Posts mit dem Label Panamá werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Panamá werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 29. Januar 2012

Lateinamerika Rückblick

Also erst mal off-topic: Ganz herzliche Gratulation an Renée und Res zur Geburt ihres Sohnes Nick! Schade, dass ich einmal mehr nur mit Fotos vorlieb nehmen muss, aber auch da sieht der Winzling mega schnüsig aus. Ich wünsche den jungen Eltern ganz viel Freude, Geduld, Ausdauer und was man eben alles so braucht in dem Moment und für die nächsten paar Jahre.



                                   ***********************************************

Das Ende steht bevor. Nicht gerade das der ganzen Welt oder zumindest der Reise, aber doch immerhin unseres Aufenthaltes im Spanisch sprechenden Teil Amerikas. Das ist hart. Nicht nur, weil die Medien uns  ein Leben lang ein fieses Bild der USA vermittelt haben, sondern vielmehr weil unsere eignen Erfahrungen in den letzten zwei Jahren die meisten von denselben Medien (und Berichte anderer Velofahrer) vermittelten gemeinen Bilder so vieler Latino-Länder widerlegt haben. Ich weiss gar nicht recht, wo ich beginnen soll und bestimmt ist ein solcher Rückblick etwas unfair gegenüber schon lange verlassenen Ländern in Südamerika, einfach, weil da die Erinnerungen nicht mehr so frisch sind und von so vielen neuen Eindrücken überlagert werden. Aber ich werde mal versuchen, mich an jedes Land und die entsprechenden Vorurteile, so es denn welche gab, einzeln zu erinnern.


VORURTEILE UND REALITÄTEN

Argentinien
Die Argentinier seien sauschlechte Autofahrer, gewisse Strassen damit gefährlich für Ciclistas.

Nun, wir waren in Argentinien zum Glück nie auf so richtig grossen, vielbefahrenen Transitstrecken unterwegs, wo das vielleicht zutrifft. Ich habe die Argentinier jedenfalls nicht als speziell agressive Fahrer erlebt.

Chile
Keine negativen Bilder die es zu widerlegen galt.

Bolivien
Auch hier, hartes Klima auf den Strassen. Dass das Land sehr arm ist, war nicht in dem Sinne ein negatives Bild, sondern schlicht eine Tatsache, die sich auch bestätigt hat.

Auch in Bolivien waren wir nicht extrem viel auf stark befahrenen Strassen unterwegs, die Strecke Potosí - La Paz war jedoch verkehrsmässig relativ harmlos mit Ausnahme der Einzugsbereiche/Zentren der Städte Oruro und La Paz. Martina wurde im Busterminal in La Paz beklaut.

Perú
Die Peruaner seien Gringos gegenüber unfreudlich, werfen Steine/Kartoffel, schreien "Gringo!" und klauen viel.

Die Gringo-Rufe stimmen, je nach Region mehr oder weniger, i.d.R. sind es jedoch die Kinder, meist waren die Rufe auch nicht unfreundlich gemeint. In/um einige Dörfer wurden wir sehr reserviert behandelt, d.h. ignoriert, selbst wenn wir grüssten. Das war aber sehr regional und konnte von Dorf zu Dorf stark varieren. Oft wurden wir auch enthusiastisch von einer Schar Kinder empfangen, Grüsse wurden i.d.R. erwiedert und wir wurden auch von völlig Unbekannten eingeladen, sei es zum Mittagessen, zu einem Teller Suppe oder es wurden uns Früchte geschenkt. In Cusco versuchte eine Gruppe älterer Señoras, mich zu beklauen, hat aber nicht geklappt. Sonst gab es keine Zwischenfälle. Verkehrsmässig war Perú für uns das übelste Land in Lateinamerika, Autofahrer hupen dauernd (was v.a. nervt) und sind absolut rücksichtslos. Auch die Hunde Perús waren die agressivsten überhaupt.

Ecuador
Auch Ecuador sei nicht gerade das sicherste Reiseland, es seien schon Überfälle auf Ciclistas vorgekommen.

Wir fühlten uns in Ecuador so sicher wie überall in Lateinamerika auch. In Quito muss man aber durchaus vorsichtig sein, wie in Cusco locken die vielen Touristen auch viele unehrliche Zeitgenossen an. Martina wurde im Bus nach Otavalo Geld geklaut. Die Hunde sind z.T. so mühsam wie in Perú.

Kolumbien
Uhh, Kolumbien hatte natürlich ein superschlechtes Image, zumindest was die Medien betrifft. Schlagworte: Guerilla, Drogen, Kriminalität. Berichte anderer Velofahrer sprachen jedoch eine ganz andere Sprache, insofern hatte Kolumbien im Gegenteil ziemlich hohe positive Erwartungen zu erfüllen, was z.B. die Freundlichkeit der Leute betrifft.

Im Süden Kolumbiens sind die FARC noch immer aktiv, deshalb hohe Militär- und Polizeipräsenz. Wir haben auf diese Leute gehört und hatten nie irgendwelche Probleme. Die Kolumbianer waren fast ausnahmslos extrem nett und hilfsbereit, ja erfreut über die Anwesenheit von Ausländern/Touristen in ihrem Land. Die hohen Erwartungen hat das Land/die Kolumbianer mit Bravour erfüllt.

Panamá
Keine wirklich negativen Vorurteile. Wir hatten gehört, Panamá sei teuer und sehr amerikanisiert.

Stimmt, in Panama City dominieren amerikanische Laden- und Restaurantketten das Bild, das Land ist teurer als z.B. Kolumbien. Die überaus netten Panameños, insb. die Bomberos haben das aber relativiert, wir konnten sehr oft gratis übernachten.

Costa Rica
Das "offizielle" Vorurteil von Costa Rica ist eigentlich ein sehr gutes. Etwa 25 % des Landes sind Nationalparks, es ist neutral und hat keine Armee. Klingt eigentlich sehr sympathisch.

Das Land ist schweineteuer. Wir haben keinen Nationalpark gesehen, da wir nicht bereit waren, solche Preise zu bezahlen. Wir hatten einen äusserst schlechten Einstieg im Land, Martina wurde in Puerto Limón beklaut, viele Leute dort waren extrem unsympathisch und unfreundlich, die Hotels verhältnismässig bis sehr schlecht für recht hohe Preise. Das hat sich später etwas relativiert, zumindest was die Leute betrifft. Auch viele Ticos sind Touris gegenüber hilfsbereit und aufgeschlossen.

Nicaragua
Was haben wir da erwartet? In den Medien existiert das Land kaum, Ciclistas meinten es sei arm und darum günstig, die Leute seien freundlich.

Nicaragua ist sicher arm, im Gegensatz zu Bolivien oder Perú trotzdem nicht sonderlich günstig. Die Leute sind sicher nett, die Männer aber so aufdringlich/primitiv, dass sie unser insgesamt gutes Bild von Nicaragua ziemlich beeinträchtigt haben.

Honduras
Wird in den Medien auch kaum erwähnt. Weibliche Ciclistas fanden schon, die Männer seien nervig, wohl etwa so, wie wir die Nicas empfunden haben.

Zwei Tage in Honduras war zu wenig, um eine Aussage zu machen. Am ersten Tag kam kaum ein blöder (männlicher) Spruch, besoffene Typen in Städten sind aber auch in Honduras nicht unser Ding.

El Salvador
El Salvador wird oft als gefährlich bezeichnet, viele Gangs (Maras), Drogenkriminalität, insgesamt eher instabil und mit brutaler Bürgerkriegsvergangenheit.

Yep, vor fast jedem Laden, bei jeder Tankstelle etc. steht ein Bewaffneter mit Pump-Gun. Vermutlich nicht aus Jux, wir fühlten uns aber sicher, wurden auch nie bedroht oder dumm angemacht. Die Männer sind höflicher als in Nicaragua. Wir haben uns aber kaum in grösseren Städten aufgehalten, gerade in San Salvador  gibt es bestimmt nicht empfehlenswerte Quartiere.

Guatemala
Soll auch gefährlich sein, v.a. wegen wegen organisierten Drogenbanden und der üblichen Kriminalität und Instabilität in einem Land mit langer Bürgerkriegsvergangenheit.

Hohe Polizeipräsenz in den Städten. Auf Nebenstrassen wurden wir von Einheimischen öfters gewarnt, die Region sei nicht sicher, passiert ist nie etwas. Die Leute sind oft eher zurückhaltend (Indígena), wenn wir aber gefragt haben, wurde uns immer geholfen (z.B. Übernachtung bei Kirchen, wenn es keine Unterkünfte gab).

Belize
Ich hatte kaum ein Bild von Belize, in unseren Medien spielt das Ländli keine Rolle.

Belize war ein Preisschock nach Guatemala, betr. Sicherheit waren wir aber nie besorgt. Wie wir später hörten, ist das Land aber durchaus nicht sicherer als der Rest von Lateinamerika, was aber schliesslich auch nie jemand behauptet hat.

Mexiko
Drogenkrieg in Mexiko!!!!!! Lastwagen voller Toten gefunden, Polizeichef ermordet!!!!!! Schiesserei hier, Massaker da!!!!!!!!! Mexikaner sind die schlimmsten Autofahrer überhaupt und dazu erst noch elende Obermachos. Zwei Frauen "allein" in Mexiko muss also fast Selbstmord gleichkommen!!!

Unsere Familien hatten ihrer Sorge über unseren Aufenthalt in Mexiko durchaus Ausdruck verliehen und wir behaupten auch nicht, die Sicherheit hier nicht ernst genommen zu haben. Die Polizeipräsenz ist hier auch hoch, in gewissen Gegenden sogar extrem hoch. Polizei- und Militär-Pick-ups haben festinstallierte Maschinengewehre auf den Ladenflächen, die immer bemannt sind und schussbereit aussehen, bei Strassenkontrollen stehen auch mal Radpanzer herum. Wir wurden mehr als einmal von Polizisten oder Privatpersonen darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns in nicht sicherer Gegend aufhalten und doch bitte aufpassen sollten. Wir haben solche Warnungen nie ausser Acht gelassen, viel mehr als weiterfahren konnten wir aber eh nicht machen. Es hat uns in fast sechs Monaten in Mexiko nie jemand bedroht, niemand hat auch nur versucht, uns zu beklauen! Die Leute sind nett und hilfsbereit, zwei Chicas gegenüber sowieso. Dank den Cuotas ("Zahlstrassen") mit breiten Seitenstreifen hatten wir auf den Strassen i.d.R. keine Probleme, auch auf den normalen, engen Strassen wurde es selten kritisch (ausser auf der Baja California). Abgesehen von zwei eher speziellen Fällen waren auch die Männer i.d.R. durchaus in Ordnung.

