Donnerstag, 18. Februar 2010

Wieder in Chile

Wir sind wieder in Chile, und damit steigen die Chancen, gute Rueblis zu bekommen markant, die in Argentinien sind leider meistens bitter oder sonst irgendwie faul. Leider werden hier die Empanadas wieder fritiert :-(

Der Weg hierhin war auf jeden Fall abwechslungsreich. Die Strasse von El Chaltén zum Lago del Desierto war zwar recht mieser Schotter, dafuer war die Landschaft die schoenste, die wir seit dem Nationalpark Tierra del Fuego gesehen haben. Wir sind wieder mal ganz frueh gestartet, falls es winden sollte. Natuerlich hat den ganzen Tag lang kaum ein Lueftchen geweht, und wir konnten in der Sonne liegen und das Nichtstun geniessen. Abends um halb sechs fuhr das Boot auf die andere Seite des Sees. Inzwischen waren noch vier weitere Radler angekommen. Mehr Velos haetten glaub' nicht auf dieses Schiff gepasst.

Der "Campingplatz" auf der anderen Seite war ein richtiger Radlertreff, und Reiseberichte von Leuten, die seit Jahren unterwegs sind, sind natuerlich immer willkommen. Zum Glueck gelang es, am selben Abend den Transfer unseres Gepaecks per Pferd zu organisieren. Das war erstaundlich einfach, irgendwie konnte ich das kaum glauben. Auf jeden Fall war ich recht happy, dass ich mein Gepaeck nicht selber schleppen musste. Die Spur auf den Paso Dos Lagos war doch ziemlich steil war und wir mussten einige Fluesse respektive Baeche ueberqueren und meistens waren da nicht viel mehr als ein paar Baumstaemme als Bruecke vorhanden und man musste das Velo ruebertragen. Keine Ahnung, wie oft mein Velo fast knietief tief im Schlamm versank, aber wenn man bedenkt, dass es seit rekordverdaechtigen sechs Tagen kaum geregnet hat, war es schon extrem sumpfig.



Das ging etwa drei Stunden so den Berg hoch, dann standen dort ein Schild "Bienvenidos en Chile" und der schmale Wanderweg ging in einen breiteren, mit Offroader befahrbaren Weg ueber. Das war erst mal richtig unterhaltsam, so ganz ohne Gepaeck in der Welt rumzukurven. Schon erstaunlich, wie leicht man so Steigungen hochkommt! Ebenfalls erstaunlich war, dass es dort mitten im Wald eine Flugzeug-Landebahn gibt. Das gaebe aber eine holperige Landung.

Nach ein paar Kilometern kamen wir aus dem Wald und es ging krass steil den Berg runter. Dort wurde der Weg, zumindest fuer mich, sehr grenzwertig. Teilweise waren da so viele lose Steine und Kies, dass das kaum mehr befahrbar war. Zum Glueck musste ich das nicht mit vollbepacktem Velo machen! Der Grenzuebergang nach Chile war hingegen voellig unspektakulaer. Es wurden nicht mal die ueblichen Fragen nach Gemuese, Fruechten oder tierischen Nahrungsmittel - die nicht in Chile eingefuehrt werden duerfen - zack, Stempel im Pass und weiter ging's.

Wir kamen erst gege acht Uhr abends auf dem Campingplatz beim Lago O'Higgins an und hofften, dass unser Gepaeck auch bald da sein wuerde. Versprochen war naemlich auch ungefaher acht Uhr. Wieder einmal hatten wir Glueck. Das Gepaeck kam zwar noch wahrend ueber zwei Stunden nicht, wir konnten aber auf einer kleinen Estancia Brot kaufen, so dass zumindest unser Abendessen gerettet war. Und in der Dunkelheit Zelt aufstellen, hatten wir ja frueher schon geuebt, das war also kein Problem.

Die Faehre nach Villa O'Higgings sollte am naechsten Nachmittag um vier Uhr fahren. Oder um fuenf Uhr, je nach Informationsquelle. Und jemand sagte, die Faehre wuerde an diesem Tag noch irgendwo Leute abholen, also kaeme sie erst gegen acht Uhr. Da es regnete, packten kurz nach Mittag zusammen und zogen in eine kleine Wartehuette mit Ofen um. Ausser uns sechs Velofahrern kamen noch sechs weitere Leute, die an jenem Tag uber den Pass gewandert waren. Es war also ziemlich eng. Dafuer auch unterhaltsam, was auch noetig war, immerhin sassen wir fast sechs Stunden dort drin.

Die Fahrt mit der Faehre dauerte etwas ueber drei Stunden. In dem doch horrend hohen Preis waren immerhin Kaffee und Guetslis mit inbegriffen. Bloederweise kamen wir etwa um halb elf auf der anderen Seite an und wir konnten/wollten nicht mehr die 8km nach Villa O'Higgins fahren und wir campten auf dem Parkplatz des Hafens.

Jetzt sind wir auf einem Campingplatz/Hostel im Dorf und machen mit einem Aussi und einem Tschechen Schoggi-Fondue. Die Jungs sind echt effizient im Aepfel zerhacken:-)

Weil er so schoen ist: Sonnenaufgang am Cerro Torre mit Laguna Torre.


Kondor bei der Laguna Torre.

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