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Sonntag, 27. Dezember 2009

Ankunft in Buenos Aires

Und schon ist die gemuetlich Zeit auf dem
Frachter vorbei, wo ich ausser essen, schlafen, lesen und Wellen beobachten nicht viel tun musste/konnte. Gestern Morgen ist der Lotse an Borde gekommen, dann ging es den ganzen Tag den Rio de la Plata hinauf. Ausser, dass das Wasser je laenger je brauner wurde, und dass hier viele Schiffe "parkiert" waren, war da erst mal keine grosse Veraenderung. Das Ufer hat man weder auf der Urugay- noch auf der Argentinien-Seite gesehen.

Gegen Abend, bin nicht mehr sicher wann, wohl so gegen 19 Uhr, kam langsam schemenhaft die Kueste und schliesslich Buenos Aires in Sicht. Es war ziemlich dunstig und hat fuer mich nach einer richtig haesslichen Smogglocke ausgesehen. Soviel zur "Stadt der guten Winde". Dafuer war die Hafeneinfahrt spannend. Es ist schon beeindruckend wie diese kleinen Schlepperboote so einem Riesenfrachter helfen, "die Kurve zu kriegen". Dafuer ist das Wasser dort im Hafen oberwiederlich, eine fluessige Abfallhalde.

Heute Vormittag bin ich dann von Bord gegangen. Der Typ vom Zoll war auch witzig. Zuerst wollte er in alle Taschen schauen und hat dann erst mal meine Apotheke unter die Lupe genommen und alles genau inspiziert. Dann hat er gefragt, was in den anderen Taschen ist und schliesslich, ob ich Drogen haette, was ich natuerlich verneint habe. Damit war die Durchsuchung auch schon abgeschlossen. Das waere wohl zuviel Arbeit gewesen, alle Taschen zu durchsuchen. Zum Glueck war noch der Agent der Reederei dabei gewesen, der Zoellner konnte naemlich kein Englisch und ich habe sein Spanisch nicht wirklich verstanden.

Am Nachmittag hab ich den ersten Spaziergang in der Stadt gemacht und als erstes eine Baeckerei gefunden, die superfeine Vollkornbroetchen haben. Guter Start. Dann bin ich vorbei an der "Casa Rosada", dem Regierungssitz, durch die Avenida Florida, dem Pendant zur Zuercher Bahnhofstrasse, spaziert.

Wir werden "geschleppt".


Casa Rosda.

Santos

Am 22. Dezember sind wir in Santos angekommen. Zum Glueck konnte mich hier ein paar Leuten der Besatzung (Burda, 3. Offizierin, Kozi, Jun. Electrician und Benny, Azubi) anschliessen um in die Stadt zu gehen. Das war auch so abenteuerlich genug, da niemand von uns Portugisisch spricht und die Brasilianer kaum Enlisch oder Spanisch. Mit viel Muehe haben wir herausgefunden, welchen Bus wir nehmen mussten und wir haben es sogar geschafft, an der richtigen Haltestelle auszusteigen (weil Endstation) und dort die Faehre in die Stadt zu nehmen.

Nach einem kleinen Fussmarsch haben wir den Strand gefunden und dort eine Art kleines Restaurant. Womit die unterhaltsamste Stunde des Tages begonnen hatte. Die Speisekarte war natuerlich auf Portugisisch und die Leute konnten immer noch kein Englisch. Mit Hilfe von ein paar amuesierten Leuten der Umgebung bestellten wir schliesslich unser Essen, mit interessantem Resultat: Benny hat Burdas Bestellung gegessen, ich kriegte wie gewuenscht etwas Vegetarisches, Kozi fand sein Futter so uebel, dass er auch beiahe zum Vegi konvertierte und Burda ging leer aus und musste neu bestellen. Nur die Caipirinha-Bestellung hat reibungslos geklapp Anschliessend hingen wir Kokosnuss-trinkend am Strand rum.

Die Rueckfahrt zum Schiff hat nur etwa halb so lange gedauert, wie die Hinfahrt an den Strand. Wir waren richtig effizient geworden.

Benny, Kozi und Burda in Santos am Strand.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Le Havre

Heute sind wir in Le Havre angekommen. Gestern in Antwerpen war es nicht moeglich, vom Schiff zu gehen, da der Haven recht weit von der Stadt entfernt war.

Also, wo soll ich anfangen zu erzaehlen? Die Leute auf der Rio de Janeiro sind alle sehr nett. Die Stimmung wirkt recht relaxt, der Captain macht jede Menge Sprueche und so richtigen Befehlston habe ich bisher noch nicht gehoert (schon moeglich, dass sich das aendern wuerde, wenn die Leute ihren Job nicht ernstnaehmen).

Morgens um ca. 7.30 Uhr ist Fruehstueck, um 12 Uhr Mittagessen und um ca. 17.30 Uhr Abendessen. Heute habe ich herausgefunden, dass es um 10 Uhr und um 15 Uhr Kaffee gibt, gesagt hatte mir das keiner. Dafuer war ich heute den ganzen Vormittag auf der Kommandobruecke und habe mir die Instrumente erklaeren lassen. Ausser den Radar war fuer mich so ein Identifikationssystem am verstaendlichsten. Dort erscheinen alle Schiffe in der Umgebung auf einer Seekarte und wenn man sie anklickt, erscheinen Namen, Fahrtrichtung, Geschwindigkeit und Zielort. Es ist auf der Karte auch erkennbar, wo quasi Einbahnstrasse ist. Ich konnte auch das Abbiegmanoever in Richtung Hafen mitverfolgen, wo man schoen brav um die anderen Schiffe herumzirkeln musste. "Man" war in diesem Fall die 3. Offizierin, die noch recht jung und noch nicht sehr erfahren war. Hat aber gut geklappt.

So, jetzt muss ich schon wieder los. Hier noch ein paar Bilder:

Die Kommandobruecke der Rio de Janeiro mit Radarbildschirm rechts im Vordergrund


Beladen in Antwerpen


Anlegemanoever in Le Havre

Freitag, 27. November 2009

Details Frachter

So, für alle, die sich für technische Details interessieren, hier ein paar Auszüge aus dem Schiffsdatenblatt "meines" Frachters:

Name: Rio de Janeiro
Reederei: Hamburg Süd
Flagge: Deutsch
Tonnage: 73'899 80'455 (wieso zwei Zahlen, was heisst das nun?)
Länge: 286.53m
Breite: 40.12m
Baujahr: 2008

Die Besatzung kommt aus Deutschland, Polen, Kiribati und den Philippinen.

Das Schiff verfügt über eine Klimaanlage, Video, Stewart, Innenpool, Sauna, Fitnessraum und einen Pingpong-Tisch.

Das ist doch mindestens so gut wie jeder Luxuskreuzer, nicht?

Folgende Stopps sind zwischen Hamburg und Buenos Aires vorgesehen: Antwerpen/Belgien, Le Havre/Frankreich, Itaguai und Santos/Brasilien.