Insgesamt lässt sich also mit supergutem Gewissen sagen, dass Lateinamerika, wenn mit etwas gesundem Menschenverstand bereist, bei weitem weniger gefährlich ist als gerne behauptet wird. Wie viel Glück da im Spiel war, können wir natürlich nicht so genau sagen, da wir aber auch von anderen Ciclistas selten (nicht nie!) negative Sachen hörten, nehmen wir an, dass positive Erfahrungen der Alltag, Negatives die Ausnahme sind. Viele Leute fragen uns auch, welches unser Lieblingsland war. Auf diese Frage gibt es schlicht keine Antwort, zu unterschiedlich sind Länder und Leute. Da es aber in fast jedem Land Highlights gab, mache ich nochmals eine Liste mit dem, was mir persönlich jeweils am besten gefallen hat.


HIGHLIGHTS ZWISCHEN USHUAIA UND TIJUANA

Argentinien
Parque Nacional los Glaciares: Gletscher Perito Moreno und Gegend um El Chaltén (Fitzroy und Cerro Torre). Paso Jama.


Chile
Carretera Austral.


Bolivien
Lagunen Route.


Perú
Machu Picchu, Trekking in den Cordilleras Blanca und Huayhuash. Casa de Ciclistas in Trujillo.


Ecuador
Cuenca, Teilnahme am Huaira Sinchi, Casa de Ciclistas in Tumbaco.


Kolumbien
Die Kolumbianer als extrem gastfreundliches, offenes und hilfsbereites Volk. Hier etwas zu verlinken würde wohl nicht viel bringen, da das vermutlich sämtliche Kolumbien-Posts betreffen würde.


Panamá
Panama-Kanal, Inseln Bocas del Toro.


Costa Rica
Intakte Natur und wilde Tiere.



Nicaragua
Cañon de Somoto.


El Salvador
Die Pazifikküste mit ihren Megawellen.


Guatemala
Lago Atitlan, Tikal.


Mexiko
Cenotes, Chichén Itzá, Palenque, Landschaft zwischen Durango und Mazatlán, Baja California.



Der Grenzübertritt in die USA steht nun unmittelbar bevor. Für uns, wie ihr vermutlich schon erraten habt, einen viel grösseren emotionalen Schritt als der Wechsel von Süd- nach Mittelamerika. Das war mehr geographisch gewesen, aber alles in allem hat sich zwischen Kolumbien und Panama nicht so viel geändert. Jetzt wird ALLES anders werden, und beginnen wird das mit dem Durchschlupf durch den Tortillavorhang. In Lateinamerika waren Grenzübertritte meist eine kurze und unkomplizierte Sache gewesen, aber von Mexiko nach Gringolandia? Sollte das alles etwas skeptisch klingen, wir bemühen uns um eine offene Einstellung und sind bereit, uns von den Amis überzeugen zu lassen, dass auch in ihrem Fall die Vorurteile nicht gerechtfertigt waren. Aber vorerst mal: Adios amigo/as, adios Latino America, que les vaya bien!

Montag, 4. Juli 2011

English Summary No. 9

Hi folks, I know these English texts are getting rare, it's just that they take so much time that I think I will have to cut them a bit shorter.

After leaving Cali we cycled up North towards Medellin where we were invited to stay with friends. After two days on flat roads we reached the Zona Cafetera and we were back in the hills. (The bomberos in Buga were very helpfull and even gave us a bedroom with private bath. The ones in Cartago couldn't/didn't want to take us in.) After several hot days in beautiful countryside we reached la Pintada where the last long climb up to Las Minas began. We also stayed in Sta Barbara which is a bit more than halfway up the mountain.

After some ten days in Medellín we were happy to be on the road again. Somehow, Colombian hospitality seemed to be too much for us. One and a half years of travelling made us feel like we were up to surviving by our own and being treated like little children made us want to escape back to freedom. Another big mountain was waiting for us just a few kilometers after Medellín. It would have been nice and cool there, with rain  in the afternoon it was rather cold and annoying. We found a cheap room in Don Matías after a long and steady climb. The next day was full of long and short ups and downs together with some rain until Yarumal, where bomberos don't have room for cyclists. Another day was rather eventless. More ups and downs until La Ventana, then a long and fantastic descent down to the river Cauca where we felt we were getting boiled. It was just brutaly hot. From now on it was going to be flat with only very few hills for a long time.

Following a tip from Scott we visited Mompóx and were very impressed by the positive attitude of people who lived in an area that has been flooded for several months. We also liked the pretty colonial town and the sandy path that finally brought us back to a bigger gravel road that brought us to the main road leading to Sta Marta. We had planned to do a trip to the Tairona National Park, but when we found out how much they carge we skipped that. We didn't like Sta Marta much. When it rained half the city was flodded and smelled  nasty. So we left soon and made it to Cartagena in two days, setting a new record of 136 km in one day. Information about that city had been correct. It has a beautiful colonial center but was quite expensive. We spent two weeks there before boarding the Stahlratte, a relatively big sail ship, to take us to Panama. The four days on the ship and swimming in the Caribean sea were fun. The fun ended on the road from the little port of Cartí to the Panam where the climbs were so incredibly steep that we gave up pushing after 5 km and hitched.

Arriving in Panama City wasn't exactly entertaining, way too much chaos and traffic. We spent two days there, visited the Canal and the historic center and then set out again. We managed to find the Avenida de los Mártires which is supposed to be the safer route to the Puente de las Americas. The fist day was hilly, the second mostly flat, the third very hilly again. The only thing worth mentioning during these days were my three flat tires. We slept at the bomberos' in San Carlos, Natá, Santiago and Gualaca. The day after Gualaca was finally different. We crossed the mountains from the Pacific side to the Atlantic on a typical panamanian road: absurdly steep. Before noon, now up in the mountains, it startet to rain and got cool, so we stayed at the restaurant Brisa de Hornito in La Mina, drank a hot chocolate and had lunch. As the rain didn't stop, the nice lady offered us a room in ther house for free. There were no beds, but two old matresses and we were gratefull for not having to get out into the rain to look for accommodation.

The next day started cool but dry. We had another 22 km of steep ups and downs until the descent to the sea began. Racing down the mountain was big fun. Bad luck only in Palma Real, where there was no place to sleep. We finally found somebody who gave us permission to camp in the comedor of the local school. Panamanians have always been very helpfull, we really liked this country (also for its cheap stuff in supermarkets). Next morning we rode the remaining 46 km to Almirante and took a boad that brought us to the Bocas del Toro islands. We figured we deserved a few days to relax.

And that's what we did. Our first afternoon on the island was filled with siesta. The second day was so rainy that we had a good excuse to not do much more than laundry. Then we made a nice boat trip with snorcheling and fun with big waves on the red frog beach. On the last day we did a little bike tour and found the Playa de las Estrellas, a beach with a lot of cute starfishes.

Already the next day we headed for Costa Rica. That meant 20 km of more steep hills until Changuinola, then another 30 km flat to the border. There was no sign whatsoever but the friendly locals pointed the bridge out to us. We had to pay USD 3 each to get the passports stamped in Panama, but no payments were necessary in Costa Rica. From what we had heard about Costa Rica it was suposed to have a rather high standard and was more expensive than other Latin American countries. The many gravel streches on the road mad us doubt the thing with the high standard but we should soon find out that the country is, in fact, very expensive. It was extremely hot again, so after 30 km we tried to find a place in the town of Bribri. Bad luck again, no bomberos, no room at the red cross, schools full until 10 pm and the padre  of the church wasn't there either. Happy or not, we went on to Cahuita, a touristy town 20 km further. The hill we had to climb was neither high nor steep, but the road was gravel and all the traffic made sure we weren't only sweaty but also dusty.

In Cahuita we encountered Costa Rican prices for the first time and wished to be elsewhere. As there were no bomberos and we couldn't camp at the police station we had to find a hostel, where they charged USD 7 for an unconfortable dorm bed. Things didn't get any better the next day in Puerto Limón. Couldn't stay at the bomberos' and nearly despaired when seeing hotel prices and quality. In all South America I have never seen so crapy hotels that were so expensive. Not to mention the good ones...

Finally we decided to stay at the Continental which was the cheapest but not the worst. Only bad thing was that we weren't allowed take the bikes inside the house. There was a supposedly locked parking lot guarded by a poor lonely pitbull. Next morning when we went to find a car wash to wash the bikes, Martina's saddle cushion was gone. So much about a secure parking lot. Then they charged us a dollar each for for not even a five minute shower for our bikes. So far, we never had to pay anything, sometimes we even got free soap. When we told the ladies from the hotel that some stuff was stolen from our bikes they didn't seem to be particularly bothered. And we still didn't get permission to park the bikes inside inspite of lots of room. We tried the hotel International across the street, but it's the same administration, so no luck either. I asked at the Hotel Ng but the lady was about the unfriendliest person I've met on my whole trip. What's wrong with this country??? In the end we moved to the Hotel King which is not superfriendly but the bikes are now (hopefully) safe on the balcony.

Martin's package from home, the only reason why we even stay here, has arrived. It seemed to have been complicated to receive it from customs, but no expensive taxes were raised. Now we are waiting to get some bad bugs out of our stomachs and then try to get out of the country as fast as possible.

Panama City - Puerto Limón: En Costa Rica todo cuesta rica.

