Mittwoch, 15. Dezember 2010

San Ignacio - Loja: Kapitulation in Ecuador

Yep, wir sind in Ecuador. Zwischen San Ignacio und der Grenze sassen da zwar nochmals unzählige Hügel und Hügelis und wir mussten auch noch unsere "Overstay-Busse" bezahlen. Konkret heisst das, dass ich, weil ich länger als die drei Monate, die ich damals in den Pass gestempelt gekriegt habe, in Peru geblieben bin, pro Tag einen US Dollar bezahlen musste. In Cusco wurde mir gesagt, dass ich das an der Grenze erledigen könne und dass das kein Problem sei. Aber die Migración-Fritze in Cusco wissen eben nicht, wie die Dinge in diesem Holzschuppen in der Selva gehandhabt werden. Gemäss dem Grenzbeamten hätten wir den Betrag in San Ignacio bei der Banco de la Nación einzahlen sollen. Haben wir aber nicht gewusst, woher auch. Und das bitte in peruansichen Nuevo Soles, nicht in US Dolares. Haben wir aber ebenfalls nicht gewusst. Ist auch nicht logisch, da wird einem gesagt, man müsse einen Dollar bezahlen, in Realität müssen aber drei Soles geblecht werden. Die hatten wir aber nicht mehr. Also, eigentlich hätte ich USD 80 bezahlen müssen, um allfällige Kursschwankungen zum Sol auszugleichen, wollte der Beamte aber USD 85. Klar, kein Problem, eine andere Lösung gab es sowieso nicht. Dazu mussten wir noch 30 Soles bezahlen, um eine Person zu bezahlen, die das Geld nach San Ignacio bringen und in die Bank einzahlen würde. Dann mussten wir noch Kopien des Formulars, das wir dazu ausfüllen mussten, und des Passes und unserer Touri-Karte machen lassen (und wurden dabei Zeugen der Vergewaltigung einer Hündin - Rüden sind Arschlöcher!). Mann, war das kompliziert. Und als wir über die Brücke wollten, hielt es niemand für nötig, uns den Schlagbaum zu öffnen, zum Glück passten wir knapp daran vorbei.

Nach fünf Monaten Peru endlich in Ecuador.

In Ecuador war die Sache dafür umso einfacher. Der nicht uniformierte Beambte war nett, sehr amüsiert über unser Vorhaben, mit dem Velo durch Ecuador zu fahren und gab uns problemlos die maximal möglichen drei Monate Aufenthalt. Warum der Herr die Velos so witzig gefunden hatte, merkten wir schon ein paar hundert Meter später. Wir hatten die erste ecuadorianische Steigung erreicht und blieben erst mal stecken. Ok, wir hatten ja von allen Ciclistas gehört, dass die Stassen in Ecuador sehr schlecht und extrem steil seien und jetzt standen wir selber da, lachten uns ob der absurd miesen und ebenso absurd steilen Strasse ein Loch in den Bauch und versuchten, schiebend die Velos da hochzukriegen. Was wir mit vereinten Kräften natürlich auch schafften. Danach ging's abwechselnd fahrend und schiebend weiter bis wir nach fast zwei Stunden und etwa sechs Kilometer total geplättet waren und in einem winzigen Dörflein neben einem (betonierten) Fussballplatz auf einer Wiese campten.

Immer schön schieben...

Die Wasserversorgung des Kaffes war nicht so perfekt. Es gab zwar öffentliche Klos und Duschen, wow, welch ein Luxus, da der Sommer aber trocken gewesen war, floss da nur zu bestimmten Zeiten (manchmal) Wasser. Ein netter Herr nahm mich aber kurz zu seinem Haus mit und füllte unsere Flasche aus seinem Vorrat auf. Nette Leute, die Ecuadorianer. An jenem Abend genossen wir wieder einmal den Sternenhimmel, wenn man in Städten in Hostales schläft, sieht man sowas nicht. Die Nacht war jedoch etwas mühsam. Hier wurde es, im Gegenteil zu jenen peruanischen Hitzetälern - in der Nacht zu kalt, um nur im Seidenschlafsack zu schlafen. Die nächste Stufe, die wir hatten, waren unsere Daunenschlafsäcke, die natürlich viel zu heiss waren. Also entweder frieren oder schwitzen, ein Mittelding gab's nicht.

Unser erste Sonnenaufgang in Ecuador.

