereit für den Regen, den wir in Washington und weiter oben wohl erwarten müssen. Nun heisst es morgen schon wieder Abschied nehmen, Alaska wartet. Hoffentlich schmelzen die über drei Meter Schnee dort oben bald!

Tschüss mitenand, es hüt mi mega gfroit, oi alli wider emal z'gseh, bis im Dezämber!