An einem frühen Sonntag Morgen bepackten wir wieder unser Drahtesel und suchten den Weg aus einer riesigen Stadt heraus. Nach einer Extrarunde, wohl weil wir die Erklärungen eines Polizisten missverstanden hatten, fanden wir aber tatsächlich die Avenida de los Mártires, die uns direkt zur Puente de los Americas führte. Wir wussten, dass uns der Weg durch eher schlechte Quartiere führen würde und dass es zwei Möglichkeiten gab, zur Brücke zu kommen. Da die bösen Jungs aber um diese Zeit noch schliefen und "Los Mártires" angeblich das geringere Übel sei, kamen wir ohne irgendwelche Probleme zur der riesigen Stahlkonstruktion, die als Brücke über den Kanal dient. Einen Seitenstreifen gab es natürlich nirgendwo, auf der Brücke aber ein schmales Trottoir, auf dem wir ungefährdet fahren und halten konnten.

Wir haben die Puente de las Americas erreicht.

Aussicht auf den Kanal.

Coole Konstruktion.

Wir stoppten denn auch einige Male um Fotos zu schiessen. Nach der Brücke gab es dann nicht mehr so viel sehenswertes und auch oft keinen Seitenstreifen, oder einen so holprigen, den wir lieber nicht benutzen wollten. Dafür waren da einige Baustellen, die den Verkehr etwas verlangsamten und uns eben doch ins Kies zwangen. Mühsame Betonplatten machten die Sache auch nicht gerade amüsanter. Ausserdem war das Land hügelig genug, um wiederholt wahre Sturzbäche von Schweiss auszulösen. Als witzige Abwechslung gab es entlang der Strasse ein paar Talleres, Werkstätten, die aus Altmetall Tiere und Figuren herstellen. Die waren noch cool, so einen Saurier, Cowboy oder Adler würde sich bestimmt in jedem Garten gut machen.

Ok, diese Blechviecher waren noch ganz interessant.

Den ganzen Tag lang passierte herzlich wenig. Da Panamá ein eher teures Land ist, hatten wir beschlossen einen rigorosen Sparkurs zu fahren und wenn immer möglich bezahlte Unterkünfte zu vermeiden. Im Klartext: bei den Bomberos anklopfen. In San Carlos klappte das so reibungs- und umstandslos, dass wir schon fast verblüft waren. Wir kriegten ein Büro als Zimmer zugewiesen und eine kurze Wegbeschreibung zum Strand, wo wir natürlich noch baden gingen. Wie üblich durften wir auch die Küche der Feuerwehrleute gebrauchen und gaben so auch für's Essen nur wenig Geld aus.

Der nächste Tag verlief ähnlich. Das wohl aufregendste, das passierte, war mein Platten. Inzwischen hatte ich aber das Schlauchwechseln bis zum Abwinken geübt, eine grosse Sache war das also auch nicht mehr. Es gab am Morgen noch einige Hügelis, dann war alles platt. Einmal wurden wir von einem Polizisten gestoppt, der wissen wollte, warum wir auf der Fahrbahn und nicht auf dem Seitenstreifen fahren, das sei extrem gefährlich. Ich erklärte ihm, dass die "Banquina" voller Glassplitter und Drahtstücke sei, die mir dauernd die Schläuche kaputt machten. Damit war die Sache gegessen. Am späteren Nachmittag führte unsere Taktik zum gleichen lockeren Erfolg, "¿como no?" war die Antwort des Feuerwehrmannes in Natá auf meine Frage, ob wir im Cuartel übernachten könnten. Wir kriegten gleich noch ein Gästebuch, wo wir feststellten, dass der letzte Ciclista, der hier geschlafen hatte, Chrigi gewesen war, ein Schweizer, den wir in San Pedro de Atacama und danach in Cusco nochmals getroffen hatten. An jenem Abend war nichts mit baden, dafür konnten wir dem Regen zuschauen, der vom Himmel donnerte, als wolle er die ganze Welt ersäuffen. Meine Fresse, das hat ja unglaublich gepisst!!!

Der dritte Vormittag seit Panama City war fast so ereignislos wie die beiden vorhergehenden. Einige Seigungen und flache Abschnitte wechselten sich ab. Freude hatte ich aber an den Mangobäumen am Strassenrand, wo ich einige Mangos aufsammelte. Und ich hatte schon wieder einen Platten und zupfte insgesammt vier kleine Drähtlis aus dem Mantel und einen aus dem Schlauch. Der Seitenstreifen, den es hier nun gab, war übersäht mit Teile von zerfetzten Autopneus und so winzige Drahtteile sieht man einfach nicht und kann ihnen ergo nicht ausweichen. Wir assen in der Stadt Santiago Zmittag und entschieden dort über die weitere Route. Wir wollten runter nach Montijo und dort auf einer Nebenstrasse dem Verkehr auf der Panam entgehen. Die Strassenbeschilderung machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. Nach dem letzten Wegweiser nach Montijo fuhren wir gerade aus, so wie der Pfeil es anzeigte. Dass wir kurz danach hätten rechts abbiegen sollen, konnten wir nun wirklich nicht ahnen.

Es ging einmal mehr unglaublich steil auf und ab und wir hatten es gerade knapp auf ein Hügeli geschafft und der Schweiss sprudelte uns nur so aus den Poren, als Martina sich bei einem Lastwagenfahrer vergewisserte, dass wir auf der richtigen Strasse waren. Waren wir aber nicht. Wie bitte??? Wir waren doch dem Wegweiser gefolgt. Nun, diese Strasse führte nach La Colorada und nicht nach Montijo, wir hätten beim Friedhof rechts abbiegen müssen. Ja, ok, wie auch immer. Nicht mehr so gut gelaunt pedalten wir nach Santiago zurück und entschlossen uns, zu bleiben und unser Glück bei den Bomberos zu versuchen. Es war noch früh am Nachmittag und der Chef war gerade nicht da. Wir sollten doch warten. So, wie die Herren uns aber gleich in ihren Aufenthaltsraum einluden, nahmen wir an, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Chef "nein" sagen würde, eher klein war. Wir füllten den Nachmittag produktiv aus, Martina mit  Ritzel wechseln, ich mit neuer Pumpe kaufen und Schläuche flicken. Später erhielten wir ein kleines Zimmer zugewiesen, praktischerweise mit eigenem Bad.

Da wir keine Lust hatten, noch mehr solche übersteile panamesische Hügel hochzujapsen, blieben wir  schliesslich auf der Panam, deren Steigungen bisher immer moderat gewesen waren. Ab Santiago wurde zwar auch die Hauptstrasse bedeutend welliger, aber wirklich tragisch war das alles nicht. Als viel mühsamer stellten sich die sehr ungenauen Kilometerangaben heraus. Klar, einen Autofahrer interessiert es wenig, ob die geplante Strecke 83 oder 93 km beträgt. Wenn's sehr hügelig und heiss ist oder gerade regnet, als wolle es uns von der Strasse schwemmen, dann sind 10 km mehr oder weniger für uns durchaus relevant. Auch die Informationen, die wir von Leuten unterwegs erhielten, waren nicht gerade vertrauenswürdig. Völlig durchnässt, zum Glück aber nicht kalt, erreichten wir das Kaff Tolé, das auf der Karte als grösseres Dorf markiert war, in Realität aber sehr klein war. Bomberos gab es keine und die einzige Unterkunft war für das, was sie bot, nicht gerade günstig. Wir hatten aber keine Wahl und brauchten nun mal ein Dach über dem Kopf.

Die Panam, hier recht hügelig.

Wieder ein früher Morgen. Der Himmel war trotzt einer durchgeregneten Nacht um 6 Uhr klar und so blieben keine Zweifel. Es war seit in paar Tagen morgens schon wieder dunkler geworden, obwohl die Sonnenwende noch bevorsteht. Aber hell genug zum velofahren war es allemal und es ging sogar erst mal einige Kilometer fetzig den Berg ab. Wow, mir war gar nicht bewusst gewesen, wie viel wir tags zuvor hochgestrampelt waren. Je weiter wir kamen, umso platter wurde die Landschaft. Vor der nächsten Ortschaft, Chiriquí, warteten aber dann doch noch ein paar Hügel. Es war nun kurz nach Mittag, sonnig und extrem heiss. Wir fragten also nach einer Unterkunft oder Bomberos, erfuhren aber, dass es im Ort nichts dergleichen gab. Nun, die Karte hatte zwar nicht gerade ein Hotel versprochen, aufgrund der Schriftgrösse, mit der das Dorf markiert ist, hatten wir aber angenommen, dass es sich um ein nicht ganz kleines Kaff handelt und wir bestimmt etwas finden würden. Aber schon im Fall von Tolé hatte Schrift- und Dorfgrösse nichts miteinander zu tun gehabt. Diese Panama-Karte ist eine der unzuverlässigsten, die wir bis jetzt hatten.

Gezwungenermassen fuhren wir weiter nach Gualaca. Zu unserer Überraschung stimmten die 17 km der Karte mit der wirklichen Distanz überein und sogar die Information zur Strasse, die wir in Chiriquí erhalten hatten, nämlich dass es flach sein sollte, stellte sich als korrekt heraus. Unglaublich. In Gualaca gäbe es Bomberos, war uns gesagt worden, und tatsächlich, wir fanden sie sogar ohne Probleme und wurden ebenso ohne Umstände eingelassen. Die Feuerwehrleute dort haben einen eigenen Theatersaal, den wir ganz für uns alleine hatten. So schliefen wir in jener Nacht zur Abwechslung eben auf der Bühne.

Der folgende Tag würde anstrengend werden, soviel war klar. Wir wollten die Berge überqueren, von der Pazifik-Seite an die karibische Küste und dazwischen befanden sich über 1'000 m hohe Berge. Nicht, dass uns ein solcher Aufstieg prinzipiell schreckte, in Peru, Ecuador und auch Kolumbien hatten wir öfters mehr Höhenmeter an einem Tag absolviert. Aber wir hatten gesehen, was Panamesen für Strassen bauen und ausserdem ist es hier um vieles wärmer als in den peruanischen Anden. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Die Strassenqualität war zwar gut, der Verkehr hielt sich einigermassen in Grenzen und so hinderte uns nichts daran, quer über die gesamte Strassenbreite im Zick-Zack zu fahren. Es war schlicht verdammt steil.