Der nächste Morgen kam bald, wir standen früh auf und gaben uns alle Mühe, iuns m Sattel die Hügel raufzukämpfen. Teilweise klappte das auch, teilweise auch nicht. Und anscheinend ist Schieben noch anstrengender als Fahren, wir machten nämlich öfters Guetsli-Pause als bisher, was aber absolut nötig war. Wir mussten sogar während Abfahrten Pause machen, da meine Hände vom Bremsen weh taten. Nicht mal abwärts kann man hier mehr ausruhen! In einem kleinen Dörfli konnten wir zu unserer Überraschung Brot,und Chips! kaufen, es gab eine hüsche kleine Plaza und öffentliche Toiletten. Ist Ecuador nicht cool? Wie man's nimmt, die vom Grenzbeamten versprochenen 23 Kilometer bis Zumba, dem nächsten grösseren Ort, erstreckten sich auf mindestens 26 Kilometer, was drei heisse, krass steile, steinige und sandige Kilometer waren, wo wir die Velos wieder zu zweit den Hang hochschieben und -ziehen mussten. Diesmal fanden wir es nicht mehr zum lachen.

Wir kamen vor Mittag in Zumba an, assen Zmittag und konnten uns nicht zum Weiterfahren motivieren, viel zu heiss. Wir fanden eine Unterkunft für je USD 3, so günstig war ja nicht einmal Peru gewesen, und beschäftigten uns mit anderen, weniger schweisstreibenden Dingen, wie kalt duschen und Siesta halten. Ein Polizist, den ich traf, meinte dann, die Strasse sei nördlich von Zumba viel besser, es gäbe noch zwei Steigungen, die aber nicht mehr so steil seien. Hmmm, gemäss Karte mussten da noch diverse Steigungen kommen, aber gut, ein Polizist wird die Strasse je wohl kennen.

Ebenfalls total absurd: bune Kücken im Hotel.

Würde man meinen. Der Hügel gleich nach Zumba war harmlos, die Abfahrt danach anstrengend für die Hände und nach einer Brücke ging es gleicht wieder steil hoch. Und warum muss die Strasse nicht nur unglaublich steil sondern auch noch soooooo schlecht sein? Das kann ja gar nicht der Ernst sein. Als wir gerade Pause machten, hielt ein Pick-up an und der Fahrer bot uns an, uns mitzunehmen. Martina war eh schon wieder platt (ihr Velo alleine ist schon sehr schwer) und hatte vom Schieben Rückenschmerzen, und auch mir erschien das Angebot extrem verlockend. Ok, das hier ist so abartig, dass der Spass irgendwie etwas verloren gegangen ist. Die beiden Männer hoben unsere Velos mit Sack und Pack auf die Ladefläche und waren etwas geschockt über das Gewicht, das wir hier mitschleppten. Geht uns auch so, jeden Tag aufs Neue!

Erwartungsgemäss wurde uns auf der Ladefläche bald kühl, es war schielsslich noch früh am Morgen und wir waren schweissgebadet, und ich war froh, meine Regenjacke in Griffweite zu haben. Wir konnten nun die Aussicht auf all die grünen Hügel richtig geniessen, zuvor waren wir immer zu beschäftigt gewesen um umherzuschauen. Es ging rasant auf und ab bis wir vor einer Baustelle einige Zeit warten mussten. Hätten wir nie gedacht, aber die Strasse hier wird tatsächlich unterhalten. Nach einer Dreiviertelstunden ging's weiter, immer noch auf und ab bis zum Dorf Palanda, wo unsere beiden Amigos den Tag arbeitend verbringen würden. Abends sollte es weiter gehen. Also hängten Martina und ich uns auf die Plaza in den Schatten und verbrachten unsererseits den Tag mit Nichtstun. Erstaunlicherweise machte das genauso müde wie Velofahren. Unsere Anwesenheit war für die Einheimischen natürlich eine Kuriosität und so unterhielten wir einige Erwachsene und eine ganze Schar Jungs und Mädels.

Angekündigt war die Weiterfahrt auf ungefähr 17-17.30 Uhr gewesen, kurz vor 19 Uhr fuhren wir denn auch tatsächlich los. Wir wieder auf der Ladefläche, zusammen mit unseren geliebten Bicicletas. Nach einer ganzen Weile Fahrt durch die Dunkelheit mit unzähligen Blitzen den Hügeln, stiegen die beiden Beifahrer aus und wir zogen in die Kabine um. Das war noch viel unbequemer als die Ladefläche, da es da eigentlich nur zwei Sitze gab, ich also zwischen Enrique, dem Fahrer, und Martina eingeklemmt war. Aber was soll's, Hitchhiker können sich nicht beklagen und ich war ohnehin so müde, dass ich immer wieder eindöste. Wir erreichten Vilcabamba kurz vor 22 Uhr und checkten ins erstbeste Hostal ein. Ob die Matrazen (zu) weich oder hart waren, interessierte im Moment wenig.

