Montag, 18. Januar 2010

Wind, windiger, Sturm

Wir sind in Punta Arenas angekommen, in drei Tagen von Rio Grande. Das waren drei knallharte Tage, mit mehr oder weniger dauerndem Kampf gegen den Wind.

Die Strecke von Rio Grande bis zum Grenzposten San Sebastian war immerhin schoen flach und asphaltiert. Trotzdem brauchten wir ueber 8.5 Stunden Nettofahrzeit fuer etwa 83 km. Wir fuhren in den Norden, der Wind kam von Nord-Osten und blies uns immer wieder von der Strasse. Ueberholende oder entgegenkommende Laster pusteten uns zusaetzlich auf der Strasse hin und her. Nach ueber 6 Stunden brauchten wir eine Pause und zweigten zur Estancia Sara ab um im Windschatten eines Gebaeudes auszuruhen, wo wir prompt zum Mittagessen ins Mannschaftshaus eingeladen wurden. Wir hatten nicht realisiert, dass es genau 12.30 Uhr war. Jedenfalls nahmen wir dankend an. Hier noch ein Bild des Gaucho-Kochherdes. Die unteren Faecher sind um Brot aufgehen zu lassen, oben drin ist dann der Backofen. So ein Brot haben die uns gleich mitgegeben, das war bedeutend besser als das Brot der Supermaerkte oder auch der Panaderias.



Als wir bei der argentinischen Grenze ankamen waren wir ziemlich platt. Netterweise gibt es dort einen kleinen Aufenthaltsraum mit Heizung und rudimentaerer Kueche, wo wir gratis schlafen konnten. Der Grenzuebertritt am naechsten Morgen verlief auf beiden Seiten reibungslos. Bei Chile waren wir uns dessen nicht so sicher, da man keine Fruechte und Gemuese mitnehmen darf, und wir wussten nicht, ob Brot und Reis erlaubt sein wuerden. War aber kein Problem, was anscheinend auch sehr von den Personen abhaengt, mit denen man gerade zu tun hat. Wir mussten auch nicht lange warten, wohl weil wir um 3 Uhr aufgestanden sind.

Das hatte sich dann auch gelohnt, jedenfalls windete es nicht. Dafeur war die Strasse nur noch eine Schotter- und Wellblechpist, was fuer uns ungewohnt und eher anspruchsvoll war. Spaeter regnete es mal wieder, dafuer immer noch kein Wind. An diesem Tag schafften wir etwa 95 km und campten schliesslich in einem kleinen Tal auf einer verlassenen Schafweide. Das war so, wie man sich wildes campieren vorstellt, mit schoener gruener Wiese, Bueschen und einen kleinen Teich.

Am Tag darauf mussten wir fuer den fast windstillen Vortag bezahlen. Obwohl wir frueh aufstanden, hatten wir von Beginn weg heftigen, etwas seitlichen Gegenwind, der im Laufe des Tages kontinuierlich zunahm. Im Klartext hies das, dass man die ganze Zeit in die Sand- und Schotteransammlung in der Strassenmitte geblasen wurde und da kaum mehr rauskam. Und dass sich das zeitweise mit seitlich abschuessiger Strasse und steilen Kurven verbuendete, wo man dann anhalten und sich da wieder rauswuehlen musste. Und hinterher logischerweise kaum mehr anfahren konnte. Dazu kam, dass die Strasse an diversen Stellen sturzflugartig zum Meer hinabtauchte um gleich darauf und gleich steil wieder in die Huegel hochzuklettern.

Ich habe diesen Tag als recht brutal empfunden, viel haerter als die flache Asphaltstrasse bis San Sebastian. Flo sah das genau umgekehrt. Er fand die Abwechslung, das dauerne Auf und Ab, auf der Schotterstrasse interessanter. Ich fand das einfach nur zermuerbend, jedenfalls mit diesem Gegenwind.

Gegen halb drei kamen wir total geplaettet (jedenfalls ich) in Porvenir an. Dort war voellig tote Hose, wegen den Wahlen and diesem Tag, wie wir spaeter herausfanden. Um sechs Uhr fuhr die Faehre nach Punta Arenas. In der Zeit bis dahin quatschten wir mit einem franzoesischen Paar, die ebenfalls mit dem Velo in Richtung Norden fuhren.

Dass es hier kaum interessante Bilder hat, liegt daran, dass die Landschaft auf weiten Strecken pampamaessig flach und uninteressant war. Und dass wir, sobald wir mal unterwegs waren, natuerlich nicht jeden huebschen Huegel fotografieren:-)

Das sind Guanacos, wohl Verwande von Lamas.

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