Wie erwartet war das keine schön regelmässig ansteigende Strasse, was bei diesen Steigungen äusserst effizient gewesen wäre, nein, es ging selbstverständlich auch immer wieder ein gutes Stück runter, so dass wir jeweils massig an Höhe verloren. Aber dennoch, langsam aber sicher ging es aufwärts und wenn wir mal auf einem flachem Abschnitt Pause machten und uns umblickten, stellten wir fest, dass die Aussicht eigentlich recht cool geworden war.

Echt bergig, dieses Land.

Und weiter, rauf, rauf, rauf. Dort oben wurde es langsam bewölkt und kühler. Wir befanden uns nun in der Reserva Forestal Fortuna, ein Schutzgebiet mit schönem, dichten Wald, der den ganzen Cerro Chorcha bedeckte. Wir machten in einem Bushaltestellen-Häuschen Pause und beobachteten den Nebel, der immer dichter und dichter wurde. Kaum waren wir weitergefahren, begann es auch schon zu regnen. Um uns in Sicherheit zu wiegen, liess der bald darauf nochmals nach, nur um nach einigen Minuten wieder einzusetzen, diesmal noch viel stärker als zuvor. Auf Meereshöhe hat uns das ja nicht weiter gestört, hier oben war nass sein eher unangenehm. Solange wir den Berg raufpedalten, ging es ja noch, aber irgendwann und irgendwo würden wir Zmittag essen müssen und das völlig durchnässt. Nicht so tolle Vorstellung.

Man glaubt's kaum, aber kurz vor dem Mittag hatten wir so etwas wie ein vorläufiges Ende der Steigung erreicht. Jedenfalls ging es wieder abwärts und wir frohren dabei ziemlich. Bei einer Peaje-Station fragten wir nach möglichen Unterkünften oder Restaurants und sassen bald darauf im Cafe Brisas de Hornito in der Ortschaft La Mina bei einer heissen Schokolade im Trockenen. Wir nutzten die Gelegenheit und bestellten auch gerade ein Mittagessen. Für USD 2 kriegten wir einen guten Teller warmes Futter und waren erst mal happy. Auch sah es des öfteren aus, als ob es bald wieder aufklaren würde und wir informierten uns über den weiteren Verlauf der Strasse. Viel höher rauf sollte es nicht gehen, aber noch mindestens 8 Kilometer auf und ab bis zu einem Stausee, danach nochmals etwa 5 Kilometer bis es endgültig wieder runter gehen sollte.

Wir werweissten lange, sollten wir, sollten wir nicht. Und wenn nicht, müssten wir hier ein Hotel oder Hostal finden, was aber nicht das grösste Problem darstellen sollte. Aber wir würden wieder in den Regen raus müssen, der nun wieder sein Bestes gab. Wir mussten ein zimlich klägliches Bild abgegeben haben, die nette Señora des Restaurants bot uns schliesslich einen Raum in ihrem Haus an, wo wir übernachten könnten. Es gab dort zwar keine Betten, aber zwei Matratzen. Und sie verlangte nichts dafür. Angesichts des Wetters und der Tatsache, dass uns je länger je kälter war, nahmen wir das freundliche Angebot an, räumten unsere Sachen rein und zogen uns um. Auf die Dusche verzichteten wir, der Regen hatte das schon übernommen.

Da es dort oben nicht so viel zu tun gab, verschliefen wir fast den ganzen Nachmittag. Selbstverständlich assen wir auch bei unser Gastgeberin zu Abend, genossen nochmals ein heisses Getränk und gingen dann wie immer bald schlafen. Der frühe Start wurde uns am nächsten Morgen von Martinas Platten vermiest. D.h. erst alles war ok, sie belud das Velo und pumpte dann (wie schon die beiden vorhergehenden Morgen)  den etwas weichen Schlauch nochmals auf. Gerade als wir aufsteigen wollten, bemerkte sie, dass nun alles platt war. Also abladen und neuen Schlauch montieren. Den sie mit den Reifenhebern dann aber leider quetschte, also nochmals tauschen. Ich war inzwischen wieder ins ganz wenig wärmere Haus geflüchtet und kriegt nicht mit, wieviele Schlauchwechsel Martina vornahm, da mit dem einen oder anderem ihrer Ersatzschläuche etwas nicht stimmte.

Unsere "Gastfamilie".


Kurz vor 8 Uhr verabschiedeten wir uns ein zweites Mal von unserer Gastfamilie und stiegen auf die Sättel. Also, 8 km sollten es bis zum See sein. Dass es viel auf und ab ging, stimmte. Gemäss meinem Bikecompüterli waren es aber eher 12 km, immerhin ohne Regen, sogar bald einmal bei angenehmem Sonnenschein. Etwas oberhalb des Sees gab es eine Art Mirador, wo wir stoppten, die obligatorischen Znüni-Guetslis und Cracker assen und den See begutachteten. Und in meinem Fall die Wäsche, die ich vor zwei Tagen gewaschen hatte, und die noch immer nicht trocken war, an die Sonne hängte.

Stausee Lago Fortuna.

Wäsche trocknen unterwegs.

Ok, und wie weit sollte es jetzt noch so weitergehen? 5 km? Wir glaubten das nicht mehr wirklich und mit Recht, mein Kilometerzähler zeigte 22 km seit La Mina an, also etwa 10 km nach dem See, als wir die Grenze zur Provinz Bocas del Toro überrollten und wo wir die letzte kurze Steigung bewältigten. Dort oben wäre (gleich neben der Strasse) sogar campen möglich gewesen. Es gab dort zwei Kiesplätze und auf der anderen Strassenseite kam ein kleiner Bach aus den Bergen. Das zu wissen wäre nicht schlecht gewesen. Dann begann aber endlich die ersehnte Bajada, die wir gleich darauf zweimal unterbrachen um die Wasserfälle Cabello de Angel No. 1 und 2 zu bewundern. Dann gings weiter, um viele Kurven, darum nicht übermässig schnell aber trotzdem extrem spassig.

Wie unsere Señora in La Mina erzählt hatte, wohnten auf jener Seite der Bergen vor allem Indígena. Einige davon in hübschen Holzhütten mit Strohdach, andere in Bretterbuden mit Wellblechdach, praktisch alle dieser Häuser standen aber auf Stelzen. Und ein grosser Teil davon hatte vermutlich kein fliessendes Wasser oder Strohmanschluss. Ein kleines Häuslein fiel uns auf (ganz bestimmt ohne Wasser und Strohm), dass zum Verkauf ausgeschrieben war. Falls also jemand auf der Suche nach einem gemütlichen Ferienhaus im Grünen ist:

Haus zu verkaufen...

...hier die dazugehörige Dusche.

Indígena-Häuser.

Wie immer hatte auch die schönste Bajada ein Ende und wir befanden uns wieder in brütend heissen, tiefen Lagen. Im kleinen Dorf Punta Peña kauften wir gekühlte Pipas, Kokosnüsse, die wir genüsslich austranken. Bei einem Haus durften wir unsere Wasserflaschen auffüllen und schon ging's weiter. Wären wir tags zuvor nicht vom Regen gestoppt worden, hätten wir hier übernachten wollen. Und tatsächlich, es gab auch eine Hospedaje, hübsch und möglicherweise nicht günstig. Nun hiess der Plan weiterfahren bis nach Palma Real und dort weiterschauen.

Das Weiterschauen wurde dann aber erst mal etwas schwierig, da es in Palma Real weder ein Hotel/Hospedaje oder sonts etwas gab, nicht einmal Bomberos. Da uns nichts anderes mehr einfiel, fragten wir nach einem Lehrer oder Direktor der Schule und kriegten schlussendlich auch wirklich die Erlaubnis, im Comedor zu übernachten. In dieser Schule gab es leider kein fliessend Wasser, so füllten wir im Garten der netten Leute unsere Flaschen und gingen uns später am Fluss waschen. Pflichtgetreu begann es am späteren Nachmittag zu regnen und das wieder so richtig auf panamesisch, d.h. schlimmer als eine Dusche. Der Hof der Schule war innert kürzester Zeit unter Wasser und bald begann es im Comedor vom Dach zu tropfen. Zum Glück nut in der Mitte, dort hatten wir keine Sachen stehen oder liegen. Unsere Matten hatten wir eh auf Tische gelegt und dort blieb auch während der Nacht alles trocken.

Schlafen im Comedor der Schule in Palma Real.

Am nächsten Morgen uns hatten war die Stadt Almirante das Ziel. Von dort aus wollten wir eine Lancha nach Bocas del Toro auf den gleichnamigen Inseln nehmen. Sonderlich weit war das nicht mehr, etwas mehr als 45 km, die Hügel waren aber wieder so blödsinnig steil, dass die Ankunft im Dorf hart erkämpft war. Dort stürzten sich, wie anderswo auch schon, gleich eine ganze Menge "Aasgeier" auf uns, die uns unbedingt behilflich sein wollten. Da mir diese unerwünschten "Helfer" langsam aber sicher auf den Geist gehen, versuchte ich denen klar zu machen, dass wir ihre Dienste nicht brauchten. Bei allen bis auf einen klappte dies auch, möglicherweise hatte dieser eine auch einfach den "Kampf" um uns gewonnen. Wir parkierten erst mal vor einem Supermercado, setzten uns, assen Guetslis und besprachen unsere Einkaufsliste. Es nützte alles nichts, wir schienen sein Eigentum zu sein und der Typ liess sich nicht mehr abschütteln.

Als wir wieder aufbrechen wollten, machte ich der Nervensäge in recht gereizten Tonfall klar, dass wir seine Hilfe nicht brauchen und er uns in Ruhe lassen könne. Über meinen Ton seinerseits genervt, entgegnete er, er  wolle unser Geld nicht, er werde von der Regierung bezahlt um Touristen zu führen und vor Dieben zu schützen. Ah ja, klar. Mach, was Du willst. Wir konnten ihn eh nicht daran hindern, bis zur Bootsanlegestelle vor uns her zu laufen, dort die rumstehenden Leute aus dem Weg zu scheuchen und beim einladen unseres Gepäcks zu helfen. Als er mir etwas von einer Propina, einem Trinkgeld vorschwafelte, ignorierte ich ihn, er hatte ja klargestellt, dass er nicht hinter unserem Geld her sei. Als ich schon im Boot sass, ging er aber offensichtlich Martina so auf die Nerven, bis sie ihm einen Dollar gab. Tja, Glück für ihn, von mir hätte er nichts gekriegt.