Am nächsten Morgen verbrachten wir viel Zeit mit der Suche eines Hostals, das uns gefiel, und  bezahlbar war, um ein paar Tage dort zu verbringen. Nach längerer Suche war uns klar, dass die günstigen peruanischen Preise hier nicht mehr galten. Ecuador, un v.a. Vilcabamba, ist teurer, und zwar deutlich spürbar. Die Residencial der Wahl, wo wir für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad (ohne heisses Wasser) und Frühstück USD 10 bezahlten, hat auch einen Pool, Sauna und Jacuzzis. Ok, Sauna hatten wir in den letzten Tagen auch gehabt, je nach Wetter könnte eine Badi aber erfrischend sein und Jacuzzi ist sowieso immer willkommen.

In den nächsten Tagen waren wir beschäftigt mit Nichtstun, Kleiderwaschen, Velos zum Mech bringen und dem gesammten üblichen Pausenprogramm. Wir verbrachten auch etwas Zeit mit den kuriosen Mitbewohner der Residencial. Die meisten von ihnen männlich, langhaarig und wirkten irgendwie wie gealterte Hippies oder sonstige komische Vögel. Eine interessante Mischung, dazu nun noch wir, die uns ohnehin extrem fehl am Platz fühlten im Hotel mit Pool und Jacuzzi.

Bei einem 5-stündigen Reitausflug, natürlich mit Führer, gab es zum ersten Mal so richtig Action. Wir hatten Glück, dass nach einigen feuchten Tagen das Wetter mitspielte, bei Regen wären wir nicht gegangen, da nasse Wege rutschig und gefährlich gewesen wären. Nach einer kurzen Einführung, wie man diesen ungewohnten "Untersatz" dazu bringt, ungefähr das zu tun, was wir gerne hätten, ging's auch schon los. Die ersten 10-15 Minuten spazierten wir brav am Strassenrand entlang, hatten dann wir einen verkehrsfreien Feldweg erreicht, den die Pferde offenbar als Rennstrecke kannten und erst mal vollgas losgaloppierten. Da  aber das noch bewohntes Gebiet war, versuchten wir, die Tiere zu bremsen und landeten dabei beide fast im Garten eines Hauses. War aber zum Glück kein Problem und wir bekamen unsere Expressvierbeiner wieder einigermassen unter Kontrolle. Kurz darauf befanden wir uns wieder auf einer langen, flachen Geraden und die Pferde gingen wieder ab wie frisierte Motorräder. Diesmal liessen wir sie laufen und freuten uns wie kleine Kinder. Auf einem Pferd im gestreckten Galopp zu sitzen ist noch viel cooler als auf einem Velo eine lange Bajada runterzufetzen.

Hoch zu Ross, hat mega Spass gemacht.

Jetzt ging es noch eine Weile abwechselnd gemütlich im Schritt und im Galopp weiter bis wir vom Feldweg ins Gebüsch abzwiegen und einem schmalen Weglein folgten. Schon bald begann der Aufstieg auf einen Hügel, auch hier entlang einem schmalen, steilen und steinigen Pfad. Wir waren extrem beeindruckt von der souveränen Art, wie Pferde diesen anspruchsvollen Weg hochkletterten. Zuvor waren sie vom galoppieren nassgeschwitzt gewesen, jetzt vom Berg hochsteigen. Klar, das wäre uns auch so gegangen, hätten wir hier selber marschieren müssen. Dass diese Strecke bei Regen ungeeignet gewesen wäre, war uns jetzt auch klar.


Wir befanden uns hier auf privatem Land, das den Eltern unseres Führers gehörte. Gegen Mittag erreichten wir das Haus der Finca (Bauernhof), liessen die Pferde dort und stiegen in paar Minuten zum Gipfel des Berges hoch, wo wir eine sensationelle 360° Aussicht über die gesammte Region hatten. Anschliessend gab es Mittagessen, belagert von dauerhungrigen Hunden, einer Katze, Hühnern und Truthähnen. Der Abstieg vom Hügel war teilweise wieder sehr steil und v.a. steinig und wir bewunderten unsere Vierbeiner, die da ganz ruhig und gelassen runterkletterten. Um 15 Uhr waren wir wieder beim Hotel angekommen und Martina und ich verbrachten an jenem Abend gute drei Stunden im Jacuzzi.

