Freitag, 22. Januar 2010

Velofahren vs. Hitchhiken

Nach einem Tag Pause in Punta Arenas sind wir optimistisch gestartet und haben fuer die ca. 249km 4-5 Tage geplant. Wie sich dann rasch herausgestellt hat, war das wohl zu wenig, da die patagonischen Winde nicht ganz in die von uns gewuenschte Richtung blasen. Wirklich ueberrascht sind wir davon ja nicht, aber die Heftigkeit dieses Windes war doch nicht ganz fair.

Der erste Tag war ein zwar ein dauernder Kampf gegen den Wind, aber immerhin sind wir vorwaerts gekommen. Am zweiten Tag mussten wir uns am fruehen Nachmittag geschlagen geben. Die Boehen bliesen so stark und unvorgersehbar, dass das keinen Sinn mehr machte. Wir warteten in einem Busstation-Haeuschen darauf, dass der Wind nachlassen wuerde, was er aber erst am fruehen naechsten Morgen auch tat. Wir haben schlussendlich dort drin geschlafen.

Am dritten Tag sind wir wieder frueh los. Der Wind war erst gar nicht so krass, er blies ein Bischen in alle Richtungen, zeitweise hatten wir sogar Rueckenwind. Und dann bumm!, kam der Sturm mit aller Gewalt zurueck. Der pfiff uns zwischen einigen Huegeln frontal so stark entgegen, dass wir die Velos die Huegel hinauf schieben mussten, in der Hoffnung, auf der anderen Seite wieder so ein nettes Haeuschen zu finden (davon haben wir schon viele gesehen). Das waere aber wohl zu schoen gewesen. Wir schoben also die Velos zwei Kilometer hinauf, mit Pausen um die schlimmsten Boehen abzuwarten, nur um dort oben festzustellen, dass es ueberhaupt kein Weiterkommen mehr gab, weder zu Fuess noch zu Velo. Man konnte dort kaum stehen bleiben, ohne umgeblasen zu werden. Also was tun?

Wir sind also umgekehrt und vier Kilometer zurueck gefahren. Huii, ging das schnell! Wenn das nicht die komplett falsche Richtung gewesen waere, haette man das richtig geniessen koennen! Dort, wo es weniger windete, hielten wir an und den Daumen raus. Was auch klappte, schliesslich hielt ein Lastwagenfahrer an und nahm uns mit nach Puerto Natales. An diesem Lastwagen war die Antenne der Windfuehler. Wenn sie sich quer ueber die Windschutzscheibe bog, hiess das, dass der Seitenwind gefaehrlich stark ist und man ganz langsam fahrn muss.

Dass der Wind in dieser Gegen besonders schlimm sein muss, sagt nicht nur unser Empfinden, sondern auch das Monument al Viento, an dem wir dort vorbeigefahren sind. Das waren vier Pfosten mit so komischen Gebilde draum. Keine Ahnung, ob die damit zeigen wollen, wie dicke Stangen der Wind verbiegen kann, oder was das auch immer darstellen sollte. Jedenfalls ist klar, dass der Wind, den wir auf Feuerland gegen uns hatten, ein ziemlicher Anfaenger war.

Monumento al Viento in der Naehe der Laguna Blanca


Perspektivenwechsel im Lastwagen

1 Kommentar:

  1. Hm, irgendwie ist mein erster Kommentar in den unergründlichen Tiefen des Binärsystems verschwunden...darum versuche ich es nochmals.

    Lese eure Berichte mit Spannung und es ist mir eine willkommene Ablenkung während dem Lernen. Klingt ja recht abenteuerlich...und vorallem windig! :-) Viel spass weiterhin!

    Gruess Döme

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