Die etwa 20-minütige Fahrt nach Bocas del Toro war extrem holprig und nicht sehr gemütlich. Dort wurden wir schon wieder von jemandem angesprochen, diesmal aber auf viel angenehmere Art und Weise und der Señor, der uns ein günstiges Hostal zeigte, forderte dafür auch kein Geld. In der Residencial "Cayo Zapatilla" bezahlten wir USD 7 pro Person für ein etwas dunkles aber sonst gemütliches Zweierzimmer mit eigenem Bad. Es gab eine Küche, die jedoch nicht sehr gut ausgestattet war. Aber was soll's, wir konnten selber kochen und mussten nicht in den überteuerten Gringo-Restaurants essen.

Den ersten Nachmittag verbrachten wir mit ausgiebigem Siestahalten. Der nächste Tag begann grau und verregnet, die beste Ausrede zum weiterhin nicht viel tun. Kleider und Schlafmatte waschen, Internet und am Nachmittag Strand und baden füllten den Tag bestens aus. Von einem der vielen "Vertretern" wurden wir für eine Bootstour am folgenden Tag rekrutiert. Wir bekamen die Tour für USD 15, der normale Preis sei angeblich USD 25. Ob's stimmt, weiss ich nicht, die 15 Dollar waren aber auf jeden Fall ein guter Preis.

Wir wurden am folgenden Morgen kurz vor halb zehn abgeholt, dann ging's mit einer Lancha raus in eine Bucht, wo einige Delfine wohnten. Die waren echt herzig, die vielen Boote, von denen sie immer wieder eingekreist wurden, fand ich aber etwas pervers. Offensichtlich gibt es dort keine Vorschriften betr. Mindestabstand o.ä. Nach etwa einer halben Stunde ging's weiter. Die vielen Inseln und Inselchen, die zum Archipélago de Bocas del Toro gehören, sind grossenteils (noch) mit dichten Mangroven bewachsen, was mir gefiel, aber natürlich die Frage aufwarf, wie lange das wohl noch so bleiben würde.

Mangroven in Bocas del Toro.

Wir stoppten kurz bei einem Pfahlbau-Restaurant, damit die Leute, die dort zu Mittag essen wollten, schon vorbestellen konnten. Danach fuhren wir weiter zu einem Korallenriff, wo wir schnorcheln konnten. Das war noch ganz interessant, was es dort so alles zu sehen gab. Fische natürlich, in allen Regenbogen- und Streifenvarianten, grosse und kleine, und rote, orange, violette, gelbe, schwarze und grüne Pflanzen und Korallen in den komischsten Formen. Etliche davon waren von fluffigen, langgliedrigen gelblich-grünen oder violett-schwarzen Seesternen überdeckt, deren Haare mit der Strömung hin und her wehten. Anschliessend war Zmittag angesagt, was für uns natürlich nicht teure Krebslis oder Crevetten hies, sondern billiges Brot.

Nach dem Essen brausten wir auf die Insel Bastimento, wo wir USD 3 Eintritt in eine Art Nationalpark bezahlen mussten. Dort gingen wir an die Red Frog Beach, wo viele Indígena-Kinder kleine rote Fröschlis auf grossen Blättern als Fotosujets anboten. Ein Dollar für ein Foto war uns aber zu viel, wir amüsierten uns lieber mit den hohen Wellen, die dort ganz nahe am Strand für Unterhaltung sorgten. Der Spass bestand darin, sich am richtigen Ort zu platzieren und wenn eine hohe Welle kam, kurzfristig zu entscheiden, ob man untendurchtauchen oder obendrüberschwimmen soll. Wenn man falsch entschieden hat, oder der Zeitpunkt nicht ganz gestimmt hat, dann wurde man gröber durcheinandergewirbel und eingesandet. Mit der Zeit hatten wir das Spielchen natürlich etwas besser im Griff, aber über 1.5 Meter hohe Wellen waren immer noch ziemlich Action für uns. Zum Abschluss fuhren wir an ein anderes Riff, wo wir nochmals etwa eine halbe Stunde schnorcheln konnten. Am besten gefallen haben mir dort kleine dunkelblau bis schwarze Fischlein mit leuchtend hellblauen Flecken. Damit war der Ausflug auch schon zu Ende und um Viertel nach vier waren wir wieder daheim.

Für den nächsten Tag war eine Velotour zum Strand Bocas del Dragon geplant. Gemäss jenem Herrn, der uns nach unserer Ankunft angesprochen hatte, war es mehrheitlich flach, gemäss anderer Auskunft erwarte uns "mucha loma", viele Hügel, und mit dem Velo brauche man für die knapp 17 km schon zwei Stunden. Das war wohl grosszügig berechnet, dass wir für eine solche Strecke ohne Gepäck zwei Stunden brauchen würden, konnten wir uns schlicht nicht vorstellen. Es war zwar tatsächlich sehr hügelig, mit den leichten Velos machten wir aber aber wieder einmal die faszinierende Feststellung, dass man nicht immer gleich zu schalten braucht, etwas stärker in die Pedalen treten reicht auch.

Nach genau einer Stunden hatten wir denn auch unser Ziel erreicht. Wie es sich gehört, wurden wir  auch hier gleich angejuckt. So eine Art Guía wollte uns einen Trip zur Isla de Pájaros verkaufen. Er hatte schon einen Kunden und wenn wir auch mitgingen, würde den die Sache günstiger kommen. Wir fühlten uns etwas überfahren und argumentierten erst mal, dass wir kaum Geld dabei hatten. Das ist immer das beste Argument, um jeden Preis runter zu kriegen. Wir einigten uns auf USD 5 für einen Weg von 15-20 Minuten und etwa eine Stunde Aufenthalt bei der Insel. Also gut. Als wir dort ankamen, hinderten uns jedoch gefährliche Wellen daran, an Land zu gehen, der Guía drehte einige Runden und wir fuhren schon wieder zurück. Da uns das etwas mager erschien, forderten wir einen Preisnachlass. Nun stellte sich heraus, dass man die Insel, weil Vogelschutzgebiet, sowieso nicht betreten darf. Nun waren wir erst recht angepisst. Wieder einmal war uns etwas angedreht worden, ohne uns überhaupt zu erklären, was für eine Katze im Sack wir da kauften, und fünf Dollar nur für hin und zurück fanden wir etwas viel. Dass der Bootsmensch Kolumbianer war und das einzige Missverständnis in Panamá einen Kolumbianer involvierte, überraschte uns irgendwie nicht. Er zog sich dann auch elegant aus der Affaire, indem er dem jungen Argentinier, der mit dabei war, sagte, er wolle von ihm einfach die USD 15, wer wieviel davon bezahlte, war ihm egal. Und da das alles ja nicht der Fehler des Argentiniers war bezahlten wir eben.

Isla de Pájaros.

Der Horizont vom Boot aus.

Hinterher spazierten wir mit unserem neuen Freund zur Playa de las Estrellas, einem etwas abgelegenen hübschen Strand, wo es Seesternen gab. Das sah richtig schnusig aus, wie die da im hellblauen Wasser sassen, man hätte meinen können, man habe sich in in Disney-Film verirrt. Natürlich gab es eine ganze Menge Schilder, die darum bitten, die Sterne nicht zu berühren, was aber bei so deppigen Touris vergebene Müh ist. Unsere lieben Sterne wurden zu Fotozwecken sogar willkürlich umgepflanzt. Diesney-Film ja, aber nicht Disney Land, bitte.

Seesterne.

Am folgenden Morgen standen wir extrafrüh auf und erwischten die Lancha um 6 Uhr. Bis Changuinola, der nächsten grösseren Stadt, waren es noch etwa 20 mächtig hüglige Kilometer. In Changuinola schaffte ich es sogar, das Postbüro zu finden, das dazu noch offen war. Dummerweise verpassten wir aber die grossen Supermercados und damit die letzte Chance, nochmals billig einkaufen zu können. Nach weiteren knapp 30 km, diesmal flach und vorbei an riesigen Bananenplantagen, hatten wir Guabito, das Grenzkäffli erreicht. Interessanterweise gab es in Panama nirgendwo auch nur den geringsten Hinweis auf den Grenzübergang zu Costa Rica, wenn einen die Leute nicht in die richtige Richtung geschickt hätten, hätte man den nicht gefunden. Keine Ahnung, ob das an irgend einem gestörten Verhältnis der beiden Länder liegt oder aus welchem Grund man eine Grenze nicht signalisieren würde.


Als wir endlich die richtige Schotterstrasse gefunden hatten, war die Sache nicht mehr kompliziert. Wir mussten USD 3 bezahlen um den Ausreisestempel zu kriegen und durften dann die Velos über die ehemalige Eisenbahnbrücke schieben. Sehr stabil kann die Brücke nicht sein, es ist nicht mehr als ein Fahrzeug darauf erlaubt, kreuzen ist sowieso nicht möglich. Den Einreisestempel auf der anderen Seite erhielten wir ohne komische Zahlungen. Wir stellten sicher, dass die Pässe auch wirklich gestempelt wurden, bei anderen Ciclistas wurde das auch schon unterlassen, was dann bei der Ausreise zu wirklich obskuren Geldübergaben geführt hatte.

Auf der Grenzbrücke Panama - Costa Rica.