Sollte es jemanden, der dies liest, nach Vilcabamba verschlagen, kann ich Holger, unseren Führer, und seine Pferde sehr empfehlen. Er ist ein sympathischer, verantwortungsvoller Typ, seine Tiere sind gut genährt und gepflegt, super ausgebildet und problemlos auch von unerfahrenen Reitern zu lenken. Wir haben für die 5-stündige Tour inklusive Mittagessen USD 35 bezahlt, ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis, speziell im teuren Vilcabamba.

Am folgenden Tag lief nicht gerade viel. Am Morgen bastelten wir etwa an unseren Velos herum und montierten Weihnachtsschmuck. Wir spazierten etwas durchs Dorf und verbrachten am Abend  nochmals rund zweieinhalb Stunden im Jacuzzi. Was im Preis inbegriffen ist, muss schliesslich ausgiebig genutzt werden.

Jacuzzis sind eine geniale Erfindung.

Gestern ist die Reise dann weitergegangen. Bis Loja sollten es um die 40 km sein, was an sich ja kein Problem darstellen sollte. Wir wussten aber nicht genau, wie viele Hügel und Berge dabei zu überwinden sind, klar war nur, dass es nicht flach sein würde. Wir fuhren morgens um 6.15 Uhr los und merkten kurz darauf, dass wir unser Mittagessen im Hotel, hoch oben an den Fernseher gehängt, vergessen hatten. Die Sachen hatten dort oben übernachtet, um möglichst wenige Ameisen anzuziehen, was aber nur bedingt funktioniert hatte. Jedenfalls mussten wir erst mal den Hang zurück zur Residencial um den Sack vom Fernseher runterzuholen. Eine Viertelstunde später ging's richtig los, beginnend mit einer kurzen Bajada nach dem Dorf und dann der ersten Subida des Tages. Hier ist die Strasse wunderschön ausgebaut und asphaltiert und die Steigung einigermassen normal, also eine eher gemütliche Sache. Es folgte eine supercoole Abfahrt, dann zweigten wir auf eine schmale Nebenstrasse ab, die eine weite Schleife der Hauptstrasse abkürzte.

Wieder auf der Hauptrasse began auch schon der nächste Hügel, ein höherer diesmal. Bisher hatte ich schon geglaubt, ecuadorianische Hunde seien weniger nervig als peruanische, hier wurde ich aber bald eines Besseren belehrt. Meine Fresse, lästiger als gewisse Köter hier geht es ja kaum! Holgers Pferde hatten sich daran weniger gestört als ich. Auch hier gab es, wie in und um Vilcabamba, diverse grosse, recht protzige Häuser, die bestimmt auch Gringos gehören. Die Einheimischen wohnen in den kleinen, unscheinbaren Häuschen, dort wo auch die nervösen Hunde rumkläffen. Vor Loja genossen wir noch einmal eine Abfahrt, dann kämpften wir uns durch den Stadtverkehr, der, je näher dem Zentrum, umso dichter und chaotischer wurde. Geordneter als in Peru wirkte die Stadt aber allemal. Wir fanden schnell eine günstige Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Einen Tag wollen wir in Loja bleiben um einige Dinge zu erledigen und einzukaufen.

Interessant, und etwas beunruhigend, ist die Feststellung, dass wir nach diesem halben Tag velofahren schon wieder ziemlich kaputt waren. Die fünf Tage Pause schienen gar nicht so viel gebracht zu haben, wie wir gehofft hatten. Auch sind wir, etwa seit wir von Trujillo losgefahren sind, fast die ganze Zeit am essen. und trotzdem noch dauernd hungrig. Ich wache morgens auf und mir ist fast übel bis ich etwas esse. (danach ist mir übel von den doofen Haferflocken). Irgendwie scheinen wir eine Art Limit erreicht zu haben, was die Leistungsfähigkeit und die Futteraufnahme betrifft. Naja, mal schauen, wie das so weitergeht.

Und hier noch ein paar Beobachtungen der Unterschiede zwischen Perú und Ecuador. Schon an der Grenze fiel auf, dass der ecuadorianische Beamte Stempel mit integrierten Stempelkissen hatte und nicht dauern den Stempel ins Kissen mit der falschen Farbe drückte. Jemand hatte etwas von einem höheren Lebensstandard in Ecuador erzählt, das stimmt offenbar auch für Bürostandards. Soweit so gut. Der Glaube an höhere Standards hielt gerade mal ein paar Minuten an. Nämlich bis wir die erste Steigung vor uns hatten und feststellten dass die "Strasse" eigentlich eher eine supersteile, sandige Geröllhalde mit Autospuren war. Oook, aber das hatten wir ja so erzählt bekommen. In dem Dorf, wo wir übernachteten, waren Volley- und Fussballplatz betoniert. Ist das Fortschritt oder eher Unsinn? Die Existenz öffentlicher Toiletten und Duschen war auf jeden Fall ein Luxus, die Wasserversorgung konnte damit leider nicht Schritt halten, die Leitungen waren trocken.

