Frachter vorbei, wo ich ausser essen, schlafen, lesen und Wellen beobachten nicht viel tun musste/konnte. Gestern Morgen ist der Lotse an Borde gekommen, dann ging es den ganzen Tag den Rio de la Plata hinauf. Ausser, dass das Wasser je laenger je brauner wurde, und dass hier viele Schiffe "parkiert" waren, war da erst mal keine grosse Veraenderung. Das Ufer hat man weder auf der Urugay- noch auf der Argentinien-Seite gesehen.
Gegen Abend, bin nicht mehr sicher wann, wohl so gegen 19 Uhr, kam langsam schemenhaft die Kueste und schliesslich Buenos Aires in Sicht. Es war ziemlich dunstig und hat fuer mich nach einer richtig haesslichen Smogglocke ausgesehen. Soviel zur "Stadt der guten Winde". Dafuer war die Hafeneinfahrt spannend. Es ist schon beeindruckend wie diese kleinen Schlepperboote so einem Riesenfrachter helfen, "die Kurve zu kriegen". Dafuer ist das Wasser dort im Hafen oberwiederlich, eine fluessige Abfallhalde.
Heute Vormittag bin ich dann von Bord gegangen. Der Typ vom Zoll war auch witzig. Zuerst wollte er in alle Taschen schauen und hat dann erst mal meine Apotheke unter die Lupe genommen und alles genau inspiziert. Dann hat er gefragt, was in den anderen Taschen ist und schliesslich, ob ich Drogen haette, was ich natuerlich verneint habe. Damit war die Durchsuchung auch schon abgeschlossen. Das waere wohl zuviel Arbeit gewesen, alle Taschen zu durchsuchen. Zum Glueck war noch der Agent der Reederei dabei gewesen, der Zoellner konnte naemlich kein Englisch und ich habe sein Spanisch nicht wirklich verstanden.
Am Nachmittag hab ich den ersten Spaziergang in der Stadt gemacht und als erstes eine Baeckerei gefunden, die superfeine Vollkornbroetchen haben. Guter Start. Dann bin ich vorbei an der "Casa Rosada", dem Regierungssitz, durch die Avenida Florida, dem Pendant zur Zuercher Bahnhofstrasse, spaziert.
Wir werden "geschleppt".
Casa Rosda.