Irgendwie hatten alle Berichte zu Costa Rica uns zur Annahme verleitet, dass das Land einen höheren Standard hat als andere lateinamerikanische Staaten. Die Strasse, die immer wieder von Schotterabschnitten unterbrochen wurde, liess erste Zweifel an diesem Vorurteil aufkeimen und erweckte eher den Eindruck von Bananenrepublik, was auch stimmte, links und rechts befanden sich Bananenplantagen soweit das Auge reichte. Wir kamen am frühen Nachmittag in der Ortschaft Bribri 30 km nach der Grenze an. Da es extrem heiss war, beabsichtigten wir, dort zu bleiben. Das Dorf war nicht gerade klein, Bomberos gab es aber nicht. Das Rote Kreuz hatte keinen Platz, in den Schulen wurde angeblich bis 22 Uhr unterrichtet und der Pfarrer war gerade nicht da. Teure Cabinas wollten wir uns nicht leisten und da alle anderen Strategien fehlgeschlagen waren, blieb nichts anderes übrig als die 20 km bis Cahuita abzustrampeln. Da wir wieder ein Höhenprofil ausgedruckt hatten, wussten wir, dass uns gleich nach Bribri ein Hügel erwartete, der aber nicht riesig war. Darür war gerade über diesen Hügel die Strasse nicht geteert und wir wurden von allen anderen Verkehrsteilnehmern von oben bis unten eingestaubt.

Schon vor Cahuita machten diverse Schilder am Strassenrand klar, dass es hier eine Menge fetter Hotels gab. Wir hofften aber auf die Bomberos in der Stadt, die es dann zu unserer Überraschung aber nicht gab. Bei der Polizei konnte man ebenfalls nicht zelten. Wir waren langsam aber sicher genervt darüber, wie kompliziert uns in diesem Land das Leben gemacht wurde und suchten wohl oder übel ein Hostal. Was wir  im Secret Garden fanden, war ein Dorm-Bett für sage und schreibe 3'500 Colones, was USD 7 pro Person entspricht. Autsch, und die Betten waren nicht mal bequem. Dafür hörten wir draussen Brüllaffen Krach machen und jemand machte uns auf einen Tucan aufmerksam. Trotzdem, Costa Rica hatte uns noch lange nicht von sich überzeugt.

Was auch immer für "Blüten" da sind.

Im 45 km entfernten Puerto Limón erwartete Martina ein Paket von zuhause, also würden wir dort einige Nächte Station machen. Die Strecke dorthin war platt und ereignislos, das einzig Erwähnenswerte war ein fieser Gegenwind einige Kilometer vor der Stadt. Die Suche nach einer Unterkunft verlief ähnlich mühsam wie tags zuvor. Bei den Bomberos war der erste Kommentar, das sie kein Hotel seien, je länger ich mit dem Herrn aber redete, umso freundlicher wurde er. Eine Anfrage bei seinem Chef ergab aber, dass sie keinen Platz hatten, da einige auswärtige Handwerker da waren. Also begann die wohlbekannte Hotelanschauerei, die extrem ernüchternd war. So schlechte Qualität zu so hohen Preisen war mir in Südamerika nie begegnet. Klar, es gab auch gute Hotels, die aber schlicht unser Budget gesprengt hätten.

Dank Reiseführer fanden wir doch noch ein annehmbares Hotel, leider waren dort, obwohl genügend Platz vorhanden, keine Velos im Haus erlaubt. Daneben gab es aber einen Parqueo, einen eingezäunten Parkplatz, der von einem einsamen angeketteten Pitbull vewacht wurde. Die Señora des Hotels hatte Angst vor dem armen Tier, das sich so darüber freute, dass endlich einmal jemand mit ihm redete und es streichelte. Dummerweise hatte Martina aber ihr Sattelpolster nicht mit ins Haus genommen, als wir am Morgen darauf die Velos waschen gingen, war das weg. Hier gleich zwei neue Gewohnheiten im neuen Land. Erstens mussten wir je CRC 500, sprich einen Dollar für eine kurze Velodusche bezahlen, während wir in Cartagena gratis so lange waschen durften wie wir wollten und noch kostenlos Seife dazu gekriegt hatten. Zweitens wurde unseren Bicis den Zutritt ins Haus verweigert und den Leuten vom Hotel war es scheissegal, dass wir auf ihrem Parkplatz, der tagsüber eben nicht abgeschlossen war, beklaut worden sind.

Darum, Ciclistas, das Hotel Continental und das gegenüberliegende International sind nicht empfehlenswert weil eure Stahlrösser im Parqueo Dieben ausgesetzt werden, im Hotel Ng wurde ich so unfreundlich behandelt, dass ich gar nicht wusste, wie darauf reagieren (wir sind eben nicht mehr in Kolumbien, "a la Orden" gibt es hier nicht mehr). Wir sind schliesslich ins Hotel King gezügelt, die Velos stehen jetzt dort auf dem Balkon und die Señoras sind halbwegs anständig (dafür hat es Kakerlaken, in einem Hotel für CRC 5'000!). Martina hat es inzwischen geschafft ihr Paket beim Zoll auszulösen, nicht gegen viel Geld aber nach einer längeren Geduldsübung. Vielleicht urteile ich jetzt zu schnell, aber unser Eindruck von Costa Rica nach nur wenigen Tagen ist so mies, dass wir nur noch weg wollen.

Leider haben uns hier irgendwelche fiesen Viecher überfallen und unser Verdauungssystem massive durcheinandergebracht, so dass wir zwei Tage länger als geplant in Limón rumhängen. Hoffen aber, morgen weiterfahren zu können.

Grosse, weinrote Heuschrece auf der Strasse.

Hier noch in paar Bemerkungen off topic: Nach über eineinhalb Jahren auf Achse ärgern wir uns je länger je mehr mit kaputten oder nicht mehr richtig funktionierenden Ausrüstungsgegenständen herum. Z. B. meine Kamera, die ich in Trujillo "professionel" putzen liess, hat seither keinen digitalen Zoom mehr. Leider habe ich dass erst recht spät bemerkt, reklamieren ging also nicht mehr. Ein anderes Problem sind unsere Packtaschen, die an den Gepäckträgern reiben und effektiv daran sind, den Stahlrahmen meines teuren ToutTerrain-Velos durchzuscheuern. Um das zu vermeiden, habe ich Schlauchstücke um den Rahmen gewickelt, was aber die Montage der Taschen jeweils erschwert. Beim Lowrider ist dort, wo die Hacken den Gepäckträger berühren, längst alle Farbe weg und das Teil rostet nun gemütlich vor sich hin. Habe darum Nagellack und ebenfalls Schlauchteile drübergemacht, funktioniert aber nicht gut, die Einsätze der Hacken bleiben oft hängen und gehen so verloren. Teilweise liegt das glaub aber auch daran, dass die Hacken etwas ausgedehnt sind und die Einsätze darum leichter rausfallen. Habe ToutTerrain nun ein Mail geschrieben und gefragt, was den ihr Lösungsvorschlag zu diesem Problem sei. Dann leckt mein grosser Platypus, den ich nun mit Tape zu flicken versucht habe, das Resultat ist aber auch sehr relativ. Dass ich am Hinterreifen öfters Platten habe, liegt vermutlich daran, dass der Mantel schon ziemlich abgenützt ist und Draht nun mal leichter dünneres Material durchstechen kann.

Positiv sind die Kleber mit den Landesflaggen, die in jedem Land neu hinzukommen und die Velos immer bunter werden lassen. Viele neue Länder, viele neue Kleber, jupiiee.

Was betreffend Leute auffällt, ist, dass besonders seit Panama immer mehr Leute, aber vor allem Frauen, immer fetter werden. Klar, dicke Zeitgenossen sind uns schon immer begegnet, Fettleibigkeit scheint aber je länger je mehr um sich zu greifen. So, wie's aussieht, werden hier keine BHs hergestellt, die gross genug für gewisse Oberweiten sind und auch so einige Hinterteile möchte ich im Zug nicht neben mir haben. In Panama hätten wir das ja noch verstanden, da gab es Snickers und Co. extrem billig, aber hier...??? Nun, um zu vermeiden, dass wir auch bald wie die einheimischen Señoras aussehen und auch unserem Budget zuliebe, haben wir den Konsum von Süssigkeiten gekappt.

@ Flo: Stimmt, ich weiss zwar nüme genau, wie das deet gange isch, aber ich glaub, damals bini zum Schluss cho, dasses ide Höchi nöd eher en Sunebrand git als i tüffe Lage. De momentani Stand vo de Erkänntnis isch ganz klar, dass d'Suneebrandgfahr nöd i de Bärge höch isch, sondern uf Meereshöchi.

Samstag, 18. Juni 2011

Cartagena - Panama City: Kuna Yala und Irrsinn in Panama

Nun, der Freitag hätte eigentlich ein ruhiger letzter Tag in Kolumbien werden sollen. Diese Absicht wurde mir aber von meiner EC-Karte zunichte gemacht, die, nach nur ganz wenigen Wochen in Gebrauch, schon wieder den Geist aufgab. Ich wollte Geld für das Schiff abheben, als der Automat mir mitteilte, dass meine Karte verkehrt herum im Schlitz stecke. Das war nachweislich falsch, also habe ich es wieder und wieder versucht, aber erfolglos. Der einzige Effekt war, dass ein anderer Spruch gekommen ist, der besagte, dass die Karte nicht gelesen werden konnte. Versuche bei einer anderen Maschine oder anderen Bank brachten keinen Erfolg. Das war natürlich extrem frustrierend. Die blöde Karte hatte schon von Beginn weg gezickt, bem zweiten Versuch konnte sie aber jeweils gelesen werden. Und gerade jetzt, wo ich dringen einen Haufen Geld bauchte, lief gar nichts mehr. Ziemlich sauer wollte ich meine Bank anrufen und stellte dabei (zum zweiten Mal) fest, dass die Notrufnummer der ZKB in Kolumbien nicht funktioniert. Ach hier habe ich es bei zwei verschiedenen Telefonen probiert, der Erfolg war absolut gleich 0. Was übrig blieb, war, ein Mail nach Hause schicken (anrufen ging nicht, es war niemand da), das Problem schildern und hoffen, dass Papi zweites Mal bereit sein wird, mir eine neue Karte zu besorgen und sie mir zu schicken. Zum Glück hatte ich aber noch eine Kreditkarte, mit der man auch an Kohle rankommt, auch wenn doppelt so teuer.