In Zumba, wo wir eine Unterkunft für USD 3 gefunden hatten, waren wir sehr positiv überrascht von diesem Preis, auch wenn der Standard dieses Hauses gewiss nicht sehr hoch war. Die Mittags- und Abendmenus in den Restaurants waren nur wenig teurer als in Peru, die Glacés tendenziell etwas billiger. Nach Zumba gab es mehr Verkehr und wir stellten bald fest, dass die Atmosphäre auf den Strassen relaxter war als in Peru. Es wurde weniger gehupt und die Autofahrer waren eher bereit, auch einmal zu bremsen. Und es gibt Frauen, die Auto und sogar Lastwagen fahren! In ganz Bolivien und Peru haben wir das nie gesehen. Generell erschienen uns die Leute etwas ruhiger, zurückhaltender, aber nicht weniger interessiert. Im Mercado in Zumba schenkten uns zwei alte Marktgrosis Bananen und Zitronen und als wir ihnen erzählten, dass wir mit dem Velo unterwegs waren, meinte die eine, dass ihr nur schon beim Gedanken daran der Hintern weh tue. Wow, die Señora denkt richtig mit! Uns tut der Hintern schliesslich tatsächlich (manchmal) weh.


In Ecuador gibt's z.B. auch 10 cm grosse Nachtfalter.

Dann war da natürlich Enrique, unser Retter in der Hitze. In Peru hat uns nie jemand angeboten, uns mitzunehmen, obwohl es da oft auch lange aufwärts ging (damit hatten wir kein Problem, schliesslich wollen wir ja pedalen). In Vilcabamba bemerkten wir dann ein klar höheres Preisniveau, was allerdings auch damit zusammenhängt, dass der Ort ganz extrem "Gringo Town" ist. Dort scheint es mehr Ausländer als Einheimische zu geben, viele dieser Gringos besitzen Land und wohnen dort. Für uns fühlte sich das richtig komisch an, seit Cusco haben wir nicht mehr so viele Weisse auf einem Haufen gesehen, nicht einmal in Huaraz erschienen sie sooo zahlreich. Entsprechend teuer sind in Vilcabamba auch die Hostales, zehn Dollar haben wir in Peru nie bezahlt (wir haben auch nie in einem vergleichbaren Hotel gewohnt, weil nie durch vergleichbare Steigungen fertiggemacht). Hier in Loja ist das Preisniveau tiefer, wenn auch immer noch höher als in Peru. In den Supermärkten ist das Sortiment aber auch breiter und es gibt mehr europäische Produkte. Und die Auswahl an Brot ist selbst in kleineren Orten um Klassen besser, in Peru waren wir froh, wenn wir halbwegs brauchbares Brot finden konnten, hier haben wir die Qual der Wahl. Dafür ist z.B. auch Internet nicht nur ein Bischen, sondern sehr viel teurer als in Peru, immerhin scheint es meistens etwas schneller zu sein, hier in Loja sind wir im Internet-Café im Siebten Himmel.

Interessant war auch die Feststellung, dass die alle Ecuadorianer, mit denen ich mich darüber unerhalten habe, ihren sozialistischen Präsidenten, Rafael Correa, sehr zu mögen scheinen. Eine so durchwegs positive Meinung hatte ich bis jetzt noch in keinem Land angetroffen. Offenbar kommt es hier, nach vielen Jahren Abzock-Regierungen, sehr gut an, dass z.B. Bildung und medizinische Versorgung dem Volk gratis zugänglich gemacht wurden und ausländische Firmen nicht mehr ungehemmt und fast gratis die Resourcen des Landes ausbeuten dürfen.

2 Kommentare:

  1. Bzw Ganze Zeit am essen, trotzdem dauernd hungrig, und morgens übel:

    http://tinyurl.com/2chs3re

    (Und falls korrekt, gratuliere ! :-)

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  2. Hey, ich bin im Fall nicht schwanger, was sind das für Unterstellungen?! Aber versuch Du mal, die ganze Zeit Berg auf, Berg ab zu fahren, ohne dabei hungrig zu werden!!!

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