Am Nachmittag gingen wir nochmals in die Caribe Plaza, eine grosse, schön kühle Mall, wo es einen Crepes & Waffers Laden hat. Dort gibt es Helados, die mit den besten europäischen Glacés mithalten können. Und wir konnten eine Weile aufatmen. Die letzten paar Tage in Cartagena waren so heiss gewesen, dass wir nachts kaum mehr schlafen konnten. Um fünf Uhr brachten wir Velos und Gepäck wie mit Kapitän Ludwig verabredet zur Anlegestelle, so dass das alles schon am Vorabend der Abfahrt auf der Stahlratte verstaut werden konnte.

Am Samstag Morgen um 9 Uhr war "Boarding Time". Als wir beim Steg warteten, brachte Ludwig die Passagiere eines gerade ankommenden Schiffes an Land und wir trafen eine Deutsche Radlerin, Silke, die alleine unterwegs ist. Da sie gerade aus Mittelamerika gekommen war und wir an News von dort besonders interessiert waren, mussten wir natürlich etwas quatschen. Bald schon mussten wir aber ins Böötli steigen und uns zur Stahlratte kutschieren lassen. Dort wartete schon das Frühstück auf uns, und was für eins!!! Da gab es eine riesige Schüssel Fruchtsalat, plattenweise Käse, Gurken, Tomaten, Schinken, Salami, frische, noch warme Baguetts, Nutella, kurz, alles, was man sich irgendwie wünschen oder was man von zu Hause vermissen könnte. Und das sollte sich noch drei weitere Male wiederholen. Unglaublich!!!

Etwa um 10 Uhr hatten wir die "Starterlaubnis" gekriegt und wir fuhren los. Ich hatte die Karte nicht so genau im Kopf gehabt und es war mir nicht bewusst gewesen, dass wir so lange unterwegs sein würden, bis wir durch die letzte Meeresenge endlich aufs offene Meer hinauskamen. Bevor das gelang, mussten wir ein letztes Mal zwischen zwei Fortalezas hindurch, die den Hafen bewachten. Da war mir schon schleierhaft, wie da Piraten je reingekommen sind, wenn man sie hier ins Kreuzfeuer hatte nehmen können. Vielleicht wurden die Festungen aber auch erst gebaut, nachdem die Stadt ein paar Mal überfallen worden war.

Festung schützt Hafeneinfahrt von Cartagena.


Noch vor dem hammergeilen Frühstück suchten wir uns eine Koje aus und hatten Glück, diese hier zu erwischen. Wir hatten zwei Einzelbetten zugesichert bekommen, dies waren aber die einzigen zwei, die auch wirklich separat waren und ein "Viererzimmer" mit fremden Männern zu teilen, wenn man hitzebedingt fast nackt schlafen möchte, wäre nicht optimal gewesen.

Unsere Koja auf der Ratte.

Einmal mehr passierte nicht sonderlich viel. Wir fuhren den ganzen Tag mit Motor, da um diese Jahreszeit kaum Wind herrscht. So viel zum Thema "Segel"schiff. Am nächsten Morgen stand ich extra früh auf, um den Sonnenaufgang bewundern zu können. Da der Horizont ziemlich dunstig war, war das nicht gerade überwältigend. Ich schnappte mir ein Buch der umfangreichen Bibliothek und verzog mich bald ins Schiffsinnere. Draussen wurde mir zuviel geraucht (von Passagieren und Crew) und zeitweise regnete es auch. So verpasste ich fast unsere Ankunft in Coco Bandero, inzwischen war ich nämlich eingeschlafen. Das hat dann aber ungefähr so ausgesehen:

Aussicht durch's Bullauge.

Das heisst, in Realität regnete es gerade und es war unangenehm kühl. Da wir aber der Ansicht waren, dass, wenn wir schon hier wären, wir auch baden gehen müssten, zogen wir uns um und juckten ins Meer. Der erste Eindruck war, dass das Wasser viel salziger war als in Cartagena, der zweite Eindruck war, dass das Wasser wärmer war als die Luft. Wir schwammen mal kurz zur einen, dann zur anderen Insel, die nahe beieinander lagen. Die Ratte hatte dazwischen geankert. Eigentlich wäre grillen am Strand geplant gewesen, der Regen vermieste den Spass aber, so assen wir eben auf dem Schiff.

Später in am Abend klarte der Himmel auf und die Crew verschiffte eine Menge Bier, Rum und was auch immer auf die Insel, damit wenigstens das Strandbesäufnis noch stattfinden konnte. Da wir in der ersten Nacht auf dem Schiff wenig geschlafen hatten und müde waren, hatten Martina und ich erst nicht so Lust, da hinzugehen. Andererseits klang ein kleiner Schwumm in der Nacht ganz verlockend uns so schlüpften wir nochmals in die Badekleider und sprangen ins schwarze Wasser und padelten zur Insel rüber. Da Besäuffnisse, weder am Strand noch sonst irgendwo so ganz meine Sache sind, haben wir uns mehr oder weniger bald wieder. Diese Nacht wollte ich auf dem Deck schlafen, suchte mir also eine Matte, Kissen und Leintuch. Das war so zwar schön kühl, dafür gab es diverse Störungen, wie ein paar Regentropfen und die anderen Partyfritzen, die um 3 Uhr vom Strand zurückkamen. Nicht mal der nächste Sonnenaufgang war es wert, früh aufzustehen.

Coco Bandero, Kuna Yala (San Blas).

Wir blieben den ganzen Tag am selben Ort vor Anker. Martina und ich schwammen zu einer anderen, etwas weiter entfernten, ganz kleinen Insel, auf der ur zwei Palmen wuchsen. Trotzt Schnorchelausrüstung gab es im Wasser nicht viel zu sehen und meine Maske leckte und nervte ganz extrem. Da ich mein zweites Buch fertig lesen wollte, blieb ich längere Zeit auf dem Schiff im Schatten anstatt mir im Wasser einen Sonnenbrand zu holen (wie das andere vorzuziehen schienen). Am Abend war nochmals grillen geplant, der Kapitä hatte bei den Kuna eine ganze Menge Lobster bestellt. Zum Glück gab es dazu noch Salat und Reis, diese Krabbelviecher waren mir eher suspekt.

Gerade eben von der Stahlratte rübergeschwommen.

Am Dienstag Morgen um 5.15 Uhr began der Motor wieder, Krach zu machen, um 5.30 Uhr fuhren wir los. Wir hatten die "Stadt" Cartí schon um etwa 9 Uhr erreicht und ankerten wieder. Es kamen diverse Kuna aufs Schiff, einerseits einer der Immigración und einige Freunde von Ludwig. Wir frühstückten erst, dann bezahlten wir den Kapitän und konnten gleich noch unsere verbleibenden kolumbianischen Pesos wechseln. Die Leute, die mit Jeep nach Panama City fahren würden, wurden dann von einem Boot abgeholt, die Motorradfahrer und wir zwei blieben noch um direkt an Land gesetzt zu werden.

Kuna "Stadt" Cartí.


Zuerst wurden die Töffs einer um den anderen vom Kran auf dem Kai abgesetzt, dann kamen unsere beiden Drahtesel dran. Während es ziemlich kompliziert gewesen war, die Motorräder abzuladen, ohne, dass sie irgendwo hinknallten, waren unsere Velos recht simpel. Wie es sich herausstellte, war aber Martinas hinteres Schutzblech total verkrümmt und verbogen, was speziell nervte angesichts der Tatsache, dass wir für den Transport der Räder USD 50 bezahlt hatten und dafür eigentlich einen schonenden Umgang erwartet hatten. Die Ratte war aber schon abgefahren, als sie den Schaden bemerkte, zu spät um sich zu beklagen.

Velos entladen...

Bevor wir losfuhren, mussten wir noch kurz einige Sachen umpacken, währenddessen uns ein Trupp Kuna umringte und beobachtete. Sehr anders als z. B. in Peru war das schon mal nicht. Als wir das "Hafengelände" verlassen wollten, mussten wir uns erst noch registrieren (bei wem auch immer) und einen Dollar bezahlen. Vermutlich war das so eine Art Hafensteuer gewesen. Dann galt es ernst. Ludwig hatte uns vorgewarnt, die Strasse sei zwar asphaltiert und in gutem Zustand, die Steigungen aber extrem steil. Und er hatte nicht übertriebn. Der erste Hügel war soweit noch normal, ausser dass uns dort obend die zweite Passkontrolle innerhalb etwas mehr als einem Kilometer erwartete. Die Soldaten waren aber nett und liessen uns ohne Probleme weiterfahren. Nach einer kurzen Bajada ging's eng um eine Kurve, so dass man nicht mal viel Schwung mitnehmen konnte und dann stand ich sehr schnell still bzw. musste, um nicht rückwärts wieder runterzurollen, schnell absteigen und zu schieben beginnen.

Vielleicht sieht's nicht so aus,
es war aber verdammt steil hier.

Wir schoben und schoben, zwischendrin konnten wir mal kurz ein Hügeli runterfahren, wirklich schnell sausen zu lassen getrauten wir uns kaum so steil war es. Dann kam auch schon die nächste Steigung, dann ging's kurz runter und auch schon wieder aufwärts. Hier trafen wir ein paar Strassenarbeiter, die Mitleid mit uns zu haben schinen und meinten, in zwei Stunden würden sie mit ihrem Lastwagen da rausfahren. Wenn wir wollten, könnten sie uns bis zur Panamericana mitnehmen. Da uns diese ganze Sache eher witzlos vorkam, nahmen wir das Angebot an. Wir würden noch etwas weiterschieben und dann auf sie warten. Zwei der netten Herren halfen uns noch auf den nächsten Gupf rauf und waren bis oben genauso schweissnass wie wir.

Während wir Pause machten, fanden wir, dass es wenig Sinn machen würde, hier noch zwei Stunden rumzuhängen, vor allem, da wir auf der Panam immer noch etwa 20 km vor uns hatten. So streckte ich kurzerhand den Daumen raus und siehe da, der zweite Pick-up hielt an und lud uns ein. Wir hatten von den 40 km gerade mal 5 geschafft, aber auf den verbleibenden 35 km waren wir sehr froh, dass wir da nicht aus eigenen Kräften durchmussten. Selbst vom Innern des Autos wirkten die seilen Auf und Abs noch bedrohlich und irrsinnig und der starke Motor heulte manchmal ziemlich laut bis wir wieder oben angekommen waren. Es war etwa halb vier als uns die beiden wortkargen Männer wieder ausluden, selbst mit der Camioneta hatten wir für die Strecke fast eine Stunde gebraucht.

Einmal mehr Perspektivenwechsel.

Am nächsten Morgen erwartete uns ein total anderes Szenario. Die Panamericana war bis auf wenige flache Hügel platt, dafür herrschte ein Verkehr, dass einem Angst und Bang werden konnte. D.h. die ersten paar Kilometer am frühen Morgen waren noch ok, je näher wir Panama City kamen umso schlimmer wurde es aber. Immerhin, ausser einer schwarzen Lunge passierte nichts und wir fanden nach einigen Malen nachfragen auch die gesuchte Strasse. Wie immer in einer Grosstadt gestaltete sich die Hotelsuche etwas schwieriger und die Feststellung kam bald, dass günstige Unterkünfte in Panama nicht mehr so leicht zu finden waren. Dank eines guten Reiseführers klappte es aber auch diesmal, in der Pension Las Tablas bezahlen wir für ein Zimmer mit Doppelbett USD 18, was mit Abstand das Günstigste war.

Und da wir uns in Panama befanden, stand am Morgen darauf erst mal ein Besuch des Kanals auf dem Programm. Dahin zu kommen, erwies sich als nicht ganz einfach, wenn wir nach der im Footprint erwähnten Bushaltestelle fragten, wurden wir von Ecke zu Ecke und Strasse zu Strasse geschickt. Schon mal eine Ähnlichkeit mit Kolumbien, eine Antwort zu erhalten, heisst noch lange nicht, dem Ziel auch nur ein kleines Bischen näher gekommen zu sein. Ein netter Herr konnte uns schliesslich tatsächlich helfen. Er schickte uns zum Terminal de Buses, von wo aus wir den richtigen Bus zu den Esclusas Miraflores fanden. Nun sind ja auch in Südamerika Busse längst nicht gleich Busse, hier in Panama sind sie aber oft sehr originell angemalt bzw. gesprayt und in der Nacht veranstalten einige von ihnen ein regelrechtes Lichterkonzert.

Bunte Busse in Panama.


 Der Chofér warf uns freundlicherweise an der richtigen Haltestelle raus. Beim Eingang zu den Schleusen fragte uns ein Wachmann, wohin wir denn wollten. Offensichtlich kommen nicht viele Touris zu Fuss dort an. Als wir uns als Besucher der Miraflores Locks zu erkennen gaben, wurden wir aber durchgelassen und bekamen noch gleich eine genaue Wegbeschreibung mit, obwohl wir nur den Pfeilen zu folgen brauchten. Auf der Brücke über einen Fluss wurde uns gleich bewusst, dass von nun an mit anderen Tieren als Zebus und Wasserbüffeln zu rechnen ist. Da unten lag nämlich ein Krokodil (oder Alligator oder Kaiman, keine Ahnung) und schaute mit leuchtenden Augen zu uns herauf. Das war bemerkenswert. Das Vieh war doch eher weit weg und seine Auge sind auch nicht gerade gross, Martinas Frage, ob der überhaupt noch lebt, war schnell und zweifellos geklärt. Ich bin sicher, dass das Kroki uns genauso genau und interessiert studierte wir wir es. Ob es sich wohl gefragt hat, wie es uns dazu bringen könnte, zum Fluss runterzukommen?

Man sieht die leuchtenden Augen hier nicht,
sie waren aber da, und zwar sehr beeindurckend.

Das Visitor Center der Schleusen war schon sehr voll und da gerade ein Filmli über die Geschichte des Kanals beginnen sollte, setzten wir uns die das total unterkühlte Teatro. Interessant war z.B. die (für mich) Neuigkeit, dass vor den Amis die Franzosen einen Versuch unternommen hatten, hier einen Kanal zu graben. Anscheinend waren sie aber von Tropenkrankeiten wie Gelbfieber und Malaria besiegt worden. Der Kanal, der 1914 schliesslich in Betrieb genommen wurde und den seither über eine Million Schiffe durchquert haben, ist schon seit einigen Jahren an seine Kapazitätsgrenze gestosse, weshalb nun ein Set weiterer Schleusen im Bau sind. Während bisher Schiffe mit bis zu 4'500 Container durchpassen, soll die nächste Generation Schleusen gross und breit genug sein für Frachter mit 12'000 Containern.

Von der Terrasse hatten wir einen guten Ausblick auf die Schleuse und die vorbeikommenden Schiffe. Kurz vor 13 Uhr kam der Tanker Conqueror an, der von vier kleinen Lokomotiven mit Stahlseilen verbunden wurde, damit er schön in der Mitte des Kanals bleibt. Viel Platz war da nicht übrig, gemäss Speaker bei den grössen Schiffen je 0.5 Meter. In der Entfernung sahen wir bereits ein grosses Kreuzfahrtschiff sich langsam nähern. In der Zwischenzeit wurde das Wasser bereits aus der Kammer des Tankers rausgelassen und das Schiff verschwand langsam zwischen den Betonwänden.

Tanker Conqueror in der Schleuse.

Als der Nippon Maru die Tore geöffnet wurden, schauten vom Tanker nur noch die höchsten Aufbauten heraus. Er wechselte in die nächste Kammer, während der Kreuzer ebenfalls langsamt runtergelassen wurde. Das alles wirkte auf uns wie in Zeitlupe, nichts passierte schnell, ausser vielleicht das Winke der Passagiere der Nippon Maru und der Tanz ihres Clowns waren in normaler Echtzeit. Wir schauten zu, bis diese beiden Schiffe die beiden "Treppenstufen" runtergebracht worden sind. Von der anderen Schleuse her konnten wir schon die beiden nächsten Schiffe sehen. Der Kanal wird seit Jahren während 24h betrieben. Tagsüber werden die grossen Schiffe durchgelassen, am Morgen vom Pazifik in Richtung Atlantik, am Nachmittag umgekehrt. In der Nacht sind die kleineren Boote dran, die jeweils zu zweit das Kammersystem durchl

Die Nippon Maru in der Schleuse,
die Conqueror ist bereits "versenkt".

Heute Morgen haben wir noch einen Ausflug zum "Casco Viejo", einem schönen historischen Viertel der Stadt gemacht. Dort wurden wir von einer Guía angesprochen und wir liessen uns für eine Führung anwerben. Das war noch ganz interessant, so konnten wir u.a. auch den Präsidentenpalast von der Nähe sehen und wir kriegten Zutritt zu einem weiteren Regierungsgebäude, das früher ein Kloster war. Dort gab es auch eine Art kleine Ausstellung zu Simón Bolívar, seinem Leben, Taten und gescheiterten Plänen.

Regierungsgebäude Panamas.

Dass der Libertador mit seinen Ideen von Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung sehr futuristisch dachte, wusste ich schon länger (darum ist er mir ja auch so sympatisch). Dass er aber meinte, dass Panama als Hauptstadt der Welt geeignet sei, finde ich interessant. Die Stadt befände sich so richtig in der Mitte der Welt und weder im Norden noch im Süden. Ok, warum nicht? Sobald Panama keinen Präsi mehr hat, der gegen den Willen seiner Leute mit Autobahnen die Küste zubauen will, könnte man wohl darüber reden...

Wenn die Welt eine Hauptstadt wählen müsste,
wäre der Isthmus von Panama für diese ehenvolle Aufgabe geeignet.
Simón Bolívar.

Die Stadt Panama ist eh irgendwie seltsam. Auf den Velos haben wir den Verkehr als Horror erlebt, weit chaotischer als zum Beispiel in Cartagena. Aus der Perspektive von Fussgängern erleben wir nun etwas, dass in Lateinamerika vermutlich einmalig ist. Autos, sogar auch Taxis halten hier freiwillig, ja bereitwillig an, wenn man die Strasse überquert, auch wenn da kein Fussgängerstreifen ist (von denen gibt es sehr wenige). Das ist eine überaus erstaunliche Tatsache, ich kann mich nicht daran erinnern, dass das in den letzten eineinhalb Jahren irgendwo vorgekommen ist. Die Stadt hat also durchaus das Zeug für eine Hauptstadt der Welt:-)

Eher negativ ist uns aufgefallen, dass Panama extrem von ausländischen, vor allem amerikanischen Futterketten überzogen ist. Ich habe hier in einem Tag mehr McDonalds u.ä. gesehen, als bisher auf der gesamten Reise. Die Vororte der Stadt sind voll von riesigen Ami-style Malls mit zum Grossteil genau den gleichen Läden, wie man sie in Nordamerika finden würde. Nach einer ausgeprägten eigenen Identität sieht das für uns nicht aus.

Panama City, im Vordergrund der Mercado de Mariscos.

Dazu noch scheint irgendwer im Land schon einmal etwas von Abfalltrennung gehört zu haben. Jedenfalls haben wir an einer Uferpromenade gleich fünf Abfalleimer gefunden für: Organico, Vidrio, Plastico, Papel und Metal, also Kompost, Glas, Plastik, Papier und Metall. Wenn das keine Errungenschaft ist. Oder wäre, der Inhalt ist überall in etwa gleich. Die gesamte Grünanlage ist aber blitzblank sauber, auch etwas, das man eigentlich kaum glauben kann.

Ob diese Abfalltrennung wohl funktioniert???

In einer Mall hier haben wir zu unserer Freude auch schon Aufkleber fast aller Mittelamerikanischen Länder gefunden. Praktisch, das erspart uns die Suche in jedem Land von Neuem. Und Länder gibt es hier recht viele auf recht engem Raum. Das kommt auch unserem Entschluss entgegen, dass jeder Grenzübertritt zum Kauf eines Sacks Chips berechtigt.

(Sorry für allfällige Tippfehler etc., zum Durchlesen dieses Geschriebsels bleibt keine Zeit mehr.)